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0012 - Lebendig begraben

0012 - Lebendig begraben

Titel: 0012 - Lebendig begraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verließ ein bärtiger Mann in mittleren Jahren das Haus. Wir sahen uns gleichzeitig.
    Die Augen des Mannes wurden groß, sein Mund öffnete sich zu einem Warnschrei…
    Ich reagierte wie ein Automat, sprang vor und verschloß die Lippen des Mannes mit der flachen Hand. Dabei riß ich ihn herum und drückte ihn zurück in das Haus. Er schlug um sich und versuchte zu treten. Seine Hacke streifte mein Schienbein, und ich mußte ihm die Beine wegtreten. Dann schlug ich die Tür zu.
    Wir befanden uns in einem schmalen dunklen Flur. Ich konnte sehen, daß sich die Augen des Mannes vor Entsetzen weiteten. Er hatte mich wohl erkannt. Da er mich für tot hielt, brach für ihn sicherlich eine Welt zusammen. »Bist du allein?« fragte ich. Er nickte.
    Ich merkte, wie der Mann zitterte. Mein Anblick mußte ihm wie ein Schock getroffen haben. »Tot!« ächzte er. »Du – du – bist tot. Du hast im Sarg gelegen…«
    Ich grinste. »Du siehst, daß ich noch lebe. Und jetzt erzähle mir eine hübsche Geschichte. Was hat Zarcadi vor? Ist erüberhaupt noch hier im Ort?«
    Der Mann schluckte. Ich sah, daß sein Adamsapfel auf und nieder hüpfte.
    »Zarcadi ist stark. Er holt die Toten aus den Gräbern. Er wird auf der Geige spielen. Er…«
    Das Gesicht des Mannes verzerrte sich, so, als würde er selbst unter unsäglichen Schmerzen leiden. Er warf sich auf dem Boden hin und her. Ich mußte all meine Kraft aufwenden, um ihn festzuhalten.
    Mir war klar, wie er in diesen Zustand geraten war. Zarcadi hatte den Geist des Mannes mit einer magischen Sperre belegt, die ich nicht ohne weiteres durchbrechen konnte. Wollte ich sie aufheben, benötigte ich Hilfsmittel. Im Moment standen sie mir nicht zur Verfügung.
    Mit einem gezielten Faustschlag schickte ich meinen Informanten ins Reich der Träume. Er würde mich in der nächsten Stunde nicht verraten.
    Ich schlich wieder nach draußen. Kaum hatte ich die Tür geöffnet, da tanzten bereits die Flocken in den Flur. Der Schnee fiel wie ein dichter weißer Vorhang vom Himmel. Die andere Straßenseite war kaum noch zu erkennen. Ich zog den Kopf zwischen die Schultern und hastete los. Ungesehen erreichte ich den Ausgang des Dorfes. Ich sah mich noch einmal sichernd um und huschte dann über die Straße. Nicht nur mein Bentley stand dort, wo ich ihn verlassen hatte. Ein weiterer Wagen hatte sich hinzugesellt. Ein Porsche. Demnach war Bill Conolly in der Nähe. Sukos Harley entdeckte ich ebenfalls. Ich mußte lächeln. Mein chinesischer Freund hatte wirklich alle Hebel in Bewegung gesetzt und sogar Bill Conolly losgeeist. Hinter dem Heck des Bentley tauchte ich in Deckung. Auf dem Wagen lag eine handhohe Schneeschicht. Nicht einmal die Fenster waren mehr zu sehen.
    Ich peilte am linken Kotflügel des Wagens vorbei hinüber zum Friedhof. Dort flackerte in diesem Augenblick ein Feuerschein auf. Jemand mußte eine Fackel angezündet haben. Ganz schwach vermeinte ich auch, Stimmen zu hören. Es wurde Zeit. Ich befreite das Schloß des Kofferraums vom Schnee, holte meinen Schlüssel hervor und schloß die Klappe auf.
    Unbeschädigt lag mein Koffer im Licht der schwachen Innenbeleuchtung. Ich öffnete den Deckel. Eingelegt in rotem Samt lag meine Ersatz-Beretta. Daneben der zweite geweihte Dolch. Ferner die magische Kreide, eine gnostische Gemme und die Druckluftpistole, die angespitzte Eichenbolzen verschloß. Beide Schußwaffen steckte ich in den Hosenbund. Der silberne Dolch verschwand in der Lederscheide. Behutsam klappte ich die Kofferraumhaube wieder zu. Niemand hatte mich gesehen. Die Spuren, die ich im Schnee hinterlassen hatte, waren längst wieder zugeschneit. Ich fragte mich allerdings, wo Suko, Jane und Bill steckten. Hatte Zarcadi sie gefangengenommen und hielt sie hier im Dorf fest? Oder aber war mit ihnen das gleiche passiert wie mit mir? An die zweite Möglichkeit wagte ich gar nicht zu denken. Als ich mich umsah, entdeckte ich Schatten. Menschen kamen die Dorfstraße herauf. Gespenstisch tauchten sie aus dem tanzenden Schneewirbel auf. Ich hielt den Atem an.
    Wenn die Leute nicht völlig blind waren, dann mußten sie mich sehen. Zeit, in Deckung zu gehen, hatte ich nicht mehr. Ich legte meine rechte Hand auf den Griff der Beretta. Wenn es hart auf hart ging, dann mußte ich eben schießen. Und da hörte ich den Schuß!
    Der Mann mit der Henkerschlinge war wie besessen. Er hockte dicht am Dachrand und beobachtete die Schlinge.
    Sie baumelte in Höhe des Fensters. Blitzschnell ließ der

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