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0013 - Ich bezwang den »Lächler«

0013 - Ich bezwang den »Lächler«

Titel: 0013 - Ich bezwang den »Lächler« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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haben.«
    Für eine Minute schien es, als wollte der ›Lächler‹ über den Vorschlag nachdenken, aber dann sagte er: »Sie können nicht von mir verlangen, daß ich freiwillig auf den elektrischen Stuhl gehe.« Er trat einen Schritt zurück. »Wir haben genug Zeit damit vergeudet. Los, Sam und Forbet, fesselt sie.«
    »Fesseln?« knurrte der Bursche, der uns die 38er abgenommen hatte. »Zuviel Mühe, ein paar Kugeln sind besser.« Ich spannte die Muskeln. Wenn ich jetzt daran glauben sollte, bei einer Aktion, bei der ich wahrhaftig nicht damit gerechnet hatte, dann wollte ich mit den Fäusten an einer fremden Kehle sterben. Ich sah mich nach dem geeigneten Mann um.
    »Fesseln, habe ich gesagt«, erklärte der ›Lächler‹ ohne jede Betonung, nur seine Hand machte eine kleine Drehung, so daß der Revolverlauf jetzt nicht mehr auf uns, sondern auf Sam gerichtet war.
    »Schon gut«, knurrte der Gangster. Ich fühlte seine Hände in meinen Taschen. Er nahm die Handschellen heraus.
    »Aber wenigstens das Vergnügen möchte ich haben«, zischte er mir grinsend ins Gesicht. Ehe ich eine Gegenbewegung ausführen konnte, hatte er mir die schweren Schellen gegen die Stirn geschlagen. Ich fiel um, aber das merkte ich schon nicht mehr. Die nächste Wahrnehmung, die ich hatte, war Phils Stimme, die undeutlich und gedämpft zischte: »Jerry! Hallo, Jerry!«
    Ich öffnete die Augen, aber es blieb trotzdem dunkel. Ich fühlte etwas in meinem Mund. Es kratzte, und ich mußte krampfhaft husten. Ich verstand, daß es ein Knebel war, und ich unterdrückte den Hustenreiz, um nicht in Luftnot zu geraten. Meine Hände waren auf den Rücken gedreht und dort mit Phils Händen zusammengebunden worden.
    »Ich bin okay«, sagte ich so deutlich, wie es der Knebel zuließ. Es klang wie das Flüstern einer alten Frau ohne Gebiß. »Wo sind wir?«
    »Im Keller der Villa«, gab Phil Auskunft. »Sie schafften uns hinunter, nachdem sie uns gebunden hatten. Wir liegen seit ungefähr einer halben Stunde hier.«
    »Wir müssen versuchen, uns zu befreien.«
    »Zwecklos. Sie haben unsere eigenen Handschellen dazu benutzt, und außerdem alles, was sie an Stricken fanden.«
    »Wurdest du niedergeschlagen?«
    »No, und Bender verpaßte diesem Sam als Antwort auf seinen Schlag einen punktgenauen rechten Haken, der den Burschen aus den Pantinen holte. Für eine Minute sah es so aus, als würde es eine Revolte geben, aber dann kuschten die Burschen.«
    »Wo mag er diese Galgenvögel aufgefischt haben?«
    »Alte Bekanntschaft wahrscheinlich«, flüsterte Phil.
    Eine weitere halbe Stunde verging. Plötzlich glaubten wir, Schritte und Stimmen zu hören.
    »Mach mal ein wenig Lärm«, sagte ich. »Vielleicht sind es unsere Leute«.
    »Gut gesagt«, keuchte Phil. »Kannst du vielleicht rufen?«
    Wir verständigten uns, rollten uns umeinander auf dem Boden herum, bis Phil gegen einen leeren Eimer stieß. Er warf den Eimer um und bearbeitete ihn dann, so gut es ging, mit den Füßen.
    Wenige Minuten später wurde die Tür aufgerissen. Ein Taschenlampenstrahl richtete sich auf uns, und Mr. Highs Stimme sagte: »Da sind sie ja!«
    Es dauerte nicht lange, bis wir von den Fesseln befreit worden waren. Kellys Schlüssel paßte zu den Schellen. Nur er und Mr. High hatten sich auf die Suche nach uns gemacht, als dem Chef unser Ausbleiben verdächtig lange erschien.
    Wir berichteten.
    »Das hätte ich nicht erwartet«, sagte der Chef leise. »Er hat also die Hoffnung aufgegeben.«
    »Wie sahen die Burschen aus, die er bei sich hatte«, erkundigte sich Kelly. »Ich wette, es waren Leute der ehemaligen Armstrong-Bande. Er hat genau das getan, was nach meiner Meinung von Anfang an seine Absicht war.«
    »Hören Sie, Chef«, sagte ich. »Ich möchte, daß wir zum Krankenhaus fahren.«
    »Warum?« fragte er.
    »Ich weiß nicht, ich habe kein gutes Gefühl.«
    »Meinen Sie, er versucht, Nat herauszuholen?« erkundigte sich Kelly. »Der Bursche ist doch nur eine Belastung für ihn.«
    »Aber auch ein Belastungszeuge«, versetzte ich. »Außerdem läßt der ›Lächler‹ keinen alten Freund im Stich.«
    Der Lieutenant schüttelte den Kopf. »Eine hohe Meinung von der Gangstermoral habt ihr beim FBI.«
    Unser Wagen war verschwunden, aber wir konnten das Fahrzeug des Chefs benutzen.
    »Thomas wird Tag und Nacht von zwei Leuten bewacht«, knurrte Kelly auf dem Wege zum Krankenhaus. »Das weiß Bender. Er wird nicht riskieren, ihn herauszuholen.«
    ***
    Es war elf Uhr, als wir auf

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