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001 - Vampire unter uns

001 - Vampire unter uns

Titel: 001 - Vampire unter uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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Auswirkung der Transfusion abzuwarten.«
    Als er gegangen war, erklärte Frau Bensen mit Nachdruck:
    »Ich gehe jedenfalls. Sie können sich ja ihren eigenen Busen zerbeißen lassen. Meiner Meinung nach ist das ein kleiner Vampir, den Sie da aufziehen!«
    »Aber, Frau Bensen …«, begann die Schwester.
    »Lassen Sie nur, Sie hat ja recht, wenn sie verärgert ist«, sagte Martha.
    Und die Bemerkung mit dem Vampir, schoss mir plötzlich durch den Kopf. War sie so abwegig?
     

     

Es sah so aus, als würde sich alles normalisieren.
    Die Blutzersetzung schien zum Stillstand gekommen zu sein.
    Martha gewöhnte sich allmählich an das Kind, und es schien den guten Willen zu fühlen, denn es nahm die dargebotene Brust behutsam, ohne die spitzen Zähne zu gebrauchen, die mich an die Fänge eines Raubtiers erinnerten. Wir begannen uns beide damit abzufinden, dass dieses merkwürdige Baby unser Sohn war.
    Schon in den ersten Tagen zu Hause zeigte sich, dass wir unsere bisherigen Lebensgewohnheiten von Grund auf ändern mussten, denn Willie schlief am Tage und war fast die ganze Nacht über munter. In den ersten Nächten beobachteten wir ihn. Er lag mit offenen Augen in seinem Bettchen und musterte uns mit wachem, fast nachdenklichem Blick, wenn er merkte, dass wir ihn betrachteten.
    Er schrie kaum und schien auch kaum Hunger zu haben. Er verweigerte die Nahrung zwar nicht, wenn Martha sie ihm tagsüber gab, aber sein ganzes Gehabe erweckte mehr den Eindruck, es wäre ihm viel lieber, man ließe ihn in Ruhe.
    Er scheute Licht. Martha fiel es auf. Er brüllte lautstark, wenn sie sein Bettchen tagsüber an das Fenster schob. Erst wenn sie die Läden schloss und das Zimmer in Dämmerlicht lag, hörte er auf zu schreien und lag wieder ruhig, nachdem er vorher versuchte, auf seinen Gummibeinchen aus dem Bett zu klettern.
    Als ich am dritten Tag vom Büro zurückkam, lag Martha bleich auf dem Sofa, Willie an der Brust.
    »Pet«, flüsterte sie. »Gott sei Dank, dass du da bist.«
    Ich erschrak zutiefst, als ich sah, wie bleich und kraftlos sie war.
    »Martha, was ist geschehen?«
    »Seine Zähne!« flüsterte sie und zuckte zusammen, als das Baby sich regte. Ihre Züge verzerrten sich vor Schmerz.
    Ich sah genauer hin. Willie schlief nicht.
    Er starrte mich an – abwartend. Als ich die Hand nach ihm ausstreckte wurde sein Blick so drohend, dass ich überrascht innehielt. Als ich erneut nach ihm greifen wollte, fletschte er die Zähne. Seine Lippen schoben sich zur Seite wie bei einem Raubtier, und eine Art Knurren kam aus seiner kleinen Kehle.
    Deutlich sah ich die beiden Eckzähne oberhalb der Brustwarze im Fleisch verschwinden.
    »Du kleines Biest«, sagte ich leise.
    Er wandte den Kopf, und Martha schrie gellend auf vor Schmerz. Willies Augen glänzten triumphierend. Rasch griff ich nach seinem Kopf und zog ihn mit einem Ruck hoch, so dass die Zähne freikommen mussten. Stöhnend drehte sich Martha zur Seite, während ich das wild zappelnde Bündel zum Gitterbett trug und beinahe fallen ließ, als der kleine Mund nach meinem Arm schnappte. Willies Gesicht war vor Wut und Zorn verzerrt, und fauchende Laute kamen aus seiner Kehle.
    »Wir brauchen kein Bett, wir brauchen einen Käfig«, sagte ich. Martha seufzte hinter mir. Rasch ging ich zur Couch und half ihr auf die Beine. Sie fühlte sich schwach und elend.
    Ihr Gesicht war weiß, wie ich es noch nie gesehen hatte.
    »Lass nur, mir ist schon besser, Pet«, flüsterte sie. Aber ich rief den Hausarzt an.
    Der war gerade auf Urlaub, und so versuchte ich, Dr. Felbermann zu erreichen. Er erklärte sich sofort bereit zu kommen und erschien auch bereits eine Viertelstunde später.
    Martha berichtete ihm, was geschehen war: dass Willie plötzlich zu schreien begonnen hätte mitten am Nachmittag, was er sonst nie tat, dass sie ihn an die Brust genommen und er sofort seine Zähne hineingeschlagen hätte, dass es ihr nicht gelungen sei, sich wieder zu befreien, besonders, da jede Bewegung schmerzhaft war. Erst als sie auf dem Sofa lag, sei er ruhiger geworden, aber immer wenn sie versucht hätte aufzustehen, hätte der Kleine so heftig zugebissen, dass sie liegen blieb und sich nicht zu regen wagte.
    »Willst du damit sagen, dass du seit dem Nachmittag hier liegst?« fragte ich, während Dr. Felbermann sie untersuchte.
    »Vier Stunden«, sagte sie.
    »Dieser kleine Teufel«, fluchte ich. Er starrte mich an aus seinem Gitterbett – kaum fähig zu krabbeln, aber mit einer seltsamen

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