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0012 - Ich - und der Mörder ohne Waffen

0012 - Ich - und der Mörder ohne Waffen

Titel: 0012 - Ich - und der Mörder ohne Waffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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teil, weil meine Tarnung als Denver Cool erhalten bleiben sollte.
    Als Chef des Klubs bezeichnete sich ein gewisser Frederic Blussock, der Mann, der als Weißer die Zeremonien leitete. Auch Professor Jack Smith trat in Erscheinung, und zwei Hausdiener, die Bender und Papply hießen. Der Chef bestellte die ganze Bande zum Verhör. Er hatte die Mikrofonanlage eingeschaltet, und ich konnte vom Nebenraum alles mithören.
    Blussock kam als erster an die Reihe.
    »Sie sind der Gründer des Krischnaisten-Klubs?«
    »Ja, zusammen mit Mr. Smith.«
    Mr. High fragte ihn, wie oft Charlot Ganzer bei ihm gewesen sei, und er gab bereitwillig und korrekt Auskunft. Er leugnete auch nicht, daß Charlots Mutter und die Thompers Mitglieder der Vereinigung gewesen waren.
    Ich nahm an, er würde verschweigen, daß Charlot eine Sonderaudienz gehabt hatte, aber er erwähnte das von selbst.
    »Gewährten Sie ihr diese Sonderaudienz?« fragte Mr. High nicht ohne Spott. Blussock bejahte.
    »Wir wissen von Miss Canzers Zofe, daß sie von einem Mann in einem goldenen Gewand empfangen worden ist. Sie tragen normalerweise weiße Gewänder, Mr. Blussock?«
    »Bei besonders feierlichen Gelegenheiten auch goldene Kleider«, antwortete er. Er stotterte nur bei den zwei ersten Worten.
    »Und bei dieser besonderen Gelegenheit überreichten Sie Miss Canzer dieses Armband.« Wahrscheinlich zeigte ihm Mr. High in dem Augenblick die Goldspirale.
    Er antwortete: »Ja.«
    »Welche symbolische Bedeutung hat das Band?«
    »Es ist ein Symbol besonderer Gläubigkeit, Sir. Eine Aus-Zeichnung. Wir geben sie nur Leuten, die in unserem Sinne zu etwas Besonderem berufen sind.«
    »Dazu, sich selbst umzubringen?« fragte der Chef scharf.
    »O nein, Sir«, beteuerte der ›Weiße‹. »Ich weiß sehr wohl, daß Mrs. Canzer und Mr. und Mrs. Thomper mit solchen Armbändern gefunden worden sind. Es stand ja in allen Zeitungen. Ich habe es nicht verhindern können, daß die Leute den Schmuck anlegten, als sie sich töteten. Es ist nicht im Sinne der Krischnaisten, daß der Mensch sich selbst umbringt. Im Gegenteil. Wir lehren, daß man nur im Laufe eines ganzen Lebens zu der Vollendung gelangen kann, die es ermöglicht…«
    »Schon gut«, unterbrach Mr. High. »Das ist also das Armband, das Sie Charlot Canzer überreichten?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Sie irren«, sagte der Chef hart. »Die Spirale, die Sie dem Mädchen überreichten, wurde von einem unserer Beamten entdeckt und an sich genommen. Trotzdem fanden wir Charlot nach ihrem Tode wieder mit einem solchen Schmuck. Wie erklären Sie sich das? Gaben Sie ihr zwei Stücke?«
    »Nein, Sir.«
    »Und die Erklärung?«
    »Dafür weiß ich keine Erklärung. Es könnte nur sein, daß Miss Canzer den Gegenstand von einem anderen Mitglied unserer Vereinigung erhalten hat.«
    »In Ordnung«, sagte Mr. High. »Nennen Sie mir die Mitglieder, an die Sie solche ›Auszeichnungen‹ verliehen haben und ich werde nachprüfen lassen, ob sie ihre ›Orden‹ noch besitzen.«
    Es folgte ein langes Schweigen. Blussock antwortete nicht. Ich hatte den Eindruck, daß Mr. High ihn in der Falle hatte.
    Schließlich hörte ich wieder die Stimme des ›Weißen‹.
    »Um Vergebung, Sir, aber ich kann Ihnen die Namen der Klubmitglieder nicht nennen. Wir haben feierlich gelobt, daß wir die Namen nicht bekanntgeben. Wir würden unser ganzes Prestige verlieren, wenn wir dieses Prinzip durchbrächen.«
    »Es handelt sich nicht um ein Prinzip, sondern um die Aufklärung eines Mordes, Mr. Blussock. Ich erwarte bis morgen abend von Ihnen die Namen der Mitglieder, denen Sie eine Goldspirale überreicht haben. Sie können gehen, aber ich werde Sie verhaften lassen, wenn ich die Namen nicht bis morgen abend erhalten habe.«
    Das Verhör von › Forscher‹ Smith und den beiden Hausdienern ergab nichts von Bedeutung. Natürlich hätte High dem ›Forscher‹ damit auf den Leib rücken können, daß er uns gegenüber geleugnet hatte, Mr. und Mrs. Thomper außer den Besuchen in seiner Wohnung auch anderswo gesehen zu haben, aber es war zu eindeutig, daß Smith nur eine Randfigur im Drama war. Da auch die Haussuchung im Ypsilonbau nichts Handfestes ergeben hatte, ließen wir die vier laufen.
    Mr. High kam sofort nach dem Verhör herüber.
    »Mit der zweiten Goldspirale hatten Sie Blussock ganz schön in der Zange, Chef«, sagte ich. »Wenn Sie ihm weiter zugesetzt hätten, hätten wir vielleicht einen Haftgrund konstruieren können.«
    »Ich habe ihm mit

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