0013 - Ich bezwang den »Lächler«
dem Parkplatz des Krankenhauses hielten. Die Nachtschwester öffnete uns die Tür. Mit dem Fahrstuhl fuhren wir zum ersten Stock.
Vor 131 saß einer der Beamten auf einem Stuhl. Er stand auf, als er uns sah.
»Nichts Besonderes, Sir«, meldete er Kelly.
»Wollen Sie nachsehen?« fragte der Lieutenant.
Wir betraten das Zimmer. Eine abgeschirmte Nachtischlampe brannte. Der zweite Bewacher hatte es sich in einem Sessel bequem gemacht. Er bekam die Beine nicht schnell genug vom Tisch herunter und erwartete einen Anpfiff von Kelly, aber der winkte ab.
»Schläft er?« fragte er mit einer Daumenbewegung zum Bett hin.
»Glaube nicht, Sir«, meldete der Kriminalbeamte. »Manchmal brabbelt er die ganze Nacht.«
Ohne bestimmte Absicht näherten wir uns Thomas' Bett. Er war wach und richtete seine Augen auf uns. Sein Atem ging heftiger.
»Fangt ihr schon wieder an«, keuchte er. »Ihr könnt machen, was ihr wollt. Ich werde Joe nicht verraten. Niemals! Versteht ihr! Niemals!«
»Schon gut, Nat«, knurrte Kelly unter seinem Schnauzbart hervor. »Schlaf lieber, anstatt dich aufzuregen.«
Wir wollten uns zurückziehen. In diesem Augenblick ging die Tür auf. Ein Mann im weißen Ärztekittel stand im Rahmen, von der Flurbeleuchtung hell beschienen.
Ich blickte auf, die anderen drehten sich um. Zwei Herzschläge lang sahen der Mann und ich uns genau in die Augen.
»Bender!« schrie Phil. Dieser Schrei löste den Bann. Der ›Lächler‹ verschwand auf dem Flur. Die Tür schlug hinter ihm zu. Wir rannten zur Tür. Der Beamte, der die Wache im Zimmer hatte, war am nächsten dran. Direkt hinter ihm kam Kelly, dann ich.
Der Cop riß die Tür auf, sprang auf den Flur, den Revolver schon in der Hand.
… Rrrrr, ich sah ihn in der Maschinenpistolengarbe hochzucken und dann zusammenbrechen. Ich warf die Füße vor, um die Fahrt zu bremsen. Gleichzeitig packte ich Kellys Rockkragen und zog ihn zurück.
Eine zweite Maschinenpistolengarbe zersägte das Türfutter. Die Tür selber stand weit offen. Unser Mann lag auf dem Flur, reglos. Der Revolver war ihm aus der Hand gerutscht. Da Phil und ich unsere Revolver verloren hatten und Mr. High nie eine Waffe bei sich trug, verfügten wir nur über Kellys Colt.
»Geben Sie her«, sagte ich und nahm ihm das Schießeisen aus der Hand.
Ich duckte mich, kroch an die Tür heran, ballerte vier, fünf Schüsse den Flur entlang, sprang hoch und hechtete in die nächste Deckung hinter die Aufzugstür.
Überall schrillten jetzt die Glocken, mit denen die Kranken nach den Schwestern riefen. Schräg gegenüber wurde die Tür von Nummer 134 geöffnet, und ein Mann im Schlafanzug erschien im Rahmen.
»Gehen Sie hinein!« brüllte ich ihn an. Erschrocken verschwand er.
Ich legte mich flach auf den Bauch und versuchte, nach der Waffe des Erschossenen zu angeln. Es knatterte. Die Garbe hackte das Parkett auf.
So ging das nicht weiter. Mir fiel der Aufzug ein. Hallo, das Licht des ersten Stockes leuchtete auf der Skala. Der Aufzug mußte also hier stehen. Ich zog die Sicherungstür zurück. Richtig, da war er. Und auf dem Boden lag der zweite Bewacher.
Ich drehte ihn um. Er schien nur eins über den Schädel empfangen zu haben. Ich fühlte nach seiner Schulterhalfter. Der Revolver war fort.
Ich drückte den Knopf. Der Aufzug setzte sich in Bewegung und schwebte zum Parterre.
Er stoppte weich. Ich zog die Tür zurück, sah mich dem Ausgang und einem der Kerle aus der Villa gegenüber.
Er zog durch, ich zog durch. Drei, vier Schüsse. Ich hörte sie ins Holz klatschen, aber der Gangster drüben verzog das Gesicht, knickte in den Knien ein und drehte sich leicht um seine eigene Achse, bevor er fiel.
Ich wollte raus aus dem Fahrstuhl, als ein Mann die Treppe hinunterstürmte. Er hatte eine Maschinenpistole bei sich. Ich hob den Colt, um auf ihn zu schießen, aber das elende Ding ließ mich im Stich. Es knackte nur. Ich hatte mich verschossen. Der Maschinenpistolenbursche sah mich und die erhobene Waffe, wurde sehr blaß und öffnete den Mund. Dann begriff er und riß seine Spritze hoch.
Ich knallte die Aufzugstür zu, drückte mit dem gleichen Schwung auf den Knopf ›Keller‹ und warf mich zu Boden.
Die Holzsplitter flogen, als er loslegte, aber gleichzeitig begann der Aufzug abwärtszuschweben. Es ging gut ab.
Absolute Dunkelheit empfing mich, als der Lift stehenblieb. Ich sagte mir, daß ein Lichtschalter in der Nähe sein mußte, und ich tastete die Wände ab. Ich fand ihn, drehte ihn und
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