Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
001 - Der Gott aus dem Eis

001 - Der Gott aus dem Eis

Titel: 001 - Der Gott aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
jenseits des großen Flusses aufbrachen!«
    Er schwieg, um seine Worte wirken zu lassen. »Als wir den großen Fluß überquerten, waren wir dreiundfünfzig«, fuhr er schließlich fort. »Zehn Krieger und Kriegerinnen starben auf dem langen Marsch durch das Eisgebirge im Kampf gegen die Taratzen und die Kälte. Und heute verloren wir noch einmal sieben unserer Gefährten.«
    Wieder eine Pause. Aruula spürte eine Woge des Schmerzes und der Trauer in der Dunkelheit der Höhle. »Nur noch sechsunddreißig sind wir jetzt.« Baloor sprach leiser. »Aber das Wichtigste ist: Sorbans Horde hat überlebt!« Seine Stimme hob sich.
    »Dank Wudans Hilfe! Er allein hat uns bis hierher gebracht! Heute hat er verhindert, dass deine Sippe ausgerottet wurde, Surban! Und er wird uns auch ins gelobte Südland begleiten'«
    »Gelobt sei Wudan!« kam es vielstimmig aus der Dunkelheit.
    »Gelobt und gepriesen sei der allgewaltige Wudan und das Heer seiner Götter!«
    »Warum ist er weitergezogeii?'« Eine rauhe Frauenstimme meldete sich zu Wort. Zurpa, die Älteste der Frauen und Radaans Mutter.
    »Warum hat er sich nicht bei uns niedergelassen?«
    »Wir ertrügen seinen Anblick nicht«, antwortete der Göttersprecher. »Seid glücklich, dass er euch gewürdigt hat, ihn vorbeiziehen zu sehen.«
    Andächtige Stille trat ein. Aruula lauschte in die Dunkelheit.
    Sie spürte Ehrfurcht und Schrecken. Noch nie hatte jemand gehört, dass sich ein Gott einem Menschen gezeigt hätte.
    »Es sah aus, als würde der Göttervogel landen wollen«, sagte Aruula.
    »Vielleicht will er uns persönlich begleiten«, mutmaßte Sorban. »Ich meine so dass er mitten unter uns ist und wir ihn sehen.«
    »Und mit ihm reden können«, bekräftigte Radaan eifrig.
    »Narren!« wehrte Baloor ab.
    »Ihr wisst nicht, was ihr redet!«
    »Vielleicht hast du recht«, rief die alte Zurpa. »Aber wenn Wudan einen seiner Götter geschickt hat, um uns sicher ins Südland zu geleiten - gewiss hat der Gott dann eine Gestalt angenommen, die wir ertragen können.«
    »Welcher der Götter mag es wohl sein?« Radaans Stimme zitterte vor Ehrfurcht.
    »Ich weiß es nicht.« Baloor schwieg eine Zeitlang. Als würde er nachdenken. »Vielleicht Sigwaan. Man sagt, er reite auf einem großen Vogel, wenn er die Erde besucht. Ja, Sigwaan wird es sein.«
    »Vielleicht hat Zurpa recht«, sagte Sorban. »Wenn Sigwaan bei uns wäre, würden die verfluchten Taratzen nicht mehr wagen, uns anzugreifen.«
    »Es ist gefährlich, Sorban, sehr gefährlich.« Die Stimme des Göttersprechers nahm einen beschwörenden Klang an. »Nie hat ein Mensch gewagt, einem Gott gegenüberzutreten.«
    »Wir wagen es«, beschloss der Häuptling. »Morgen werden wir uns auf den Weg machen und den Gott und seinen Feuervogel suchen.«
    Am nächsten Morgen stellte Sorban einen Trupp von sechs Kriegern und Kriegerinnen zusammen und schickte sie in die Eisklippen, um den Gott zu suchen. Baloor führte sie an. Auch Aruula und Radaan waren mit dabei.
    ***
    Ein Feuerwerk von Traumbildern schoss durch Matthew Drax Hirnwindungen.
    Er bog mit seinem Ford Mustang in die Straße ein, in der seine Eltern wohnten.
    Als er aus dem Wagen stieg, sah er, dass sein Elternhaus unter einem riesigen Schneeberg versunken war.
    Dann saß er im Hörsaal von Westpoint. Vor den großen Fenstern der Militärakademie herrschte dichtes Schneetreiben. Er stritt sich mit dem Dozenten über die absurdesten Fragen. Ob die Antarktis in den Alpen liege und ob Gott den Weltuntergang zulassen würde.
    Plötzlich verfärbte sich das Schneetreiben vor dem Fenster, wurde orange und schließlich leuchtend rot. Und ein gleißender Feuerball kam rasend schnell heran. Matt öffnete den Mund, um zu schreien aber kein Ton drang aus seiner Kehle…
    Panische Angst würgte ihn. Er riss die Augen auf und rang nach Luft. Gierig wie ein Erstickender. Es war stockdunkel. Er spürte Schnee an Kinn, Stirn und Nase.
    Matt versuchte sich zu drehen, doch überall war feuchter, harscher Schnee. Neben sich, über sich, dicht vor seinem Gesicht. Er wusste nicht, ob er träumte oder ob der Schnee Wirklichkeit war.
    Er versuchte seinen Kopf in den Nacken zu legen, um wenigstens nicht mit dem Gesicht im Schnee zu liegen. Jede Bewegung schmerzte. Und immer wieder fiel sein Kopf nach vom in den Schnee.
    Matt dämmerte es, dass sein Jet sich nicht in horizontaler Lage befand, sondern in einem steilen Winkel nach vorn geneigt auf einem Bergrücken, in einer Schlucht oder sonstwo

Weitere Kostenlose Bücher