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0013 - Ich bezwang den »Lächler«

0013 - Ich bezwang den »Lächler«

Titel: 0013 - Ich bezwang den »Lächler« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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entführen. Leider schickten Sie mir an genau dem Abend, an dem ich es versuchen wollte, Ihre beiden G-men, und ich sah mich gezwungen, sie auszuschalten. Hätte ich Nat verschwinden lassen können, so wäre das Gericht ohne Zeugen gegen mich gewesen, und einige Monate Gefängnis, zu denen ich wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt hätte verurteilt werden können, hätte ich gerne auf mich genommen. Leider verlief auch die Entführung Nats nicht glatt. Es floß Blut, und damit ist mir die letzte Möglichkeit einer Rückkehr in ein bürgerliches Dasein verwehrt. Ich habe eingesehen, daß ich gegen mein Schicksal nicht ankämpfen kann. Ich habe als Gangster begonnen, und ich werde als Gangster enden. Ihre Leute werden auf mich schießen, und ich werde zurückschießen müssen. Es tut mir leid, Mr. High, aber glauben Sie nicht, daß ich aufgebe. Vielleicht gelingt es mir, ein so großer und mächtiger Gangster zu werden, daß die Polizei froh ist, wenn sie Frieden mit mir schließen kann und mich außer Landes gehen läßt. Ihr sehr ergebener Joe Bender.«
    »Was soll der Quatsch?« polterte Kelly, sobald ich geendet hatte.
    »Wahrscheinlich tut es ihm leid, und er wollte es uns sagen«, meinte Phil.
    »Ein Gangboß mit Seele«, höhnte der Lieutenant. »Ganz neu in unserer Sammlung.«
    »Ich empfinde den Brief als Kriegserklärung«, sagte Mr. High. »Der ›Lächler‹ hat seine Hemmungen abgeworfen. Er wird damit gefährlicher als jeder andere. Mr. Kelly, welche Leute hat er zur Verfügung?«
    »Wahrscheinlich alle Burschen der Armstrong-Bande. Wenn Sie die Kleinen nicht zählen, bleiben immer noch vier schwere Jungens: Sam Knight, Forbet Folio, Leydo Marruzzi und Aher Abott. Tja, und dann müssen Sie Nat Thomas auch noch dazurechnen.«
    »Keine sehr große Gang. Armstrongs Mädchengeschäft wird Bender nicht weiterführen. Das ist ihm zu schmutzig. Er wird versuchen, die anderen Bosse aus dem Geschäft zu drängen. Crainewood also, den Griechen Tantomos und Suthbeer, das wären wohl die drei Leute, die sich am meisten vor dem ›Lächler‹ vorsehen müssen.«
    »Klar«, knurrte Kelly. »Jetzt geht das große Schießen los, und wir mitten dazwischen und können überhaupt nicht so schnell verhaften, wie geschossen wird. Hören Sie, Mr. High, ich war dabei, als Bender es vor fünfzehn Jahren versuchte. Noch wenn man einem Mann die Hand auf die Schulter legte, fiel er plötzlich um, weil ihm eine Serie von Kugeln verpaßt worden war. Und damals verbot Bender das Zurückschießen. Jetzt gibt er das Feuer frei. Ich sage Ihnen, es wird Kugeln geben wie Regentropfen.«
    »Wir…«, begann Mr. High, aber das Telefon unterbrach ihn. Er hob ab und meldete sich.
    »Ach«, sagte er, als der Mann am anderen Ende seinen Namen genannt hatte. »Einen Augenblick, bitte.« Er verdeckte die Muschel und informierte uns, wer der Anrufer war.
    »Tantomos, der Racketführer aus dem griechischen Viertel.«
    Der Chef drückte den Knopf der Lautsprecheranlage, so daß wir das Gespräch mithören konnten.
    »Was gibt es, Mr. Tantomos, daß ausgerechnet Sie sich an die Polizei wenden?«
    Der Grieche, obwohl als kleiner Junge in die Staaten eingewandert, sprach immer noch ein schlechtes Englisch.
    »Was heißt das, ausgerechnet ich?« schimpfte er. Er sprach schneller als ein Maschinengewehr. »Ich bin ein Bürger, verstehen Sie? Ich zahle Steuer, verstehen Sie? Ich habe Medaille für Zivilverdienste im Kriege, verstehen Sie?«
    Tantomos' Medaille war eine stadtbekannte Sache. Er hatte sie aus Versehen erhalten oder mit 'ner Schiebung. Jedenfalls berief er sich jedesmal darauf, wenn er mit Behörden zu tun hatte, vom Finanzamt angefangen bis zur Polizei.
    »Regen Sie sich ab, Tantomos«, antwortete Mr. High ruhig. »Meine Meinung über Sie ändert auch Ihre Medaille nicht. Ich kann's nur noch nicht beweisen.«
    »Dann reden Sie nicht«, tobte der Grieche. »Beleidigen Sie nicht Leute, die…«
    »Also, was wollen Sie?« fragte Mr. High scharf.
    Tantomos verschluckte sich. Dann fragte er zurück: »Was ist mit Bender?«
    »Was soll mit ihm sein?«
    »Habt ihr ihn? Läuft der Steckbrief? Werdet ihr ihn verhaften?«
    »Warum interessiert Sie das?«
    »Soll mich nicht interessieren?« heulte Tantomos. »Schreibt Drohbrief an mich. Will mein Geschäft. Was nutzt eine Polizei, wenn sie ehrliche Bürger nicht schützen kann…«
    »Lesen Sie den Brief vor!«
    »Hier ist er. Ganz kurz, sehr unverschämt. Ich lese. ›Du verdienst zwanzigtausend

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