0013 - Ich bezwang den »Lächler«
Lappen?«
Ich nickte. »Es handelt sich um die Verhinderung von drei Morden. Fünftausend sind weniger, als wir hinterher als Belohnung für die Ergreifung des Täters aussetzen müßten.«
»Und Sie halten den Mund, daß ich die Auskunft besorgt habe? Glen killt mich, wenn er es erfährt.«
»Er erfährt es nicht.«
Layette streckte seine schmierige Klaue aus. »Die Hälfte als Anzahlung I« verlangte er.
Ich nahm drei Hundert-Dollar-Noten aus der Brieftasche.
»Als Spesen«, sagte ich ruhig. »Wenn du eine Runde geben mußt. Den Rest nur, wenn wir festgestellt haben, daß die Auskunft stimmt.«
Er grapschte nach dem Geld, wollte maulen, aber ich sagte kurz: »Ruf mich an, sobald du etwas weißt, aber beeil dich. Du hast nur achtundvierzig Stunden Zeit. Danach ist dein Wissen nicht mehr von Interesse für uns.«
Ich riß aus meinem Notizblock ein Blatt und schrieb ihm meine Nummer auf. Dann gingen wir.
Ich wußte nicht, ob Layette uns weiterbringen konnte. Auch das war nur ein Versuch, um die drohende Katastrophe zu verhindern.
Um Mittag rief, wie verabredet, Joe Bender in meiner Wohnung an.
»Ich habe mit Suth gesprochen, Joe«, gab ich Auskunft. »Ich habe ihn nachdrücklich gewarnt.« Ich setzte dem ›Lächler‹ auseinander, daß es am besten für seine Familie sei, wenn er sich auf keinen Fall Suth in die Hände lieferte, aber er wollte nicht hören.
»Sie sind schon so lange G-man, Mr. Cotton«, antwortete er auf meine Vorhaltungen, »und kennen immer noch nicht unsere Gepflogenheiten. Wenn ich Suth' Ultimatum nicht erfülle, wirft er mir den Leichnam meiner Frau vor die Tür und droht meinem Kind das gleiche Schicksal an, wenn ich nicht innerhalb von vierundzwanzig Stunden aufgebe. Ich muß mich Suth stellen, G-man. Es ist die einzige Chance, meine Familie zu retten.«
»Suthbeers Ultimatum läuft noch achtundvierzig Stunden«, beschwor ich ihn. »Warten Sie wenigstens diese Zeit bis zur letzten Minute ab! Ich habe einen Mann auf Suthbeers Spur. Vielleicht erfahren wir den Ort, wo Ihre Familie versteckt wird, und können eingreifen.«
Er schwieg ein paar Sekunden lang. Dann sagte er: »Vielen Dank für Ihre Bemühungen, Mr. Cotton. Ich werde die achtundvierzig Stunden abwarten. Suth wird hoffentlich sein Wort halten. Ich rufe Sie in zwei Tagen um die gleiche Zeit an.« Er legte auf.
Im Hauptquartier entfalteten wir eine anstrengende Tätigkeit. Wir griffen jede Verbindung auf, die wir hatten, und wir schickten in allen möglichen Masken alle Leute in den Hafen, die nur abkömmlich waren. Sie hatten nur die eine Aufgabe, auf jedes Anzeichen zu achten, das uns verraten konnte, wo Glen Suthbeer Benders Frau und Kind versteckt hielt.
Wir konnten nicht viel Hoffnung haben, daß es uns gelingen würde. Normalerweise braucht man Monate, manchmal ein Jahr, bis es einem Beamten gelingt, getarnt in eine Bande einzudringen, und Suthbeers Bande war berühmt dafür, daß sie niemanden an sich heranließ. Glen lebte seit seiner Kindheit im Hafen, und er nahm nur Leute auf, die er von Anfang an kannte. Layette war die einzige, sehr schwache Chance.
Er rief noch in derselben Nacht an. Er schien sich in einer Kneipe zu befinden. Ich hörte das Hämmern eines Orchestrions. »Hören Sie«, wisperte er, »hören Sie. Ich glaube, ich schaffe es. Ich bin hier im Fasters Inn, und Stanley Prescott und Many Haul stehen an der Theke. Sie gehören zu Suth, und sie waren eine ganze Woche nicht hier. Ich bin dabei, sie für 'ne Party zu keilen, und sie scheinen Lust zu haben, mitzumachen. Vielleicht reden sie dann, wenn Whisky und Mädchen ihnen die Zunge lockern. Aber ich brauch' noch Geld. Schicken Sie Dollars.«
»Du kannst dir morgen noch einmal dreihundert auf dem Postamt in der 12. Straße abholen. Ich hinterlege es postlagernd auf deinen Namen. Streng dich an, Layette. Ich muß bis Mitternacht Bescheid wissen.«
Ich hatte Mr. High von unserem Versuch mit der Hafenratte berichtet, und er hatte mir jede Summe zur Verfügung gestellt.
Der ganze nächste Tag brachte nichts Neues. Ein Telefonanruf um Mittag beim Postamt in der 12. stellte fest, daß Layette das Geld geholt hatte, aber das war auch alles.
In der folgenden Nacht ging ich nicht schlafen, aber Mitternacht ging vorüber, ohne daß ein Anruf gekommen wäre. Phil war bei mir, und er wartete mit mir bis zwei, bis drei Uhr.
»Zwecklos«, sagte er plötzlich. »Schiefgelaufen. Layette hat auf billige Weise sechshundert Dollar verdient. Das ist das ganze
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