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001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus

001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus

Titel: 001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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plötzlich größer, dicke Rauchwolken stiegen aus dem Innern des
Wagens, und schon stand das Verdeck in hellen Flammen.
    Die Feuerzungen leckten in den Nachthimmel, und geräuschvolles Prasseln
erfüllte die Luft.
    Das Auto rollte auf der abschüssigen Strecke vorwärts und gewann an
Geschwindigkeit. Durch den entstehenden Fahrtwind wurden die Flammen weiter mit
Sauerstoff genährt, und das fachte sie umso stärker an.
    Noch ein paar hundert Meter, dann würde der Wagen über den Abhang schießen
und in der felsigen Tiefe in einer gewaltigen Explosion für immer verschwinden.
    Und damit würden auch alle Spuren des Verbrechens ausgelöscht sein.
     
    ●
     
    Kommissar Sarget trommelte umgehend seine Leute zusammen. Er rief sie an,
holte sie aus den Betten. Mit zwölf Beamten machte er sich auf den Weg zu
Taillant.
    Die Männer waren bewaffnet. Pierre Sarget hatte sie darüber aufgeklärt, was
sie unter Umständen erwartete. Die Wagen jagten über die Asphaltstraße, die aus
Maurs hinausführte. Der Kommissar wählte den kürzesten Weg, um so wenig Zeit
wie möglich zu vergeuden.
    Jacques Taillants Anwesen lag weit außerhalb der Stadt. Sarget und seine
Begleiter mussten die Umgehungsstraße benutzen, um dorthin zu kommen. Unterwegs
stießen sie auf die tote Riesenfledermaus und den blutleeren Leichnam.
    Die Kolonne stoppte. Im ersten Augenblick glaubte der Kommissar, dass der
Tote von dem Vampir angefallen und getötet worden war. Doch dann erkannte er
einige Zusammenhänge, die nicht in dieses Bild passten.
    Daraufhin ließ er vier Beamte zurück, um die Spuren zu sichern.
Gleichzeitig forderte er über Funk einen Fotografen und den Polizeiarzt an.
    »Und ihr haltet Augen offen und die Ohren steif«, schärfte er den
Zurückbleibenden ein.
    »Behaltet eure Kanonen am besten entsichert in der Hand. Wenn wir euch
nachher hier auflesen, möchte ich nicht, dass ihr so ausseht wie der Mann auf
dem Boden ...« Er warf einen Blick in die Runde seiner Begleiter und schaute
dann zum Horizont. »Wir haben keine Gewissheit, dass solch ein Vieh nicht
wiederkommt. Seid auf der Hut! Und wir ...«, er blickte die Männer an, die ihn auf
der Fahrt weiter begleiten würden und denen der Schrecken und die
Verständnislosigkeit in die Gesichtern geschrieben stand, »wir sehen bei
Taillant nach dem Rechten. Hoffentlich kommen wir nicht zu spät.«
    Die Motoren sprangen an, die Wagenkolonne setzte sich erneut in Bewegung.
Zurück blieben ein schwarzer Peugeot und vier Beamte, die sich an die Arbeit
machten.
    Mit hoher Geschwindigkeit steuerte der Fahrer an Sargets Seite den Wagen
über die nächtliche Straße. Der Kommissar teilte seinen Wagen mit seinem
Assistenten Michel, einem jungen, zweiundzwanzigjährigen Burschen mit dichtem,
schwarzem Haar und buschigen Augenbrauen. Nachdenklich saß er hinter Sarget auf
dem Rücksitz. »Nun, Michel, was überlegen Sie?« Unter dem geöffneten Jackett
des Kommissars war der nackte Oberkörper zu erkennen. Sarget machte sich nicht
die Mühe, die Knöpfe zu schließen.
    »Die ganze Situation, Kommissar«, entgegnete der Gefragte.
    Er hatte eine dunkle, ziemlich weiche Stimme. »Irgendetwas stimmt da nicht.
Ich komme nicht auf zwei, wenn ich eins und eins zusammenzähle.«
    Sarget stieß hörbar die Luft aus der Nase. »Manchmal ergibt eins und eins
auch drei, Michel. Daran müssen wir uns in unserem Leben und Beruf eben
gewöhnen. In der Sache, derentwegen wir uns jetzt die Nacht um die Ohren
schlagen, passt ja sowieso überhaupt nichts zusammen.«
    Die Straße machte einen Knick nach links.
    Hinter der Kurve folgte kurz darauf eine weitere Abzweigung. Für einige
Minuten war auf der Höhe das dunkle Anwesen von Monsieur Canol zu erblicken,
dann verschwand es hinter Baumwipfeln und Berghängen. Die Wagen bewegten sich
auf der Straße um den Berg herum. Auf der anderen Seite lag Taillants Gehöft.
Im Hintergrund, etwa vier Kilometer entfernt, waren die verschwommenen Umrisse
des zerfallenen Gehöftes von – Professor Bonnard zu erkennen.
    Die Männer ließen das weit abgelegene Anwesen linker Hand liegen und bogen
dann auf einen breiten, ausgefahrenen Weg ein, der direkt zum Bauernhof führte.
Taillants Gehöft lag im Tal. Ein überdachter Geräteschuppen stand noch
außerhalb des Anwesens. Dahinter breiteten sich saftige Wiesen und fruchtbare
Felder aus. Ein Teil der Weiden war mit einem flachen Gatter umgeben. Neben dem
Schuppen lag Unrat, alte Blechbüchsen, eine verrostete Pumpe, ein

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