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0013 - Ich bezwang den »Lächler«

0013 - Ich bezwang den »Lächler«

Titel: 0013 - Ich bezwang den »Lächler« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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gezogen waren, ging es gut. Dann wurde dem ›Lächler‹ Boston eines Tages zu eng, und er beschloß, nach New York zu gehen. Er ernannte einen Stellvertreter, sammelte seine Mannschaft und fragte, wer bereit sei, mit ihm auszuziehen. Fast alle wollten mit, und Joe mußte bestimmen, wer in Boston die Stellung zu halten hatte. Mit einem Dutzend Leute traf er in New York ein, bezog eine große Wohnung und machte sich an die Eroberung der New Yorker Unterwelt.
    Man kann nicht sagen, daß Joe in New York keinen Erfolg gehabt hätte. Die Zeitungen begleiteten sein Auftreten in New York mit dem gleichen Jubel wie in Boston, und der › Lächler‹ spielte ein paar Gangster aus, daß es nur so eine Art war. Er holte sich die Herrschaft in Harlem, um die jahrelang bittere Kämpfe geführt worden waren, gewissermaßen mit einer Handumdrehung und mit nicht mehr körperlichen Veränderungen als einem halben Dutzend blauer Augen. Er wischte Bid Dessing, der die Innenstadt von Manhattan regierte, wie eine lästige Fliege weg, und Bid konnte von Glück sagen, daß er noch vor der Polizei, die mit handfesten, von Joe beschafften Beweisen für vier Morde hinter ihm her war, ein Flugzeug erwischte.
    Drei Jahre lang breitete sich Joe in New York aus. Dann setzte er zum Angriff auf das Hafenviertel an. Zu dieser Zeit aber fürchteten die Gangster von New York Joe bereits so, daß sie einen Waffenstillstand schlossen und sich gegen ihn verbündeten.
    Al Faster, der in Boston das erste Opfer gewesen war, war es auch in New York, aber dieses Mal konnte Joe ihn nicht im Krankenhaus besuchen. Er konnte nur hinter seinem Sarg hergehen. Zwei Tage nach Als Beerdigung besaß die Polizei Unterlagen genug, um seine Mörder auf den elektrischen Stuhl zu bringen, und der Chef der Bande, dem diese Mörder angehört hatten, brach sich auf der Flucht mit seinem Wagen das Genick. New Yorks Unterwelthäuptlinge erfaßte eine Panik, und sie taten das, was sie immer tun, wenn sie in Panik geraten. Sie schossen um sich.
    Innerhalb von sechs Monaten erschossen sie von Joes Leuten sieben, und sie gingen so kopflos dabei vor, daß die Polizei vier der Mörder fassen konnte, ohne daß Joe nachhalf.
    Joes Lächeln wurde in dieser Zeit anders, dünner und härter.
    Seine Leute bestürmten ihn, ihnen das Waffentragen zu erlauben, aber er verbot es weiterhin. Er erledigte auf kaltem Wege Astor Bud, der der drittmächtigste Mann im Hafen war, aber das Morden hörte nicht auf. Im nächsten Vierteljahr verlor Joe noch zwei Leute, und er selbst kam nur dadurch davon, daß er einen besonders schnellen Wagen und sehr viel Glück hatte, aber immer noch verbot er jede Erwiderung von Gewalt mit Gewalt.
    Einige Zeit später, an einem Sonntag, wurde Crushy, einer der Anhänger des ›Lächlers‹, den er von Boston mit nach New York gebracht hatte, von drei Männern einer feindlichen Bande gestellt. Crushy zog eine Pistole und erwiderte das Feuer. Er tötete einen der Männer und verletzte den anderen schwer. Er selbst mußte von seinen Kameraden mit drei schweren Bauchschüssen vom Pflaster aufgelesen werden.
    Als man Crushy in Benders Wohnung brachte, erlosch auf Joes Gesicht das Lächeln. Er ließ einen Arzt holen. Er wartete schweigend, bis das Untersuchungsergebnis vorlag. Dann griff er zum Telefon. Eine schwere Hand drückte die Taste nieder, als er sich anschickte, die Nummer der Polizei zu wählen, und er sah vor sich das Gesicht von Larry, der der erste seiner Unterführer war.
    »Was willst du tun, Joe?« frage Larry.
    »Die Polizei benachrichtigen, daß Crushy zwei Leute angeschossen, beziehungsweise getötet hat«, antwortete Joe.
    »Wir werden das nicht dulden, Joe«, sagte Larry.
    »Willst du mich hindern?« fragte der ›Lächler‹.
    Larry nickte schwer, und Joe schlug ihn nieder. Er griff wieder zum Hörer, aber er konnte die Polizei nicht anrufen. Er blickte in die Mündungen von mehr als einem halben Dutzend Pistolen. Alle seine Anhänger hatten sich gegen seinen Befehl bewaffnet und waren seit langem entschlossen, den Blutterror mit Blut zu beantworten.
    Larry stand auf, rieb sich das Kinn und versuchte in einer stundenlangen Unterredung seinem Boß klarzumachen, daß sie mit den sanften Methoden nicht mehr weiterkämen. Joe schüttelte nur den Kopf. Sie konnten sich nicht einigen.
    »Macht, was ihr wollt«, sagte Joe zum Schluß. »Wenn ihr auf diesen Methoden besteht, mache ich nicht mehr mit.«
    Er ging aus dem Haus. In der Tür lächelte er noch

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