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001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus

001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus

Titel: 001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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alter
Handwagen, die Karosserie eines uralten Citroën, der noch vor dem Krieg gebaut
worden war.
    Sargets Wagenkolonne hielt vor dem großen Tor.
    Das war verschlossen. Auch der kleine Seiteneingang war nicht zu öffnen.
Der Kommissar hatte es nicht anders erwartet. Bei Einbruch der Dunkelheit
verschloss der Bauer alle Zugänge, und er konnte jetzt nicht herauskommen, um
ihnen zu öffnen. Irgendwo in der Nähe hielten sich – wenn man seinen
Telefonanruf ernstnahm– Vampirfledermäuse auf, bereit, sofort zuzuschlagen.
    Sarget griff zum einzigen Mittel, das wirksam war.
    Es war unmöglich, die hohe Steinmauer zu überklettern, ohne dabei einen
größeren Zeitverlust in Kauf zu nehmen. Es blieb nur noch eines zu tun: das
Schloss aufschießen.
    Der Feuerstrahl zuckte aus Sargets Waffe und fraß sich in das Schloss.
Holz- und Eisenspäne flogen durch die Luft. Es gab einen Knall, der die
Nachtstille auf unangenehme Weise zerriss. Sarget und Michel warfen sich gegen
das Tor, um den letzten Widerstand durch einen armdicken, von innen quer
vorgelegten Balken zu überwinden. Es krachte und splitterte, dann flog das Tor
auf.
    Der Kommissar und sein Assistent rannten zuerst in den Innenhof. Links
reihten sich die Ställe und das Wirtschaftsgebäude in einer fast geraden Linie
vor der hohen, mit wildem Wein überwucherten Mauer. Rechts das Wohnhaus, die
Garagen, zwei Schuppen, in denen eine Dreschmaschine und viele weitere Geräte
standen. Vor einem Schuppen war ein gewaltiger Holzstoß aufgeschichtet.
    Am Eingang zum Wohnhaus brannten zwei Lampen, die einen hellen Lichtfleck
auf die Hauswand und den gepflasterten Boden warfen.
    Sarget und sein Begleiter stürmten auf das Wohnhaus zu.
    Es lag vollkommen still vor ihnen.
    Sarget merkte, wie eine eiskalte Hand sein Herz umklammerte.
    Kamen sie zu spät?
    Hatten die unheimlichen Tiere bereits das getan, was Jacques Taillant
befürchtet hatte? Das einzige Licht weit und breit waren die beiden Lampen, die
den Eingang zum Wohnhaus flankierten. Aus dem Schatten eines Geräteschuppens
lösten sich in diesem Moment zwei schrille Laute ausstoßende Riesenfledermäuse.
Sie stürzten sich flügelrauschend auf die Männer. Die reagierten prompt.
    Mehrere Schüsse zerrissen die Stille und die Dunkelheit. Die flatternden
Fledermäuse stürzten schwer zu Boden und rührten sich nicht mehr. Pierre Sarget
untersuchte sofort die Köpfe der toten Tiere. Auch hier fand er die silbern
schimmernden Kapseln, die an zwei hauchdünnen Drähten hingen, die wiederum in
das Gehirn der Tiere einoperiert worden waren.
    Der Kommissar steckte die Kapseln ein und blickte sich um.
    Hatte Jacques Taillant nicht von drei Vampirfledermäusen berichtet?
    Es schien, als hätte es nur dieses Gedankens bedurft.
    Der gellende, markerschütternde Aufschrei hallte durch die Nacht und ließ
den Männern das Blut in den Adern gefrieren.
    Von dem Holzstoß vor dem Schuppen lösten sich einige Scheite. Knarrend fiel
die Schuppentür ins Schloss. Ein riesiger Schatten stürzte sich von oben auf
die Gestalt, die sich schreiend in den Schuppen retten wollte.
    »Eine Frau!«, rief Michel. Seine Stimme überschlug sich. Er wartete nicht
erst ab, was geschah, sondern stürmte los und sprang über die reglosen Körper
der niedergeschossenen Fledermäuse, um in der Nähe der Fremden zu sein, die wie
ein Pilz aus dem Boden gewachsen in der Dunkelheit aufgetaucht war.
    Auch Kommissar Sarget verlor keine Sekunde.
    Er sah, wie die Fremde mit heftigen Armbewegungen den Vampir
zurückzudrängen versuchte. Die scharfen Krallen des Ungeheuers rissen das dünne
Sommerkleid der Frau auf. Ihr Haar, zuvor von einem hellen Band
zusammengehalten, hing wirr ihr ins Gesicht.
    Sarget und Michel standen in denkbar schlechter Schussposition, um im
ersten Augenblick entscheidend einzugreifen.
    Einer der Beamten stand abseits.
    Er feuerte den ersten Schuss auf das angreifende, wütende Tier ab. Die
Kugel verfehlte ihr Ziel. Sie streifte den Kopf der Fledermaus. Der Beamte
musste vorsichtig sein, um die Frau nicht zu gefährden.
    Ein anderer Polizist brachte einen Schuss aus besserer Position an. Das
Tier wurde verletzt.
    Mit schrillen Lauten stieß es herab. Heftig schlugen die Flügel. Immer
wieder hackte das Maul mit den messerscharfen Zähnen auf das unglückliche Opfer
ein, dessen Abwehrreaktionen merklich schwächer wurden.
    Der Vampir versuchte den weißen Hals der Frau zu erreichen. Sie wurde auf
den Holzstoß zugedrängt, und in ihrer

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