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001 - Vampire unter uns

001 - Vampire unter uns

Titel: 001 - Vampire unter uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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fernhielten. Nur Kerzen brannten flackernd. Da war ein Schmerz – irgendwo, undefinierbar, und dann das wundervolle Gefühl, hinab zu sinken in einen endlosen Abgrund, schwächer zu werden. Dann Angst! Wahnsinnige, unerträgliche Angst.
    Entsetzen.
    Schließlich Vergessen.
    Und dann die Klingel. Willie, war absurderweise mein erster Gedanke. Der schrille Ton erinnerte mich an sein Geschrei bei der Geburt. Aber ich war noch zu benommen, um zu reagieren.
    Als das Klingeln erneut erklang, lichtete sich das Dunkel um mich. Ich tauchte empor aus dieser Tiefe, in die ich gesunken war.
    Licht stach in meine geöffneten Augen. Ich schloss sie geblendet und krümmte mich unter einem pochenden Schmerz im Schädel. Was war nur los? Dann erwachte ich, bevor die Glocke erneut schellte. Wer, zum Teufel, weckte mich so früh?
    Mühsam erhob ich mich aus dem Stuhl und ging zur Tür. Ich taumelte ein wenig. Vor mir drehte sich alles, und ich fühlte mich ganz schwach in den Knien. Wieder ging die Klingel, anhaltender diesmal. Das Schrillen dröhnte schmerzhaft in meinem Kopf. Wie betäubt taumelte ich zur Tür.
    »Wer ist da?«
    »Herr Mertens. Ich bin es, Dr. Felbermann. Machen Sie auf!«
    Eine Falle, dachte ich augenblicklich.
    Willie steckt dahinter.
    »Ist alles in Ordnung mit Ihnen, Herr Mertens? Warum öffnen Sie nicht?«
    Vielleicht doch Felbermann – seine Stimme wenigstens. Ich öffnete die Tür einen Spalt. Es war Felbermann. Er stürzte aufgeregt herein.
    »Gott sei Dank! Ich dachte schon, es sei etwas nicht in Ordnung.«
    »Verzeihen Sie, Doktor. Ich habe Sie nicht so früh erwartet.
    Ich schlafe am Sonntag immer etwas länger.«
    Er sah mich überrascht an.
    »Was ist, Doktor?« fragte ich ihn. Es drehte sich alles ein wenig vor meinen Augen, und ich hatte Mühe, ihn klar und scharf zu sehen. Ich schwankte und hielt mich an ihm fest.
    Meine Knie waren weich wie Butter. »Verzeihen Sie, Doktor.
    Ich bin wohl etwas zu rasch aus dem Bett gesprungen. Ich brauche dringend eine Tasse Kaffee.«
    Sein Erstaunen wuchs. »Aus dem Bett?« entfuhr es ihm.
    Plötzlich betrachtete er mich besorgt wie einen armen Irren und führte mich zum Stuhl. Als ich saß, fühlte er meinen Puls. Nun war es an mir, ihn erstaunt anzusehen. Er ließ sich nicht beirren, sondern begann mir die Jacke auszuziehen. Da fiel es mir auf. Wie kam ich in die Jacke – überhaupt, ich war angekleidet wie … ich trug sogar Schuhe. Und sie waren lehmig und feucht.
    »Doktor«, sagte ich, »da stimmt etwas nicht.«
    »Sie merken auch alles!«
    »Wie spät ist es?«
    »Fünfzehn Uhr dreißig.«
    Ich fuhr hoch.
    »Nicht so hastig«, sagte er. »Wir müssen das alles in Ruhe besprechen. Ich denke, wir haben eine Spur. Aber erst muss ich sehen, ob mit Ihnen alles in Ordnung ist. Ah, hier … ich dachte es mir schon!«
    »Was ist?«
    »Haben Sie einen Spiegel?«
    »Ja, im Badezimmer.«
    »Bleiben Sie hier sitzen!« Gleich darauf kam er mit dem kleinen Handspiegel zurück und hielt ihn mir vor das Gesicht.
    »Sehen Sie es sich an!«
    Ich blickte verständnislos in den Spiegel.
    Mir kam ein unheimlicher Gedanke. Im nächsten Augenblick fand ich ihn bestätigt.
    Seitlich am Hals, wo der Arzt den Hemdkragen zurückgeschlagen hatte, sah ich zwei rote Punkte mit Spuren verkrusteten Blutes. Zitternd sank ich zurück.
    »Wie ist das möglich?« sagte ich leise.
    »Woran erinnern Sie sich?« wollte er wissen.
    Ich versuchte nachzudenken, aber die Aufregung verwandelte meine Gedanken in einen Bienenschwarm. »An gar nichts«, erwiderte ich leise. »Ich … ich wachte auf, als Sie läuteten. Ich erhob mich und ging zur Tür.«
    »Von wo haben Sie sich erhoben?«
    Das war seltsam.
    »Aus dem Stuhl hier, aber …«
    Ich erinnerte mich an den Samstagabend.
    Ich wusste plötzlich, dass ich spät ins Bett gegangen war.
    Danach – nichts. Leere.
    »Und zuvor?« fragte er.
    Ich überlegte, aber es fiel mir nicht ein.
    Hilflos schüttelte ich den Kopf. »Ich hatte einen Traum«, sagte ich.
    »Wovon träumten Sie?« drängte er.
    »Von einem Raum, der mit antiken Möbeln ausgestattet war.
    Es war auch sehr dunkel. Nur ein paar Kerzen brannten. Dann kam der Schmerz und die Angst …«
    »Wovor?«
    »Ich weiß es nicht. Das ist alles, woran ich mich erinnere.«
    »Sie wissen also nicht mehr, dass Sie heute früh in der Klinik waren?«
    »Nein«, sagte ich verblüfft.
    »Auch nicht, dass Sie um zwölf mit uns telefonierten und mir mitteilten, ein Herr Philip Malasse hätte Sie angerufen

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