Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus

001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus

Titel: 001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
Wohnhauses,
sichtlich froh, dass so viele Menschen gekommen waren, um ihm zu helfen. Seine
Lippen wurden zu einem schmalen Strich, als er sah, dass Pierre Sarget die junge
Unbekannte zum Haus führte.
    Verständnislos schüttelte der Bauer den Kopf. »Warum haben Sie eine Frau
mitgebracht, Kommissar?«
    Sarget hob die Augenbrauen. »Ich nahm an, sie gehöre hierher«, sagte er
überrascht. »Irgendein Familienmitglied oder eine Besucherin. Nach all dem, was
heute Abend hier geschehen ist, konnte man davon ausgehen, dass sie vielleicht
nicht mehr die Zeit fand, rechtzeitig ins Haus zu flüchten«
    Die junge Frau unterbrach Sargets weitere Ausführungen. »Ich glaube, ich
bin Ihnen allen eine Erklärung schuldig.« Ihre Stimme war wie ein Hauch. Mit
einer nervösen Bewegung strich die Unbekannte die zerzausten Haare aus der
Stirn. »Ich weiß, dass ich wohl nicht darum herumkomme, meine Identität
preiszugeben. Mein Name ist Nicole Bonnard. Ich bin die Tochter Professor
Bonnards, des bekannten Ägyptologen und Archäologen ...«
     
    ●
     
    Sie atmete tief durch. »Und nun erlauben Sie mir bitte, dass ich mich ein
wenig zurechtmache. Ich sehe furchtbar aus ...«
    Jacques Taillant nickte und ließ Nicole Bonnard ins Haus. Er zeigte ihr das
Badezimmer. Bevor sie die Tür öffnete, wandte sie sich nochmals um. »Bis vor
wenigen Stunden habe ich nicht an die Dinge geglaubt, die sich angeblich in der
Umgebung von Maurs abspielen sollten, Kommissar. Doch nun wurde ich selbst
Zeuge eines Alptraums.« Die Worte sprudelten plötzlich nur so aus ihr heraus.
Sie schien das, was sie wusste, mit einem Mal nicht mehr zurückhalten zu
können. »Ich kam heute Vormittag aus Paris hier an. Schon lange hatte ich von
den angeblichen Vampiropfern gehört, aber nicht daran geglaubt. Das Ganze kam
mir zu märchenhaft vor. Dann las ich von dem Mordfall Marc Lepoir und den
merkwürdigen Umständen, unter denen er ums Leben kam. Das machte mich stutzig.
Ich wusste, dass mein Vater und ein befreundeter Biologe an einem Experiment
arbeiteten. Monsieur Canol, den Sie möglicherweise kennen, beschäftigt sich mit
der Zucht von Fledermäusen. Vor drei Jahren begann er damit, sogenannte
Vampirfledermäuse aus dem tropischen Amerika einzuführen, um mit ihnen Versuche
durchzuführen. Ich fürchte, dass die Vorfälle unmittelbar mit den Versuchen von
Monsieur Canol im Zusammenhang stehen. Auch mein Vater muss etwas damit zu tun
haben. Er benahm sich in der letzten Zeit sehr merkwürdig. Seit drei Tagen
jedoch habe ich ihn nicht mehr telefonisch erreichen können. Bis dahin hatte
ich ihn mit Fragen bombardiert, ohne eine ergiebige Antwort darauf zu erhalten.
Seit seiner letzten Ägyptenreise vor etwa anderthalb Jahren kam er mir schon
verändert vor. Wenn ich nur wüsste, warum er so anders geworden ist ...«
    Die Stimme versagte ihr den Dienst. Nicole Bonnards Augen füllten sich
plötzlich mit Tränen. Ihr Gesicht war weiß wie ein Leichentuch.
    Pierre Sarget sah, dass sie unsicher auf den Beinen stand. Er wollte auf
sie zugehen, um sie zu stützen. Doch sie winkte ab. »Es geht schon wieder. Ein
kleiner Schwächeanfall, Kommissar. Die Aufregungen des heutigen Tages. Das war
einfach zu viel ...«
    »Sie sollten sich ein wenig ausruhen, Mademoiselle Bonnard«, entgegnete der
Angesprochene. Seine Stirn legte sich in Falten. »Jetzt gleich, wir können uns
auch später noch unterhalten. Im Moment gibt es keine so dringenden Fragen an
Sie, dass ich nicht warten könnte.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich will mich ein wenig frisch machen, das ist
alles. Ich glaube, dass ich mich dann wieder ganz anders fühle.« Sie lächelte
flüchtig und zog die Badezimmertür ins Schloss. Sarget, sein Assistent Michel
und Bauer Taillant gingen in das großzügig angelegte Wohnzimmer des Gastgebers.
    Das Haus war voller Geräusche.
    Aus den oberen Stockwerken hörte man Stimmengemurmel. Es waren die engsten
Familienmitglieder und die Verwandten des Bauern, die mit ihm unter einem Dach
wohnten. Niemand von ihnen war an diesem Abend zur Ruhe gekommen. Taillant
schien sie nach dem Auftauchen der Fledermäuse geweckt zu haben. Nachdem die
Polizei im Haus weilte, hatte Taillant offensichtlich seine Familienmitglieder
wieder nach oben geschickt, wo man noch aufgeregt die Geschehnisse besprach.
    Der Bauer trug zu einer dunkelgrünen Beinhose ein großkariertes Sommerhemd,
an dem nur die beiden untersten Knöpfe geschlossen waren. Er bot seinen Gästen
Platz an. Er war

Weitere Kostenlose Bücher