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001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus

001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus

Titel: 001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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aufgeregt, und auf seiner Stirn perlte Schweiß, den er immer
wieder mit einem karierten Taschentuch abwischte.
    »Kommen wir doch gleich zum Wichtigsten«, schlug der Kommissar vor. »Was
wissen Sie von den Fledermäusen – und wie war das mit den Vampiren während der
zurückliegenden Monate?«
    Taillant ließ sich in einen dunkelgrauen Sessel plumpsen. In seinem
faltigen, von Wind und Wetter gegerbten Gesicht zuckte es. Der Mann sah zehn
Jahre älter aus, als er in Wirklichkeit war. Man sah ihm die raue, schwere
Arbeit an, die er täglich verrichten musste.
    Er saß leicht nach vorn gebeugt, und das Hemd spannte sich um seine
muskulösen Schultern.
    »So seltsam es sich anhören mag, Monsieur Kommissar, allzu viel ist da gar
nicht zu erzählen. Das meiste wissen Sie außerdem schon.« Er tippte mit seinem
Zeigefinger der linken Hand auf das Pflaster an seinem Hals und löste es mit
einem einzigen Ruck. Sichtbar wurde eine dunkle, blutunterlaufene Stelle. Eine
Bisswunde! »Sie haben mir mein Blut abgezapft, während ich schlief, ohne dass
ich etwas davon merkte. Und heute kamen sie, um mich zu töten! Sie wollen
nicht, dass man sie sieht ... Damit würden sie sich verraten. Also machen sie
kurzen Prozess. Sie kommen, um das Opfer zu töten ...«
    Er sprach von den Fledermäusen wie von vernunftbegabten Wesen. Seine Stimme
klang leise und geheimnisvoll. Er konnte es nicht unterlassen, den Dingen einen
Stich ins Unwirkliche, Fantastische zu geben. Taillant und sein spiritistischer
Zirkel waren bekannt. Dies war der Hauptgrund, weshalb Sarget den Ausführungen
des Bauern nie Glauben geschenkt hatte und ihnen stets mit größter Skepsis
begegnet war.
    Mit knappen Zwischenfragen brachte der Kommissar sein Gegenüber immer mehr
dazu, aus sich herauszugehen. Auf diese Weise bekam er doch ein einigermaßen
abgerundetes Bild und erfuhr mehr, als Taillant möglicherweise zu erwähnen
bereit war.
    Es kam Sarget darauf an, den geheimnisvollen Mantel abzunehmen, in den
Taillant seine Ausführungen kleidete. Doch dann blieb ein Kern übrig, der nach
dem kurzen Gespräch mit Nicole Bonnard für den Kommissar aus Maurs in einem
ganz anderen Licht erschien. Die Tochter des Professors hatte Taillant beobachten
wollen. Zu diesem Zweck hatte sie sich auf den Hof des Bauern schleichen
müssen. Nicole wollte Gewissheit über eine bestimmte Frage haben, die sie
quälte und die Sarget ebenfalls noch auf der Seele lag. Er fühlte, dass Nicole
Bonnard etwas wusste, was auch dem Geheimdienst in Paris als Vermutung bekannt
war. Das war der Grund, weshalb er seine Berichte laufend nach Paris zu
schicken hatte, um den Dingen zu einer größeren Durchlässigkeit zu verhelfen.
    Jacques Taillants Verhalten wollte Nicole Bonnard regelrecht studieren.
Vielleicht wollte sie auch darüber wachen, ob der Bauer während der Nacht
wirklich von einem Vampir angegriffen wurde oder ob das Ganze nur auf ein
Gerücht oder auf Wichtigtuerei zurückging. Die Menschen in den abgelegenen
Höfen und Häusern dieser Gegend waren schon recht merkwürdig.
    Nicole Bonnard hatte jedoch die riesigen Tiere mit eigenen Augen gesehen
und sich sogar vor ihnen verbergen müssen, um nicht ihr Opfer zu werden. Das
Auftauchen Kommissar Sargets und seiner Leute drohte ihren Plan umzuwerfen, und
sie musste befürchten, entdeckt und dadurch mit Dingen in Verbindung gebracht
zu werden, mit denen sie eigentlich nichts zu tun hatte. In der ersten
Verwirrung suchte sie ein Versteck auf und wollte untertauchen. Doch dabei war
sie von einer Riesenfledermaus angefallen worden.
    Sarget sah die Dinge nun in einem größeren Zusammenhang, ihm wurde manches
klar. Doch noch immer waren viele Fragen offen. So nahm er sich vor, Nicole
Bonnard nach den Kapseln zu fragen, die einige Vampirfledermäuse in ihrem
Schädel trugen und andere nicht. Die Professorentochter schien viel über die
Fledermäuse zu wissen und auch über jenen Monsieur Canol, der sie züchtete.
Welche Rolle allerdings Nicole Bonnards Vater spielte, darüber bestand bei der
Polizei ebenfalls noch Unklarheit.
    Vielleicht war auch in dieser Richtung noch einiges von dem Mädchen zu
erfahren.
    Pierre Sarget warf einen Blick auf die Uhr.
    »Sie bleibt lange«, sagte er und richtete unwillkürlich den Blick auf den
Flur.
    Neben einem matten Spiegel hingen zwei alte Wandteppiche, die mit seltsamen
Symbolen aus Taillants spiritistischer Geisterwelt bestückt waren.
    Aus dem Bad war noch immer das gleiche Rauschen des Wassers zu

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