Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0011 - Der Irre mit der Teufelsgeige

0011 - Der Irre mit der Teufelsgeige

Titel: 0011 - Der Irre mit der Teufelsgeige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
»Ich will aber mit Ihnen speisen«, lautete die Antwort, die wie ein Befehl klang.
    Jane gab nach. Der Professor führte sie wieder auf ihr Zimmer. Dort lagen inzwischen andere Kleidungsstücke bereit. »Sie sollten sich umziehen, Miss Collins. Ihre Sachen sind zu sehr mitgenommen.«
    Zarcadi schloss die Tür und ließ Jane allein.
    Die Detektivin setzte sich und vergrub ihr Gesicht in beiden Händen. In den letzten Stunden war doch etwas zuviel auf sie eingestürmt.
    Die Gedanken wirbelten nur so durch ihren Kopf. Immer wieder fragte sie sich, wie sie John Sinclair helfen konnte. Dieser Zarcadi fühlte sich ungeheuer sicher. Für ihn war der Tod des Geisterjägers schon beschlossene Sache.
    Mit nahezu übermenschlicher Anstrengung riss sich die Detektivin zusammen. Du darfst jetzt nicht schlappmachen! hämmerte sie sich ein. Du darfst nicht nachgeben. Auf keinen Fall. Nur keine Blöße zeigen, keine schwache Stelle. Sie hoffte immer noch darauf, dass es ihr gelingen würde, Zarcadi ein Schnippchen zu schlagen.
    Jane Collins besah sich die Kleidungsstücke. Eine braune lange Hose, eine Art Kittel, der in der Taille durch eine Kordel gehalten wurde, Schuhe und ein dunkelrotes Halstuch.
    Jane probierte die Sachen an. Sie passten leidlich. Sie waren hübscher als ihre eigenen Kleidungsstücke, die durch die Flucht doch sehr gelitten hatten.
    Die Detektivin hatte gerade die obersten Knöpfe des Kittels geschlossen, als gegen die Tür geklopft wurde. Jane gab keine Antwort.
    Professor Zarcadi betrat auch so das Zimmer.
    Auch er hatte sich umgezogen. Er trug einen knappsitzenden Frack, dazu ein schneeweißes Hemd mit altertümlichem Stehkragen, schwarze Lackschuhe, und er hatte sich einen langen weißen Schal um den Hals geschlungen. Irgendwie wirkte er in seiner Verkleidung lächerlich. Wie der strahlende Held in einer Operette.
    Doch Jane hütete sich, geringschätzig zu lachen. Zarcadi hätte es ihr sicherlich übelgenommen.
    »Ich sehe, Sie sind fertig«, sagte er. »Dann können wir gehen. Meine Diener haben alles vorbereitet. Kommen Sie.«
    Er reichte Jane den Arm. Die Detektivin spielte mit. Während sie die Treppe hinunter stiegen, plauderte Zarcadi wie ein charmanter Gastgeber. Nur waren seine Worte weniger charmant.
    »Dieses Dinner wird mir munden«, sagte er. »Für mich ist es Sinclairs Henkersmahlzeit. Auch wenn er sie nicht persönlich erlebt, so sind unsere Gedanken doch bei ihm. Habe ich recht, Miss Collins?«
    Jane nickte. Sagen konnte sie nichts. In ihrem Hals saß auf einmal ein dicker Kloß.
    Sie erreichten wieder die große Halle, gingen am Kamin vorbei, in dem jetzt ein Feuer knisterte, und schritten auf eine Tür zu, die von einem Mann in dunkelroter Livree aufgehalten wurde.
    Jane hatte den Knaben noch nie gesehen. Er war ziemlich hager, hatte tief in den Höhlen liegende Augen und eine grünliche, ungesunde Gesichtsfarbe. Er starrte Jane an, als wollte er sie auffressen.
    Zarcadi blieb stehen. »Das ist übrigens Waku. Ihn und seinen Freund Ula kennen Sie bereits, Miss Collins. Es sind die beiden Monster, die Sie so erschreckt haben. Wie ich Ihnen schon sagte, Waku und Ula sind sehr anpassungsfähig und außerdem meine treuesten Diener. Die beiden sind übrigens Ghouls. Ich hoffe, Sie wissen, was das heißt.«
    Jane schoss eine Blutwelle ins Gesicht. Ja, sie wusste, was Ghouls waren. Dämonen, die auf der untersten Stufe standen. Oftmals wurden sie von ihren eigenen Brüdern verachtet, denn Ghouls ernährten sich von Toten.
    Eine grauenhafte Vorstellung für die junge Detektivin.
    Als sie an Waku vorbeischritt, glaubte sie, den Modergeruch zu riechen, der von diesem Scheusal ausging. Jane schritt rasch an ihm vorbei. Zarcadi bemerkte wohl ihren Widerwillen, er lächelte.
    Ula wartete im Salon. Er stand hinter einem der beiden hochlehnigen Stühle und rückte ihn für die Detektivin zurecht. Ula sah ebenso aus wie Waku. Die beiden hätten Zwillinge sein können.
    Die Detektivin nahm Platz. Sie und Zarcadi saßen sich gegenüber, getrennt durch die lange Tischplatte.
    Im Salon war es angenehm warm. Brennende Kerzen – sie standen in silbernen Leuchtern – verbreiteten einen anheimelnden Schein. Auf der Mitte des dunklen Tisches lag eine Decke. Darauf stand eine Schale mit Obst.
    Das Kristall der Weingläser funkelte. Ula goss Zarcadi einen schweren Roten ins Glas, ließ ihn kosten, und als Zarcadi beifällig nickte, wandte er sich Jane zu und ließ ihr Glas halb vollaufen.
    »Cheers!« Zarcadi

Weitere Kostenlose Bücher