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001 - Wenn sie aus den Gräbern steigen...

001 - Wenn sie aus den Gräbern steigen...

Titel: 001 - Wenn sie aus den Gräbern steigen... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Sie werden von jemandem gelenkt, und an den muß ich herankommen. Man muß das Übel immer bei der Wurzel packen.«
    Wir verließen den Keller. Ich drehte das Licht ab und schloß die Tür. Stella sagte, sie wäre heruntergekommen, weil sie Durst hatte.
    Sie holte sich ein Glas Mineralwasser aus der Küche und fragte mich, ob ich auch irgend etwas haben wolle. Ich lehnte dankend ab.
    Wenn es tatsächlich Rufus, der Dämon mit den vielen Gesichtern, war, der mir wieder einmal das Leben schwermachte, dann hatte er sehr geschickt taktiert. Er wußte, daß er mich mit keinem anderen Double so leicht täuschen konnte als mit dem von Stella, und ich war auch prompt darauf hereingefallen.
    Aber die Sache hatte nicht so ganz geklappt, wie Rufus sich das vorgestellt hatte, und das freute mich diebisch.
    Ich hoffte, ihm diesmal endlich das Handwerk legen zu können.
    Seit langem hielt er mich nun schon zum Narren. Er agierte gern im Hintergrund, baute Fallen und schickte mir seine Handlanger entgegen. Dennoch war es mir schon einige Male gelungen, an ihn heranzukommen.
    Aber ich hatte es noch nie geschafft, ihm das schwarze Lebenslicht auszublasen, denn Rufus besaß eine besondere Gabe: Wenn es für ihn kritisch wurde, zerstörte er sich selbst. Solange er sich auf diese Weise aus dem Staub machte, konnte er wie Phönix aus der Asche immer wieder aufstehen.
    Nur wenn es mir einmal gelang, schneller zu sein als er, war der Dämon mit den vielen Gesichtern verloren.
    Aber würde mir das jemals gelingen?
    ***
    »Was war das?« fragte Martin Weaver schlaftrunken.
    »Ein Schrei«, flüsterte Maud zitternd. »O Martin, ich hab’s geahnt. Ich habe gefühlt, daß in diesem Schloß das Grauen wohnt!«
    »Pst! Sei bitte still!«
    »Der Schrei riß ab. Martin, jemand hat in diesem Schloß sein Leben verloren. Dieser Rufus hat einen Menschen getötet. Der Mann war mir von Anfang an nicht geheuer. Sein bleiches Gesicht. Sein kalter Blick. Wie konntest du dich von ihm nur täuschen lassen?«
    Martin Weaver schlug die Decke zurück.
    Maud erschrak zutiefst. »Was hast du vor?«
    »Ich seh’ mal nach, was passiert ist.«
    »Um Himmels willen, bleib hier!«
    »Das kann ich nicht. Vielleicht braucht Mr. Rufus Hilfe.«
    »Der?« Maud lachte bitter auf. »Der braucht doch niemals deine Hilfe.«
    »Vielleicht war er es, der geschrien hat. Kann sein, daß er die Treppe hinuntergestürzt ist und sich jetzt nicht selbst helfen kann. Ich muß nachsehen, Maud.«
    »Ich flehe dich an, bleib bei mir. Es wird etwas Schreckliches geschehen, wenn du dieses Zimmer verläßt.«
    »Woher willst du denn das wissen? Kannst du neuerdings hellsehen?«
    »Martin!« sagte Maud eindringlich. »Als du vorhin schliefst, kam jemand den Gang entlanggeschlurft, und er hat sich verdächtig lange vor unserer Tür aufgehalten.«
    »Wer?«
    »Ich weiß nicht, wer es war. Jedenfalls stand ich Todesängste aus. Und nachdem sich die schlurfenden Schritte entfernt hatten… gellte dieser entsetzliche Schrei auf.«
    »Der Sache muß ich auf den Grund gehen.«
    »Ich beschwöre dich, tu’s nicht.«
    »Ich muß «, sagte Martin Weaver und verließ das Bett. Er zog seinen dunkelgrünen Kaschmirmorgenmantel an und durchmaß das Zimmer mit großen Schritten. Maud preßte die Fäuste an ihre Wangen. Verzweiflung schimmerte in ihrem Blick. Sie glaubte zu wissen, daß sie ihren Mann nicht mehr lebend wiedersehen würde.
    Und was wurde danach aus ihr? Würde Rufus auch sie…?
    Martin Weaver drehte den Schlüssel im Schloß herum. Maud wollte ihn bitten, es nicht zu tun, aber es hätte keinen Sinn gehabt.
    Wenn Martin einmal einen Entschluß gefaßt hatte, dann war er davon nicht mehr abzubringen. Das war der einzige Fehler, den er hatte.
    Warum hört er denn nicht auf mich? dachte Maud verzweifelt.
    Er öffnete die Tür. Zunächst nur einen Spalt breit. Mit gespannter Miene schaute er hinaus. Still und friedlich lag der düstere Gang vor ihm. Weaver öffnete die Tür ein Stück weiter und trat hinaus.
    Keine Sekunde dachte er daran, daß seiner Frau Gefahr drohte, sonst wäre er nicht von ihrer Seite gewichen. Er glaubte auch nicht, daß ihm etwas passieren könnte.
    Maud konnte ihn mit ihrer unbegründeten Furcht nicht anstecken.
    Diese Frauen haben immer gleich Angst, das war seine Meinung.
    Ein altes Schloß, das ein bißchen unheimlich aussieht, und schon fürchten sie sich, und ihr Geist produziert sofort Hirngespinste.
    Weaver ging den Gang entlang. An den Wänden hingen alte

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