0011 - Mutanten im Einsatz
Kugelaugen traten hervor.
„Ja, Herr. Man hat eines unserer Fahrzeuge angehalten, es umgeworfen und die Insassen getötet..."
„Was haben Sie mit den Aufständischen angefangen?"
„Nichts, Herr!"
„Nichts?"
Verth-Hans Schuppen begannen zu vibrieren. Er hatte Angst.
„Wir konnten sie nicht fangen, Herr", versuchte er zu erklären. „Zu jener Zeit befand sich kein zweites unserer Fahrzeuge in der Gegend. Als wir die Nachricht bekamen, mußten wir erst eine Streife hinschicken. Sie fand die Toten, den umgestürzten Wagen und nahm ein paar Passanten fest. Das Verhör ergab, daß die Passanten von nichts wußten. Sie hatten den Vorfall nicht einmal beobachtet. Die Verschwörer müssen blitzschnell zugeschlagen und sich dann ebenso schnell wieder zurückgezogen haben."
„Ich hoffe. Sie sind sich darüber im klaren, was das bedeutet", sagte Chrekt-Orn ruhig, aber ernst. „Das war keine spontane Aktion, wenn die Leute haben so unbemerkt verschwinden können. Das war eine gezielte Unternehmung. Ich werde froh sein, wenn Sie Ihren Geheimdienst endlich auf den Beinen haben, Verth-Han. Ich hoffe. Sie zwingen mich nicht dazu, festzustellen, daß Sie für diese Aufgabe untauglich sind."
Verth-Hans Schuppen vollführten ein leises summendes Geräusch. Verth-Han sah seinen Rang und seine Ehre schwinden. Nichts Schimpflicheres konnte einem topsidischen Offizier passieren.
„Nein, Herr!" antwortete er zerknirscht. „Ich will mein Bestes tun."
„Halten Sie mich auf dem laufenden!"
Verth-Han verließ den Raum rückwärtsgehend und grüßte unter der Tür. Die Tür hatte sich kaum geschlossen, da ließ Chrekt-Orn sich mit dem Nachrichtenoffizier verbinden. Er erhielt die genauen Daten des Überfalls und markierte sich Ort und Zeit auf einem riesigen Stadtplan, der die eine Wand seines Büros von der Decke bis zum Boden bedeckte.
Man hatte sich nicht gescheut, einen gut besetzten Streifenwagen in nur anderthalb Kilometer Entfernung vom Roten Palast zu überfallen. Chrekt-Orn fragte sich, woher diese unscheinbaren Glatthäuter solchen Mut nähmen.
*
Etwa um die gleiche Zeit stieg Wuriu Sengu aus dem Käfig des geheimen Einmann-Transmitters in der achtunddreißigsten Etage und stellte sich neben Rhodan. Er starrte auf die Wand, als könne er dort etwas sehen, dann ließ er seinen Blick wandern. Er machte den Eindruck eines Mannes, der nicht ganz richtig im Kopf ist. Um jedoch den wahren Eindruck zu bekommen, mußte man wissen, daß Wuriu Sengu die Fähigkeit besaß, durch feste Materie hindurch so weit zu schauen, wie ihm beliebte.
Wuriu Sengu brauchte eine beachtliche Weile, aber schließlich sagte er aufgeregt: „Ich sehe ihn! Er ist nicht weit von hier, aber sieben Stockwerke unter uns."
Rhodan gab Ralf Marten einen Wink. „Lassen Sie sich von Wuriu die Daten geben. Überprüfen Sie, ob es wirklich unser Mann ist!"
Marten nickte. Rhodan wandte sich an Marshall, der vor wenigen Augenblicken aus dem Transmitter herausgestiegen war.
„Haben Sie Verbindung mit Betty?"
Marshall gab keine Antwort. Sein Blick wurde starr, als sei ihm etwas Wichtiges eingefallen. Dann nickte er plötzlich.
„Ja, sie meldet sich!"
„Fragen Sie, wie Vafals Aktionen laufen!"
Man hörte nichts, als Marshall die Frage formulierte, ebenso wenig von der Antwort, die Betty Toufry gab.
„In Ordnung", sagte Marshall nach einer Weile. „Sie haben ein Streifenfahrzeug überfallen und die Insassen unschädlich gemacht. Fassen konnte man sie nicht. Sie arbeiten nach Plan weiter."
„Gut. Sagen Sie Betty, sie soll auf sich aufpassen!"
Marshall übermittelte auch das. Inzwischen war es Ralf Marten gelungen, sich Chrekt-Orns Seh- und Hörvermögens zu bemächtigen. Während er seine eigenen Augen geschlossen hielt und die Hände gegen die Ohren preßte, sah er mit Chrekt-Orns Augen und hörte mit seinen Ohren. Er sah, ohne zu wissen, worum es ging, wie Chrekt-Orn zu dem Stadtplan ging und einen Punkt in der Nähe des Palastes markierte. Hören konnte er nichts außer Chrekt-Orns pfeifendem Atem und dem Geräusch, das seine Stiefel auf dem Boden verursachten. Aber er wußte, daß es Chrekt-Orn war. Er trug die auffallendste Uniform, die man je an einem Topsider gesehen hatte.
„In Ordnung!" sagte Marten zu Rhodan, nachdem er seinen unbemerkten Besuch beendet hatte. „Er ist es."
Rhodan winkte Tako herbei.
„Tako, Sie sind dran!" Tako nickte. Er trug den Psychostrahler entsichert in der Hand. „Kein Risiko eingehen!" warnte
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