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0012 - Lebendig begraben

0012 - Lebendig begraben

Titel: 0012 - Lebendig begraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stehen.
    Schräg peitschte der Wind die Flocken auf mich zu. Klatschnaß war mein Gesicht. Auf dem Kopf trug ich schon eine weße Haube. Die weiße Pracht klebte in meinen Augenbrauen, schmolz dort und lief an den Wangen hinab. Vorsichtig ging ich weiter. Schon sah ich die Konturen des Gasthauses aus dem Schneetreiben auftauchen. In einem der oberen Fenster schimmerte fahles Licht. Ich sah, daß der Flügel offenstand.
    Fast wäre ich über die reglosen Körper gestolpert. Im letzten Moment sah ich sie auf dem Boden liegen und sprang darüber hinweg. Rasch untersuchte ich die beiden. Es waren zwei Männer. Einer von ihnen lebte nicht mehr. Sein Kopf war verdreht. Der Mann hatte sich das Genick gebrochen. Wahrscheinlich war er aus großer Höhe auf die Erde gefallen. Der andere Mann war verletzt und bewußtlos. Eine großkalibrige Kugel hatte seine linke Schulter aufgerissen, zum Glück jedoch keine Schlagader verletzt. Trotzdem rann das Blut ununterbrochen aus der Wunde.
    Obwohl mir die Zeit im Nacken brannte, konnte ich den Mann nicht einfach so liegen lassen. Ich riß das Hemd des Toten in Streifen und legte dem Verletzten einen Notverband an. Schreie und Flüche schreckten mich auf. Dann erklang eine Stimme. »Zurück! Verdammt, geht zurück!«
    Unter Tausenden hätte ich die Stimme erkannt. Sie gehörte meinem Freund Suko!
    Er lebte. Und die anderen wahrscheinlich auch. Ein Stein fiel mir vom Herzen.
    Trotzdem verlor ich nicht die Übersicht. Ich schnappte mir das neben dem Toten liegende Gewehr, sprang auf und huschte auf die Hintertür des Gasthauses zu.
    Wie ein wütender Tiger schoß ich in den schmalen, kaum erhellten Flur. Nach zwei Schritten hatten sie mich entdeckt. Ich hörte Geräusche über mir, riß den Kopf in den Nacken, sah, wie jemand über das Treppengeländer hechtete, und im nächsten Augenblick sprang ein Mann mit stoßbereitem Messer auf mich zu…
    Bill Conolly hatte die Spitze übernommen. Den Kolben des Gewehrs preßte er gegen seine rechte Hüfte. Nach Bill ging Jane Collins. Ihr folgte Monja, und den Schluß bildete Suko. Der Chinese spürte noch immer den Druck am Hals. Obwohl er die verdammte Schlinge nur einige Sekunden um den Hals gehabt hatte, waren die Zeichen doch nicht zu übersehen.
    Monja zitterte vor Angst. Ihre Lippen murmelten leise Gebete.
    Jane Collins hatte dem Mädchen zur Beruhigung die rechte Hand auf die Schulter gelegt.
    Möglichst lautlos versuchten sie, die Treppe hinunterzusteigen.
    Das war ein schwieriges Unterfangen, denn das alte Holz ächzte und knarrte an allen Stellen.
    Unbehelligt erreichten sie den ersten Absatz.
    Aber damit hatte es sich auch schon.
    Plötzlich vernahmen sie Stimmen aus dem Gastraum. Eine Tür flog auf, und Sekunden später drängten sich die Dorfbewohner in dem kleinen Flur.
    Drei von ihnen hielten Fackeln in den Händen. Der rote Widerschein leuchtete das Treppenhaus aus, zuckte geisterhaft über die Wände und ließ die Gesichter aussehen wie mit Blut Übergossen.
    Bill Conolly sprang zwei Stufen vor. »Verschwindet!« brüllte er und nahm das Gewehr in Anschlag. Stille.
    Hinter Bill sog Jane Collins schnaufend den Atem ein. Monja begann leise zu weinen. Sie hatte unter den Männern ihren Vater erkannt. Er starrte nur sie an. In der rechten Hand hielt er eine Mistgabel.
    Bill Conolly beschrieb mit der Waffenmündung einen Halbkreis.
    »Könnt ihr nicht – oder wollt ihr nicht?« bellte er. »Weg, gebt den Weg frei!« Die Männer standen wie eine Mauer. Sekunden vergingen.
    Schließlich trat der Wirt vor. »Ihr habt keine Chance mehr«, sagte er. »Ihr könnt das Dorf nicht mehr verlassen. Zarcadi will eure Seelen haben. Begleitet uns freiwillig mit zum Friedhof, sonst…«
    »Was ist sonst?« höhnte Bill.
    »Sonst werden wir euch totschlagen!«
    Das war zuviel für den Reporter. Mit einem Schrei auf den Lippen sprang er vor, hinein in den Pulk der Menschenleiber. Bill schoß nicht, er benutzte das Gewehr wie eine Keule. Bill Conolly war nicht mehr zu bremsen. Mit dem Lauf und mit dem Kolben schlug er zu. Er sah in verzerrte Gesichter, mißte selbst einiges einstecken, und einmal streifte die Flamme einer Fackel sein Gesicht.
    Bill schrie auf. Jemand umklammerte von hinten seine Beine. Der Reporter fiel zu Boden. Das Gewehr wurde ihm aus den Händen gerissen.
    Von oben sauste der Kolben auf ihn zu, hätte ihm den Schädel zerschmettert.
    Da löste sich von der Treppe her eine Gestalt. Suko flog wie ein Wirbelsturm herbei. Er setzte

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