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0015 - Ich starb um elf Uhr zwanzig

0015 - Ich starb um elf Uhr zwanzig

Titel: 0015 - Ich starb um elf Uhr zwanzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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Name für die nächsten Tage sein sollte.
    Der kleine Dicke hieß Sam Sarubi. Irgendwie hatten seine Vorfahren einmal etwas mit Italien zu tun gehabt. Aber genau wußte er das selber nicht mehr.
    Er setzte sich in den Sessel, den er angeboten bekam und machte sich eifrig über den gereichten Whisky her. Mister High begann das Gespräch mit den Worten:
    »Mister Sarubi. Wie Sie wissen, bin ich der Chef der New Yorker FBI-Behörde. Das dürfte wohl den Verdacht ausschließen, Sie sollten uns etwa bei ungesetzlichen Dingen behilflich sein. Unser Auftrag für Sie ist nämlich etwas seltsam.«
    Der Kleine rieb sich die fleischigen Hände.
    »Wenn er gut bezahlt wird und nicht lebensgefährlich ist, bin ich Ihr Mann.«
    »Sie sollen aus Mister Hol einen anderen Menschen machen. Äußerlich natürlich nur.«
    »Innerlich dürfte es mir auch kaum gelingen.«
    »Bei —eh, bei Tom Hol wahrscheinlich nicht, da haben Sie recht. Den krempelt keiner mehr um. Aber trauen Sie es sich zu, ihn so zu verändern, daß er auch am hellichten Tag von seinem besten Freunde nicht wiedererkannt werden kann?«
    Mister Sarubi musterte mein Gesicht mit einiger Ungeniertheit. Er ging so weit, daß er mit seinen fetten Fingern bei mir im Gesicht herumfuhr und unverständliche Bemerkungen dabei vor sich hin brummte.
    Nach geraumer Zeit sagte er:
    »Ich mache aus ihm einen Mann, den seine eigene Frau nicht erkennen könnte. Kostet aber etwas.«
    »Die Kosten übernimmt das FBI«, sagte Mister High großzügig.
    Tja, und dann ging's los. So eine Prozedur wünsche ich meinem übelsten Feinde nicht. Was die Leute mit einem anstellen, ist unbeschreiblich. Sehnen werden zusammengezogen, andere Muskeln massiert, bis sie sich restlos gelockert haben, man bekommt Spritzen in alle möglichen Gesichtsteile gejagt und so weiter.
    Es dauerte von abends zehn bis morgens vier. Ich war erschlagen, Sarubi war erschlagen und Mister High auch — als er das Ergebnis sah. Ich blickte in einen großen Spiegel und hätte beinahe eine Verbeugung gemacht.
    Wissen Sie, wie das ist, wenn Sie sich vor einem Spiegel aufstellen und Sie sehen plötzlich einen älteren Herrn von etwa fünfzig Jahren, während Sie so an die dreißig sind? Mir blickte ein sehr geistreicher, aber gutgenährter Herr aus dem Spiegel entgegen, dessen schütteres graues Haar anscheinend langsam einer Glatze Platz machen wollte. Meine Nase war ziemlich plump geworden. Auch die Wangen waren voller, und zu allem Überfluß hatte ich einen kleinen Spitzbart und eine randlose Brille.
    Nun, ich will Sie nicht länger damit langweilen,- Ihnen technische Einzelheiten zu schildern. Ich schlief bis mittags gegen eins, dann stand ich gestärkt auf, wusch und duschte mich, zog mich an und verließ Mister Highs gastliches Haus. Er hatte mir einen Hausschlüssel gegeben. Mit gemischtem Gefühl schloß ich die Tür hinter mir ab. Dann packte mich der Wirbel des New Yorker Lebens.
    ***
    Ich bewegte mich gemessen, wie es einem Herrn in meinem Alter zukam. Zuerst bummelte ich ein wenig die Straßen entlang. Die frische Luft tat mir gut. Von meinen Wunden spürte ich nicht mehr viel, der penicillinhaltige Wundheilpuder hatte mir am meisten geholfen. Bei heftigen Bewegungen empfand ich ein Stechen im Gehirn, aber das hoffte ich mit der Zeit auch noch loszuwerden.
    Ich ging in ein Speiselokal essen. Ich hatte einen Bärenhunger. Zum Glück ließ mein Aussehen durchaus auf einen starken Esser schließen, so daß ich allerhand verputzen konnte, ohne aufzufallen.
    Danach nahm ich mir ein Taxi und fuhr zur Hauptfiliale der Western Stone Company. Mister High hatte mir einen Ausweis auf mein neues Aussehen anfertigen lassen. Das Paßbild hatte er mit seiner kleinen Handkamera in der Nacht selbst aufgenommen, nachdem ich aus den Händen des Maskenbildners entlassen worden war. Den Ausweis hatte ich verabredungsgemäß beim Aufstehen im Briefkasten vorgefunden in einem verschlossenen Umschlag. Der Ausweis lautete auf den Namen Tom Hol und bescheinigte, daß ich ein ,Privat-Detektiv‘ des Institutes Pinkerton sei. Als Mitglied einer derart berühmten Detektei würde ich wohl neugierige Fragen stellen dürfen, ohne aufzufallen.
    In der Filiale der Western Stone Company ließ ich mich direkt zum Manager führen. Er war erst nach einigem Hin und Her mit seiner superschönen Sekretärin zu sprechen.
    »Was wollen Sie, Mann?« fragte er kurz angebunden. »Ich habe wenig Zeit.«
    »Trifft sich wunderbar«, versetzte ich. »Dasselbe

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