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0010 - Der endlose Tod

0010 - Der endlose Tod

Titel: 0010 - Der endlose Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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verwirrt an. »Was hast du? Warum läßt du mich nicht hineingehen?«
    »Nicht so hitzig, Suko…«
    »Ich dachte, wir wären deswegen hierhergekommen«, sagte der Chinese unruhig. Sein Tatendurst steckte seine Seele in Brand. Er konnte sich kaum noch zurückhalten.
    »Wir dürfen nichts überstürzen, Suko. Oder bist du scharf darauf, das Zeitliche zu segnen?«
    Suko schüttelte den Kopf. »Das natürlich nicht«, preßte er heiser hervor. »Wenn’s nach mir ginge, hat es damit noch eine ganze Menge Zeit.«
    ***
    Eddie Scheider hatte tatsächlich keine Wahl. Deshalb umklammerte er den Axtstiel mit beiden Händen und war entschlossen, sein Leben so teuer wie möglich zu verkaufen. Die fiependen grünen Monster rückten langsam näher. Beim Anblick ihrer schrecklichen Fratzen wurde dem Köhler übel. Zitternd und schwitzend stand er in der Mitte der gefährlichen Höllenschergen. Die Bestien hoben ihre harten Klauenhände.
    Da drehte Eddie durch.
    Schreiend schwang er die Axt hoch und schmetterte sie dem erstbesten Scheusal auf den Schädel. Ein klirrendes, singendes Geräusch ertönte. Mehr nicht. Die gedrungene Gestalt stand nach wie vor fest auf den Beinen und stieß ein höhnisches Gelächter aus, in das die anderen sechs Monster lautstark einfielen.
    Eddie hieb blind vor Angst in die scheußlichen Fratzen, die ihn umgaben. Es wäre ihm nicht gelungen, den tödlichen Kreis zu durchbrechen, wenn die Dämonen es nicht gewollt hätten, aber sie wollten mit ihrem Opfer noch spielen. Wie die Katze mit der Maus, ehe sie ihr endgültig das Leben nimmt.
    Verloren war Eddie Scheider jetzt schon.
    Sein Tod war nur aufgeschoben, nicht aufgehoben.
    Der Köhler warf die Axt weg. Sie war ihm hinderlich beim Laufen. Die fiependen Scheusale waren ihm dicht auf den Fersen. Es wäre für sie ein leichtes gewesen, ihn einzuholen, ihn erneut zu stellen, ihn grausam zu vernichten, doch danach stand ihnen noch nicht der Sinn.
    Atemlos jagte Eddie durch den Wald, seiner Hütte entgegen. Sie tauchte schon zwischen den Bäumen auf. Er sah die Petroleumlampe. Das vertraute Leuchten ließ ihn neue Hoffnung fassen. Vielleicht hatte er doch noch eine Chance. Wenn er erst mal in seiner Hütte war, wenn die Tür verriegelt war, wenn er sich sofort auf die Knie warf und laut betete – möglicherweise konnte er dann sein Leben noch retten.
    Sie ließen ihn in die Hütte stürmen.
    Er wirbelte drinnen herum und knallte den Riegel nach links. Seine Lungen brannten, als wäre in ihnen ein Feuer ausgebrochen. Die Bestien trommelten mit ihren schrecklichen Klauen gegen die Tür.
    Eddie faltete die Hände und sank auf die Knie. Gott, wie lange hatte er schon nicht mehr gebetet. Er fand keine Worte, wußte nicht, wie er beginnen sollte. Dabei war es jetzt so wichtig, daß ihm irgendein Gebet flott von den Lippen ging.
    »Herr!« schrie er in seiner grenzenlosen Erregung. »Herr, beschütze mich! Herr, beschütze mich!« Und er schlug immer wieder das Kreuz.
    Da herrschte mit einemmal Totenstille.
    Eddie Scheider traute seinen Ohren nicht. Kein Fiepen mehr. Die Monster rannten nicht mehr gegen die Tür an. Frieden. Der Köhler konnte diese verblüffende Wendung nicht fassen. Er hatte doch gar kein richtiges Gebet zustande gebracht. Sollte das, was er in seiner höchsten Verzweiflung geschrien hatte, schon geholfen haben? Waren diese grünen Monster wirklich so leicht zu vertreiben? Eddie konnte nicht so recht daran glauben.
    Nervös wischte er sich mit dem Ärmel den Schweiß vom glänzenden Gesicht. Dann erhob er sich langsam. Zögernd näherte er sich dem Fenster.
    Sie waren nicht mehr da.
    Scheider blickte zum Hüttendach und rief begeistert aus: »Dem Himmel sei Dank!« Und er beschloß, von heute an regelmäßig zu beten. Erschöpft ließ er sich auf einen Schemel nieder, nachdem er die Whiskyflasche aus dem Schrank geholt hatte. Mit den Zähnen zog er den Korken aus dem Flaschenhals. Dann trank er mit gierigen Zügen. Der Alkohol brannte sich seinen Weg in den Magen hinunter und ging sogleich in Eddies brodelndes Blut über. Die nächste Pulswelle schwächte bereits seine maßlose Erregung ab. Er war so glücklich darüber, noch am Leben zu sein, daß ihm Freudentränen in den Augen standen. Er hatte keine Ahnung, daß die Bestien immer noch da waren und ihm eigentlich nur eine kleine Verschnaufpause gönnten, um dann um so mitleidloser zuzuschlagen…
    ***
    John Sinclair wies auf die mächtigen Findlinge. »Im Bannkreis dieses Zeichens der

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