0010 - Der endlose Tod
Schwarzen Magie wohnen gewaltige Kräfte«, erklärte er seinem Freund Suko. »Wir hätten vermutlich keine Chance gegen Curro, wenn wir die Stätte des Bösen jetzt betreten würden.«
»Aber wir müssen da hinein!« sagte Suko verständnislos.
»Das steht außer Frage. Aber wir rennen nicht wie aufgescheuchte Hühner einfach los.«
»Wie willst du’s angehen?« fragte Suko gespannt.
»Ich werde versuchen, zunächst einmal die magische Kraft dieses Zeichens zu schwächen.«
»Womit?«
»Damit«, sagte John und holte schwarze Kreide aus seiner Tasche. Er ging von Findling zu Findling, malte auf jeden ein Pentagramm, das er mit kabbalistischen Zeichen umgab, und sprach dazu eine kurze Beschwörungsformel. Der Erfolg war in jedem einzelnen Fall nicht zu übersehen und auch nicht zu überhören. Die bemalten Findlinge ließen ein schrilles Knirschen hören, und ein geisterhaftes Strahlen floß von ihnen ab und sickerte in den Boden.
Nachdem John den letzten Stein bemalt hatte, knisterte über dem Zeichen der Schwarzen Magie die Luft, als wäre sie mit Milliarden von Volt aufgeladen. Und plötzlich bildete sich ein durchscheinender Buckel über der Stätte des Bösen, ähnlich der Plastikhaut einer Traglufthalle. Grelle Lichtreflexe zuckten darüber hinweg. Der gewölbte Rücken bekam Risse und sank von einer Sekunde zur anderen in sich zusammen.
Damit war zumindest ein Teil der Höllenkräfte gebannt.
»Betreten wir das Zeichen jetzt?« fragte Suko ungeduldig.
John schüttelte nachdenklich den Kopf.
»Die Nacht ist eine gefährliche Verbündete der Mächte des Bösen, Suko«, erklärte John. »Es ist mir gelungen, die dämonischen Kräfte zu schwächen, und sie werden weiter an Macht verlieren, sobald der erste Sonnenstrahl auf dieses Zeichen fällt. Dann ist unsere Stunde gekommen, Suko. Wir werden Curro entgegentreten und gute Chancen haben, ihn zu besiegen.«
***
Die Scheusale verzerrten ihre grauenerregenden Fratzen. Lautlos glitten sie an die Hütte des ahnungslosen Köhlers heran. Sie beobachteten ihn durch das Fenster. Er trank immer wieder von der Whiskyflasche, wähnte sich bereits in Sicherheit.
Die Bestien ließen ein kurzes Fiepen hören.
Der Köhler schnellte wie von der Tarantel gestochen vom Schemel hoch.
»Nein!« brüllte er aus Leibeskräften. »Nein! Nicht schon wieder! Nicht noch einmal! Das halte ich nicht aus! Das stehen meine Nerven nicht durch! Weg! Weg! Geht doch weg! Laßt mich in Ruhe!«
Die gedrungenen Ungeheuer setzten ihre Schnauzen an die Köhlerhütte und bliesen grelle Flammen in sie hinein. Flammen, die wie glühende Schlangen über den Boden krochen und sich in rasender Eile vermehrten. Ihre brennenden Leiber wälzten sich auf Eddie Scheider zu. Sie rissen ihre flackernden Mäuler auf, und sobald der Köhler nach ihnen trat, bissen sie zu. Der gesamte Hüttenboden war mit diesen Feuerschlangen bedeckt.
Eddie konnte keinen Schritt mehr machen, ohne nicht auf die entsetzlichen Biester zu treten.
Draußen lachten die Monster vor satanischem Vergnügen.
Scheider sprang auf den Tisch, doch die Flammentiere krochen ihm nach, ohne irgend etwas zu verbrennen. Sie wollten den Köhler haben, und sie würden ihn bekommen. Die erste Schlange wand sich schon um Scheiders Bein. Er schrie gellend auf. Sein Bein war sofort mit Brandblasen übersät. Er tanzte wie verrückt auf dem Tisch, schlug in wahnsinniger Todesangst um sich, der Tisch wackelte gefährlich und kippte dann krachend um.
Und Eddie Scheider landete genau zwischen den brennenden Reptilien.
Eddie brüllte, solange er lebte. Als sein schrilles Geschrei verstummt war, erloschen die Flammenschlangen. Zurück blieb ein verkohlter Leichnam, den keiner mehr identifizieren konnte.
***
Im Osten graute der Morgen. John und Suko hatten sich in den Wald zurückgezogen, um dort den Rest der Nacht zu verbringen. Sie hatten abwechselnd ein wenig geschlafen. Nun richtete sich der Geisterjäger auf und dehnte seine steifen Glieder. Er machte einige Kniebeugen und wippte mit den Armen, lief im Stand und brachte sein träges Blut damit wieder in Schwung.
Suko schielte mißtrauisch zu den Findlingen hinüber. »Sieht ganz und gar nicht so bedrohlich aus, wie?«
»Denkst du, Curro will unangenehm auffallen? Kein Mensch wäre vermutlich jemals in seine magische Falle gegangen, wenn sie als solche auf Anhieb erkennbar gewesen wäre.«
»Ob er weiß, daß wir da sind?« fragte Suko mit kleinen Augen.
»Natürlich weiß er das, von
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