0015 - Ich starb um elf Uhr zwanzig
schien.
Wir sprangen auf und liefen in den Flur hinaus. Mit einem Blick sah ich, was geschehen war. Irgend jemand hatte die Sicherheitsanlage der Bank in Bewegung gesetzt. Vor alle Türen und Fenster, die ins Freie führten, schoben sich zolldicke Gitter.
Phil sah sich die Bescherung am Ende des Korridors an und sagte:
»Jetzt können wir nicht hinaus und unsere Leute können nicht herein! Schöne Bescherung. Wieviel Gangster sind noch da?«
»Vier. Sie arbeiten unten im Tresorkeller.«
»Vier? Mit denen könnten wir fertig werden.«
Seine Stimme war immer leiser geworden. Die Anstrengungen der letzten Stunden waren zuviel für ihn gewesen. Ich fing ihn auf, als er ohnmächtig wurde und trug ihn in das Arbeitszimmer zurück. In der Tür stak ein Schlüssel. Ich schloß den Raum ab und steckte den Schlüssel ein. Solange Phil ohnmächtig war, mußte ich ihn davor bewahren, daß ein Gangster an ihn herankommen konnte.
Ich ging zurück in den Nachtschalterraum. Die beiden Gangster, die ich gefesselt hatte, wie auch der Bankangestellte waren wieder zu sich gekommen. Der Bankangestellte saß zähneklappernd auf einem Stuhl in der hintersten Ecke des Raumes. Er wagte nicht einmal aufzublicken, als ich eintrat.
Ich ging zu ihm hin und klopfte ihm auf die Schultern.
Er fiel vor Schreck bald vom Stuhl.
»He!« rief ich ihn an. »Mann, beißen Sie mal die Zähne zusammen, damit man das Klappern nicht so laut hört! Sie brauchen keine Angst zu haben, ich bin vom FBI!«
»Mein Kopf, mein Kopf!« stöhnte er und deutete auf eine Beule.
Ich hatte schon andere Beulen gesehen.
»Stellen Sie sich, nicht so an!« brummte ich. »Beantworten Sie meine Fragen!«
»Mein Kopf, mein Kopf!« lamentierte er weiter.
»Wenn Sie nicht aufhören und meine Fragen beantworten, kommen Sie nie hier heraus!« sagte ich böse. »Und vier Gangster sind auch noch im Hause. Also vielleicht beeilen Sie sich ‘n bißchen!«
Das brachte ihn endlich zur Vernunft.
»Was wollen Sie denn wissen?« fragte er kläglich.
»Von wo aus kann man die Sicherheitsvorkehrungen auslösen? Ich meine, wer kann dafür sorgen, daß alle Ausgänge geschlossen werden?«
»Da gibt es eine ganze Reihe Möglichkeiten. Vom Schreibtisch des Prokuristen aus, vom Zimmer des General-Managers, vom Pult des Nachtwächters, von der Wohnung des Prokuristen, von der Wohnung des General-Mana…!«
»Okay«, unterbrach ich ihn.
Ich wußte mit einemmal, daß ich heute noch den Gangsterboß sehen würde. Der ganze Plan der Bande war mir aufgegangen. Er war so einfach wie raffiniert. Man mußte nur darauf kommen.
Ich verließ den ängstlichen Bankangestellten wieder und ging in den Keller. Sie hatten gute Arbeit geleistet und kümmerten sich um mich überhaupt nicht. Joe hatte geschickte Leute organisiert, das mußte man ihm zugeben. Sie waren gerade dabei, die dicke Tür beiseite zu schieben. Die erste Tresortür hatten sie geschafft.
»Wann sollt ihr fertig sein?« fragte ich.
Einer legte einen Schweißbrenner aus der Hand und sah auf seine Uhr. Ich tat es ihm nach. Es war genau zwei Uhr sieben.
»Punkt drei Uhr dreißig müssen wir an der Tür stehen.«
Okay. Dann hatte ich ja noch Zeit.
»Du sollst mal mit hinaufkommen«, sagte ich zu dem, der mir die Auskunft gegeben hatte. »Joe hat irgend etwas entdeckt, was für uns von Interesse sein könnte.«
»Wenn er uns an der Arbeit hindert, ist es seine Schuld, wenn wir nicht pünktlich fertig werden«, maulte der Kerl.
Aber er kam. Ich ging vor ihm her, damit er nicht mißtrauisch wurde. Ich wollte der Bank noch größeren Schaden ersparen, als sie ohnehin schon hatte, deswegen hatte ich mir einen Plan ausgeknobelt, wie ich die Burschen daran hindern konnte, weiter Türen aufzubrechen.
Der Bursche ging ganz ahnungslos hinter mir her. Ich holte den Schlüssel zu dem Arbeitszimmer aus der Hosentasche, wo Phil auf dem Diwan lag. Als wir an der Tür waren, schloß ich auf und sagte:
»Da drin ist noch ein kleiner Wandtresor, den sollst du dir mal ansehen. Kann sein, daß er auch noch einige Dollars enthält.«
»Hoffentlich«, brummte der Kerl. »Für die Plackerei muß schon etwas herausspringen, wenn sich der Job lohnen soll.«
»Er hängt genau der Tür gegenüber«, sagte ich. »Du wirst ihn schon finden. Ich muß zu Joe. Wir haben noch einige andere Räume zu durchsuchen.«
»Okay.«
Ich machte die Tür auf. Er ging vor mir hindurch. Ich holte mit der Maschinenpistole aus, die ich noch immer in der Hand
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