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001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus

001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus

Titel: 001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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dass ihm dies
bewusst wurde.
    Das Knistern der Flammen?!
    Wie ein Alarmsignal dröhnte dieses Geräusch plötzlich in seinen Ohren,
erfüllte sein Bewusstsein und riss ihn unbarmherzig in die Wirklichkeit zurück.
    Dann kam das Grauen, als er erkannte, in welcher Situation er sich befand.
    Seine Muskeln spannten sich; er spürte, dass eine beinahe hypnotische Macht
ihn dazu zwang, die Augenlider zu öffnen. Er sah die Flammen, die ihn
einhüllten, die flackernden, gierigen Zungen, die überall waren.
    Und er – befand sich mitten drin.
    Das Dach des Cabriolets war abgebrannt. Knallrot stand die Feuersbrunst
hinter ihm. Das Auto brannte, rollte ...
    Larrys Körper und Geist, in tausend Gefahren geschult, reagierten. Der
Amerikaner fühlte seinen schmerzenden Leib beinahe nicht mehr, als er sich dazu
zwang, sich aufzurichten. Dicke Rauchwolken wälzten sich auf ihn, krochen aus
den Polstern wie formlose, giftige Wesen, die ihm den Atem raubten.
    Larry Brents Augen weiteten sich.
    Er starrte auf die dunkle Frontscheibe, blickte durch sie hindurch.
    Narrte ihn ein Spuk? Da vorn – ein Abhang! Seine Rechte zuckte zum
Türgriff. Er wusste später nicht mehr, wie er gehandelt hatte, doch er
reagierte mechanisch und ließ sich nicht einfach von den Ereignissen mitreißen,
die für ihn den Tod bedeuteten.
    Mit einem Ruck stieß er die Tür auf. Das Knistern der Flammen hinter ihm
wurde zum Inferno. Da gab es nichts mehr zu überlegen. Entweder er riskierte
noch einmal alles, oder er verbrannte bei lebendigem Leib.
    Larry Brent stieß sich ab. Ohne zu überlegen, warf er sich regelrecht aus
dem rollenden Wagen. Das Fahrzeug schoss vorbei. Die Flammen griffen auf die
Vordersitze über. Die Polster explodierten förmlich, als die Feuersbrunst neue
Nahrung fand. Schweratmend lag Larry Brent auf dem Boden. Sein Herz pochte,
sein Atem raste. Langsam begriff er, wie er in die Situation gekommen war.
    Monsieur Canol!
    Nur der Wissenschaftler konnte hinter dem furchtbaren Anschlag stecken.
    Larry hörte das Knirschen, das die Luft beherrschte, und sah, wie das
Cabriolet über den Abhang schoss. Eine Stichflamme stieg in die Höhe und stand
Sekunden am nächtlichen Himmel, dann ertönte eine gewaltige Explosion, die den
in die Tiefe stürzenden Wagen auseinanderriss. Flammenfontänen spritzten empor
und regneten vom nächtlichen Himmel herab. Ein gespenstisches Feuerwerk!
    Der Boden zitterte. Ein letzter, ohrenbetäubender Knall – danach verhallte
das Echo in den Bergen, und Ruhe kehrte ein.
    Aus der Tiefe des Abhangs vernahm Larry noch das Erlöschen der Flammen. Der
Amerikaner schloss die Augen. Das war noch einmal gut gegangen! Er hätte keine
Sekunde später erwachen dürfen ...
    Minutenlang blieb er auf dem Boden liegen und versuchte, den Aufruhr seiner
Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Dann erhob er sich langsam. Torkelte mehr,
als er ging. Es dauerte eine geraume Weile, ehe er seine Bewegungen wieder
unter Kontrolle hatte.
    Mit dem Handrücken fuhr er über sein verschwitztes, von Ruß und Rauch
geschwärztes Gesicht.
    Er taumelte über das holprige Gelände, an dessen linker Seite sich ein
Waldgebiet ausdehnte.
    Larry glaubte sich zu erinnern, dass dies der Wald war, an dem er
vorübergekommen war.
    Das jedoch bedeutete, dass sich in der Nähe eine Straße befand, die in
einer weiten Schleife um das Terrain herumführte. Also hielt er sich links und
stolperte über den unebenen Boden. Mechanisch setzte er einen Fuß vor den
anderen.
    Seine Gedanken drehten sich im Kreis. Er hatte seine ganze Ausrüstung und
den Wagen verloren. Die Versicherung würde nicht schlecht staunen, wenn er
seine Rechnung vorlegte. Zunächst aber war es für ihn wichtig, so schnell wie
möglich ins Le petit Jardin zu kommen. Er sehnte sich nach einem Bad. Gleich
morgen früh wollte er sich neue Kleider besorgen. Unwillkürlich klopfte er
seine Brust ab.
    Die Brieftasche war zum Glück nicht verloren, das Scheckbuch an Ort und
Stelle.
    Mit jedem Meter, den er zurücklegte, spürte er die Müdigkeit stärker. Er
hatte das Gefühl, bereits seit langer Zeit unterwegs zu sein.
    Dann tauchte vor ihm das dunkle, gewundene Band der Straße auf. Larry
wusste nicht, wie viel Kilometer es noch nach Maurs waren, doch es blieb ihm
nichts anderes übrig, als den Weg zu Fuß fortzusetzen, wenn er nicht im
Straßengraben übernachten wollte.
    Unablässig arbeiteten seine Gedanken.
    All das, was geschehen war, musste mit diesem mysteriösen Mr.

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