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0013 - Ich bezwang den »Lächler«

0013 - Ich bezwang den »Lächler«

Titel: 0013 - Ich bezwang den »Lächler« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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gerne jovial gab, verrieten sein breiter Mund und die harten Augen unter den Augenbrauenbüscheln, daß mit ihm nicht gut Kirschen essen war.
    »Ich gewinne meinen Leuten jede Woche zwanzig Prozent von der Gage ab«, sagte er grinsend, während wir uns auf die Stühle setzten. »Das ist überhaupt die einzige Möglichkeit, das Geschäft rentabel zu halten.«
    Er stopfte das Geldbündel in die Hosentasche, sah uns freundlich an und fragte: »Was soll's, Jungs? Das FBI wird doch nicht ernsthaft etwas gegen mich haben?«
    »'ne Menge, Suth«, sagte ich. »Aber davon ist im Augenblick nicht die Rede. Haben Sie mit Tantomos gesprochen?«
    »Mit dieser Laus? Warum?«
    »Wegen Bender natürlich?«
    »Warum interessiert euch das?«
    »Wir wollen kein Blutvergießen. Einfach darum.«
    Der Gangster beugte sich über den Tisch.
    »Ich will euch mal etwas sagen, ihr Hühnchen. Was wir mit dem ›Lächler‹ machen, das ist einzig und allein unsere Sache.«
    »Irrtum, Suth, und jetzt will ich Ihnen mal was sagen. Das FBI holt sich jeden, der schießt. Das habe ich schon Crainewood gesagt. Überlassen Sie Bender uns, und halten Sie sich und Ihre Leute aus der Sache raus.«
    Suthbeer lehnte sich zurück. Seine breiten Hände lagen auf dem Tisch. Seine Stimme war ruhig, aber jedes Wort, das er sagte, hatte Gewicht.
    »Ich habe mich schon im Hafen herumgetrieben, als ihr noch zur Schule gingt, und ich habe gesehen, wie das war, als Bender vor fünfzehn Jahren hier anfing zu arbeiten. Einen nach dem anderen servierte er ab, und wenn sich der Rest nicht noch rechtzeitig zusammengefunden hätte, dann wäre Joe Bender heute der König von New York. Soll ich dümmer sein als damals? Ich kann Crainewood nicht sehen, und Tantomos' Anblick verursacht mir einen Brechreiz, aber ich weiß, daß ich mit ihnen fertig werden kann, wenn es sein muß. Mit dem ›Lächler‹, sitzt er erst einmal fest im Sattel, werde ich nicht fertig. Sperrt eure Ohren auf, denn ich sage euch jetzt etwas, was ihr nie wieder zu hören bekommt: Ich habe vor keinem Menschen auf der Welt Angst. Aber vor Joe Bender fürchte ich mich. Er ist der einzige, der das Zeug dazu hat, mich aus dem Sattel zu stoßen. Und darum handele ich in dieser Angelegenheit, wie ich es für richtig halte. Ihr könnt mir keine Vorschriften machen.«
    »Ich werde Sie verhaften lassen, Suthbeer«, antwortete ich. »In dem Augenblick, in dem Joe Benders Leiche gefunden wird, werden Sie verhaftet.«
    Er grinste. »Ich bin achtzehnmal verhaftet worden, G-man und nur zweimal konnte ein Richter mich verurteilen, und das war zum Beginn meiner Laufbahn.«
    ***
    Es roch gut in dieser Halle, nach Apfelsinen, Äpfeln, Nüssen, richtig ein bißchen nach Nikolaus und Weihnachten. Ich schauderte ein wenig. Es war kühl hier. Na ja, Obst mußte kühl lagern. Sie haben richtig geraten. Ich hockte hinter einem Sackstapel mit Paranüssen in Archipos Tantomos’ Obstlager. Es war kurz vor Mitternacht, und ich war schon vor einer Stunde hier hineingeschlüpft, nachdem ich eines der Lichtfenster auf dem flachen Dach ausgekittet hatte.
    Es war kinderleicht gewesen, und ich machte mir keine Gedanken darüber, wie ich hier wieder herauskommen würde. Außer einigen anderen Dingen führte ich ein Seil mit einem Widerhaken bei mir. Sobald ich hier fertig war, würde ich das Seil mittels des Hakens an dem Rand des Fensters befestigen, mich hochziehen, das Fenster wieder einkitten, und niemand würde merken, daß überhaupt Besuch in der Halle gewesen war.
    Allerdings galt mein Interesse nicht der Halle, sondern Tantomos' Arbeitszimmer. Außer dem Seil enthielt die Aktentasche, eine ausgekochte Erfindung der Bell-Telefon-Gesellschaft, ein Mikrophon, nicht größer als eine Bohne. Ferner einen Mauerbohrer und ein paar sonstige Gerätschaften. Wenn ich mittels des Mikrophons schön irgendwo in einer Ecke versteckt, Tantomos' Telefongespräche mithören konnte, so würden wir genauso schnell über die Absichten der drei vereinigten Gangster informiert sein wie sie selbst.
    Das war auch der Grund, weshalb wir die richterliche Erlaubnis für diese Abhöraktion erhalten hatten.
    Der Mauerbohrer war so fein, daß niemand das winzige Loch an der Fußleiste bemerken würde, durch das der Draht hindurchgeführt werden mußte, um dann an die Telefonleitung selbst angeschlossen zu werden.
    Die Arbeit, die draußen noch auszuführen war, schien mir nicht schwer. Ich hatte mich im Laufe des Nachmittags beim zuständigen Postamt

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