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0013 - Ich bezwang den »Lächler«

0013 - Ich bezwang den »Lächler«

Titel: 0013 - Ich bezwang den »Lächler« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Decke. Im offenen Kamin flackerte ein Feuer. Auf dem niedrigen Tisch davor lag ein offenes Buch. Jemand mußte vor wenigen Minuten hier noch gelesen haben.
    Ich blieb am Kamin stehen und sah in die Flammen. Phil nahm das Buch auf und blätterte darin. Es vergingen vier oder fünf Minuten.
    »Guten Abend, G-men«, sagte die Stimme des ›Lächlers‹.
    Ich drehte mich um. Phil legte das Buch fort. Joe Bender kam die Treppe von den oberen Stockwerken herunter. Er trug eine Hausjacke und hatte die Hände in die Taschen gesteckt.
    »Was verschafft mir die Ehre Ihres Besuchs?« fragte er. Er lächelte dazu, und mir fiel dieses Lächeln auf. Es war anders als die Art, in der er sonst zu lächeln pflegte, härter, entschlossener und mit einer Spur von Resignation darin.
    »Mr. High möchte Sie sprechen«, beantwortete ich seine Frage.
    »So spät noch?« höhnte er. »Außerdem hätte ich auch auf einen Telefonanruf reagiert, wenn es sich nur um eine Unterredung handeln würde.«
    »Wir haben den Befehl, Sie zu verhaften, Joe Bender«, sagte ich knapp. »Bitte ziehen Sie sich um und kommen Sie mit.«
    »Und wenn ich mich nicht verhaften lasse?«
    Phil und ich wechselten einen schnellen Blick.
    »Zwingen Sie uns nicht zur Gewalt, Mr. Bender«, sagte ich langsam und bewegte mich auf die Treppe zu.
    »Stehenbleiben, G-man!« befahl er scharf. »Und keinen Griff zur Waffe! Sehen Sie sich lieber um, bevor Sie das versuchen.«
    Ich drehte rasch den Kopf. Da standen sie uns im Rücken, zwei, drei, vier, fünf Kerle, der, der uns geöffnet hatte, auch darunter, und jeder mit einer Kanone in der Hand, einer sogar mit einer Maschinenpistole.
    »Die Hände hoch, G-man«, sagte Bender.
    Ich fühlte mich überrumpelt. Kochend heiße Wut stieg in mir hoch. Ich stürmte vor und setzte den Fuß auf den Treppenabsatz, als Benders scharfes »Stop« mich traf. Er hielt jetzt selbst ein Schießeisen in den Händen. »Ich knalle Sie ab, wenn Sie nicht sofort gehorchen!« schrie er. »Los! Hoch mit den Pfoten!«
    Es sah so aus, als würde er schießen. Uns blieb nichts anderes übrig. Ich drehte mich um, ging zu Phil zurück, stieß ihn an, und dann hoben wir beide die Arme über den Kopf.
    »Nehmt ihnen die Waffen ab!« befahl der ›Lächler‹. Vor mir tauchte eine grinsende Gangstervisage auf. Eine schmierige Pfote zog mir den .38er aus der Halfter.
    Der Kerl betrachtete die Waffe liebevoll, musterte mich aus seinen Säuferaugen und sagte heiser: »Feines Eisen, Bulle. Nachher verpassen wir dir eins mit deiner eigenen Kanone!«
    »Hau ab, Sam!« befahl Bender und ging die Treppe hinunter auf uns zu.
    »Tut mir leid, Gentlemen«, sagte er. »Es geht nicht anders!«
    »Warum tun Sie das, Joe?« fragte ich leise. »Sie bringen sich selbst in Schwierigkeiten.«
    Er stieß einen höhnischen Laut aus. »In Schwierigkeiten stecke ich tief genug. Wenn High mich erneut verhaften läßt, dann bedeutet das, daß die Aussage des armen Nat gilt. Und für mich bedeutet das den elektrischen Stuhl oder Kittchen auf Lebenszeit.« Er lächelte. »Ich habe für diesen Fall vorgesorgt. Die Burschen hier standen bereit, um meine zweite Verhaftung zu verhindern.«
    Ich sah mich langsam um und ließ meinen Blick von einem der Gesichter zum anderen gleiten. Keines war darunter, dem nicht das Verbrechen und die Brutalität auf der Stirn geschrieben stand. »Schöne Gesellschaft, mit der Sie sich umgeben, Bender«, sagte ich. »Was sagt Ihre Frau dazu?«
    Er fuhr auf. »Lassen Sie meine Frau aus dem Spiel!« zischte er, beruhigte sich aber sofort wieder. »Sie sagt nichts dazu, G-man. Sie und meine Tochter sitzen im Flugzeug, zurück nach Mexiko. Und was die Gesellschaft angeht, an der Sie Anstoß nehmen, so finde ich, daß sie zu mir paßt, wie eben Gangster zum Gangster passen. Die Öffentlichkeit, das Gericht, Mr. High und Sie, ihr haltet mich für einen unverbesserlichen Gangster. Okay, so werde ich es bleiben.«
    Ich blickte auf die Pistole in seiner Hand.
    »Sie brechen mit Ihren Gewohnheiten. Früher haben Sie wenigstens auf solche Spielzeuge verzichtet.«
    »Das war ein Fehler«, antwortete er. »Außerdem kann ich jetzt nicht mehr anders. Ihr habt mir die Dinger in die Hand gezwungen.«
    »Nehmen Sie Vernunft an, Bender«, sagte Phil an meiner Seite. »Noch ist kein Urteil über Sie gefällt. Stecken Sie die Pistole weg, schicken Sie die Burschen dort nach Hause, und weder Jerry noch ich werden ein Wort darüber verlieren, welche Tricks Sie hier probiert

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