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0013 - Ich bezwang den »Lächler«

0013 - Ich bezwang den »Lächler«

Titel: 0013 - Ich bezwang den »Lächler« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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mischte sich Kelly mit seiner poltrigen Stimme ein. »Armstrong baute sich inzwischen eine eigene Gang zusammen, nicht sehr groß, aber gerade das Richtige für einen Burschen wie Sie, der neu anfangen will. Armstrongs Männer sind, vom Gangsterstandpunkt aus gesehen, gutes Material, brutal und dumm, nur Fondor war von der gleichen Sorte, und daher brachte er seine Gang nicht recht vorwärts. Aber ein Mann wie Sie, ›Lächler‹, der wäre in der Lage, aus diesem Haufen eine Gang zu schmieden, vor der die anderen Bosse das große Zittern bekommen.«
    »Ich will keine Gang schmieden«, sagte Bender müde. »Ich will mit alledem nichts mehr zu tun haben.«
    Eine Minute lang war Schweigen im Zimmer. Dann sagte Mr. High: »Sie können nach Hause gehen, Joe. Rufen Sie mich täglich zweimal an, und halten Sie sich zu unserer Verfügung!«
    Bender stand auf. »Vielen Dank«, sagte er. »Sehen Sie zu, Mr. High, daß ich aus dieser Sache herauskomme. Ich bin unschuldig daran.« Wir warteten schweigend, bis er aus dem Zimmer war.
    Dann sagte Kelly: »Ich an Ihrer Stelle hätte ihn nicht laufen lassen, Chef.«
    »Er hat Frau und Kind, Kelly«, antwortete High. »Er kann nicht mehr einfach vom Erdboden verschwinden.«
    Die Zeitungen fanden erst nach zwei Tagen heraus, daß irgend etwas los war, aber sie konnten nicht viel mehr berichten, als daß ein alter Gefolgsmann von Joe Bender einen alten Gegner von ihm erschossen hatte. Die Vermutungen, die sie daran knüpften, waren leeres Gerede, und doch hatten sie eine Wirkung. Die Stimmung der öffentlichen Meinung begann sachte umzuschlagen. Viele Leute, die es gewohnt waren, unbesehen zu glauben, was die Zeitungen schrieben, ärgerten sich, daß ihr Idol des charmantesten und intelligentesten Gangsters der Staaten sich nun doch als ein gewöhnlicher Schießer zu entpuppen schien, und sie nahmen es ihm übel.
    Für Joe Bender hing alles davon ab, was Nat Thomas aussagen würde, sobald er wieder bei Verstand war. Die Ärzte bemühten sich um ihn. Lebensgefahr bestand nicht, aber erst wenn er die Gehirnerschütterung leidlich überwunden hatte, konnte man eine vernünftige Antwort von ihm erwarten.
    Die FBI-Beamten, die sein Zimmer bewachten, waren hauptsächlich damit beschäftigt, die Reportermeute fernzuhalten, die es mit allen Tricks versuchte, wenigstens eine Aufnahme von ihm zu erhaschen.
    Nach fünf Tagen war Nat soweit, und Mr. High und Kelly gingen ins Krankenhaus, um ihn zu verhören. Ich war mit ein paar Kleinigkeiten beschäftigt. Außerdem interessierte mich der Fall überhaupt wenig. Er war viel zu glatt. Es hing alles von Nats Aussage ab. Belastete er den ›Lächler‹, dann war er erledigt, und Thomas selbst mußte ohnedies auf den Stuhl, wenn die Richter nicht Mitleid mit ihm hatten und ihn für den Rest seines Lebens hinter Gitter schickten. Die ganze Sache war mehr etwas für den Staatsanwalt als für einen FBI-Beamten.
    Der Chef rief mich an, als er vom Krankenhaus zurückkam.
    »Holen Sie Joe Bender von seiner Wohnung ab, Jerry. Nehmen Sie Phil mit und lassen Sie sich auf keine Tricks ein!«
    »So ernst, Chef?« fragte ich, aber er hatte schon eingehängt. Na ja, eine halbe Stunde später standen wir in der Villa in Eastend.
    »Mr. High möchte sie sprechen, Mr. Bender«, richtete ich aus.
    Wir hatten einen Polizeiwagen draußen, und als wir einstiegen, war wie aus dem Boden gestampft ein Reporter dort und blitzte den ›Lächler‹.
    Kelly war in Mr. Highs Büro, als wir dort eintrafen. Der Chef bot dem ehemaligen Gangster keinen Stuhl an.
    »Kelly und ich waren heute bei Thomas im Krankenhaus«, sagte er sofort. »Er ist klar im Kopf, soweit das bei ihm möglich ist. Natürlich schweigt er wie ein Grab. Wir könnten ihn nicht einmal die Zähne mit einem Meißel aufbrechen. Ich habe einen Vorschlag für Sie, Joe Bender, sofern Ihnen noch daran liegt, Ihre Unschuld unter Beweis zu stellen.«
    >Der >Lächler< nickte stumm, und Mr. High fuhr fort.
    »Wir haben ohne Nats Wissen eine Mikrophonanlage im Krankenzimmer installiert. Das ist gesetzlich nicht zulässig, und Informationen, die auf solche Weise beschafft werden, sind vor Gericht ohne Beweiskraft, aber Sie werden einsehen, Bender, daß wir aus dem, was wir zu hören bekommen, wenn Nat mit Ihnen spricht, unsere Schlüsse ziehen, und die Beweisbeschaffung in die entsprechende Richtung lenken. Sie können sich weigern.«
    Bender überlegte einen Augenblick lang. »Ich weigere mich nicht«, sagte er. »Sie

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