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0013 - Ich bezwang den »Lächler«

0013 - Ich bezwang den »Lächler«

Titel: 0013 - Ich bezwang den »Lächler« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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sah mich dann nach dem Ausgang um.
    Das Krankenhaus war groß. Die Kellerräume waren unübersichtlich. Ich irrte von Keller zu Keller. Endlich eine Treppe, die nach oben führte. Ich raste hoch, stoppte bei den letzten Stufen. Die Tür zum Flur öffnete ich vorsichtig. Ich sah einen langen, leeren Gang, hörte das Gekreisch von Stimmen, lief und gelangte zum Eingang des Krankenhauses.
    Das Bild hatte sich verändert. Ein paar Schwestern liefen durcheinander, Kranke schauten neugierig aus ihren Zimmern, und eben stiegen Mr. High und Phil die Treppe von oben hinunter. Sie drängten zur Straße. Ich begriff, war noch vor ihnen draußen, lief zu unserem Wagen.
    Zwecklos! Keine Luft in allen vier Reifen. Sie hatten sich die Zeit genommen, ein Messer hineinzubohren.
    Mr. High beugte sich hinein und griff nach der Funksprecheinrichtung. Er behielt den Hörer in der Hand. Die Verbindungsschnur war durchgeschnitten.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Pech! Aber sein Ziel hat er wenigstens nicht erreicht. Nat hat er nicht erwischt.«
    »Leider doch«, sagte Phil mit gesenktem Kopf.
    Ich starrte ihn fassungslos an.
    »Du bist verrückt. Ihr wart doch in dem Zimmer, und er lief fort, als er uns sah«.
    »Er lief nicht fort. Er huschte in Nummer 132. Er wußte doch von der Vernehmung, daß dieses Zimmer wegen unserer Abhörvorrichtung nicht belegt war. 132 und 131 haben einen gemeinsamen Balkon. Du warst kaum draußen, da klirrten die Scheiben der Balkontür, und er stand uns im Rücken, 'ne Kanone in der Hand. Wir machten dumme Gesichter. Kelly war so wütend, daß er ihn mit nackten Händen angehen wollte. Bender ließ ihn heran, und als er nahe genug war, zog er ihm eins mit dem Lauf über. Nat Thomas jubelte vor Begeisterung, sprang aus dem Bett, stieg in die Hose. Wir mußten an die Wand, und sie hauten ab. Er vergaß nicht mal, die Tür von außen abzuschließen. Wir brauchten ein paar Minuten, um sie aufzubrechen. In der Zeit verdufteten sie.«
    »Und wo hast du gesteckt?«
    »Im Keller«, sagte ich und raufte mir die Haare.
    Mr. High verlor kein Wort über das Geschehene.
    »Suchen Sie ein Telefon, Phil«, sagte er. »Die Leitung des Krankenhauses hat er sicherlich auch zerstört. Alarmieren Sie die Streifen, und sorgen Sie für einen Fahndungsbefehl.«
    Phil trabte in die Dunkelheit hinaus. Mr. High und ich gingen zum Krankenhaus zurück.
    Die Situation hatte sich etwas beruhigt. Die Schwestern kümmerten sich um die aufgeregten Kranken. Bei dem von mir Zusammengeschossenen kniete ein Arzt.
    Er sah auf, als wir hinzutraten.
    »Der ist hinüber«, sagte er.
    »Im Aufzug liegt einer von unseren Leuten, Doc«, sagte ich. »Kümmern Sie sich bitte darum.«
    Er nickte und machte sich auf die Socken.
    Kelly schwankte die Treppe hinunter, eine Hand an den Kopf gepreßt.
    »Dieser Bastard«, stöhnte er. »Brett liegt oben auf dem Hur und wird nie wieder aufstehen. Wo ist der andere von meinen Leuten?«
    »Im Keller. Er wurde niedergeschlagen. Glaube nicht, daß es ernsthaft ist.«
    »Lassen Sie sich behandeln, Kelly«, sagte Mr. High.
    Der Lieutenant beugte sich über den toten Gangster.
    »Dachte ich mir doch«, knurrte er. »Hawkin von der Armstrong-Bande. Genau, wie ich es prophezeit habe. Jetzt hat er wieder eine Gang zusammen, und jetzt kann's losgehen.«
    Mr. High sah mich an. »Kelly hat recht«, sagte er langsam. »Joe Bender ist jetzt Objekt Nummer eins für Sie und für uns alle.«
    ***
    Um acht Uhr am anderen Morgen trafen wir uns im Chefbüro. Kelly kam auch, denn da die Armstrong-Bande bisher in seinem Revier zu Hause gewesen war, kannte er die Mitglieder am besten.
    »Ich habe einen Brief erhalten«, sagte Mr. High nach der Begrüßung. »Jerry, bitte lesen Sie ihn vor.«
    Ich nahm das einfache Blatt.
    »Sehr geehrter Mr. High«, las ich. »Ich bedauere sehr, daß bei dem gestrigen Zusammenstoß einer von Ihren Leuten erschossen worden ist. Es lag nicht in meiner Absicht, aber es ist geschehen, und es läßt sich nicht mehr ändern. Ich zweifle daran, daß Sie mir glauben werden, aber ich habe das Bedürfnis, Ihnen zu sagen, daß ich wirklich die Absicht hatte, ein neues Leben anzufangen, als ich nach New York zurückkehrte. Durch Nats unglücklichen Schuß wurde ich in ein Schicksal verstrickt, das stärker war als mein guter Wille. Ich sah mich in der Gefahr, für eine Tat bestraft zu werden, die ich nicht begangen hatte, und ich überlegte mir einen Weg, dieser Gefahr zu entgehen. Ich beschloß, Nat zu

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