0017 - Planet der sterbenden Sonne
aus.
„Sir...!“ keuchte er. „Lloyd... ist weg!“
„Wohin?“ fragte Rhodan knapp.
Tanner faßte sich und gab einen hastigen Bericht.
„Als die beiden Shifts zurückkehrten, meldete sich Lloyd bei mir und bat um ein Fahrzeug. Ich wollte ihm eines geben unter der Bedingung, daß er wenigstens noch einen Mann als Begleiter mitnähme. Aber er wollte, allein fliegen. Ich lehnte ab. Er fing an, mich auszulachen und sagte, erstens hätte ich keine Befehlsgewalt über ihn als Mutanten, und zweitens könnte er mit einem Flug mehr ausrichten, als wir alle zusammen mit tausend, solange man ihn alleine ließe.“
Tanner zuckte ein wenig hilflos mit den Schultern.
„Ich protestierte“, fuhr er fort, „aber er nahm sich einfach einen der beiden Shifts und stieg damit auf. Schließlich habe, ich ja tatsächlich keine Befehlsgewalt über die Mutanten.“
Rhodan schlug ihm auf die Schultern.
„Keine Sorge, Tanner. Ich werde ihm einen Vortrag halten, wenn er zurückkommt.“
„Wenn er zurückkommt!“ stöhnte Tanner. „Seit zehn Minuten haben wir keine Verbindung mehr mit ihm!“
*
Sekunden später waren sie schon wieder in der Luft. Tanner kannte die Richtung, in der Lloyd davongeflogen und aus der seine letzte Meldung gekommen war. Der zweite Shift hielt sich hinter Rhodans Fahrzeug. Während Rhodan steuerte, hielt er den Leuten einen kurzen, aber aufschlußreichen Vortrag über schillernde Kugeln, Rotationsfelder und kippende Shifts.
„Dies hier ist keine Einöd-Welt“, schloß er, „und wenn sie auch noch so sehr danach aussieht. Wer die Augen nicht offen halten kann, der hat die Garantie dafür, daß er nicht mehr lange am Leben ist!“
Mindestens ein Mann der Suchgruppe war ständig damit beschäftigt, über Telekom nach Fellmer Lloyd zu rufen. Aber Lloyd gab keine Antwort.
Rhodan gab sich keinen Illusionen hin. Wenn Lloyd nicht mehr antwortete, dann gehörte zu den Möglichkeiten, die man sich ausmalen konnte, auf jeden Fall die, daß er tot war. Es gab kaum einen Verlust, der Rhodan hätte empfindlicher treffen können. Leute wie Fellmer Lloyd waren in Situationen wie dieser hier ihr zehnfaches Gewicht in Gold wert.
Lloyd hatte sich vom Start weg in nördlicher Richtung gehalten. Die einzige Hoffnung, die Rhodan überhaupt noch hatte, zielte darauf, daß Lloyd diese Richtung während seines Fluges beibehalten hatte. Nur so konnten sie ihn finden. Denn Rhodan hatte nicht die Absicht, auch wegen eines noch so wichtigen Mannes das Unternehmen, in das er sich eingelassen hatte, für eine Reihe von Tagen nur wegen einer Suchaktion zu unterbrechen.
Nach halbstündiger Flugzeit fanden sie den Shift, mit dem Lloyd geflogen war. Er lag schräg auf der Seite und war offenbar erheblich beschädigt. Rhodan erkannte Schmelzpunkte an der Karosserie.
Nicht weit von dem Shift entfernt lag reglos einer jener Mausbiber, von denen sie in der vergangenen Nacht eine ganze Herde beobachtet hatten. Das Tier schien tot zu sein. Während Rhodan seinen Shift vorsichtig neben dem beschädigten Fahrzeug absetzte, fragte er sich, ob der Mausbiber etwas mit Fellmer Lloyds Unfall zu tun haben könnte.
Sie stiegen aus. Rhodan untersuchte Lloyds Shift und fand ihn leer und bis zur Bewegungsunfähigkeit beschädigt. Das Fahrzeug war offenbar aus beträchtlicher Höhe abgestürzt. Der Aufprall hatte unter anderem den Telekom so ruiniert, daß Lloyd, selbst wenn er den Absturz überlebt hatte, ihn „nicht mehr hätte benutzen können.
Nirgendwo fanden sich Blutspuren. Dafür gab es draußen im Sand eine Reihe von Abdrücken, die, wenn man bedachte, daß der Wind mehr als eine Stunde Zeit gehabt hatte, sie wieder zu verwehen, recht gut von einem Menschen stammen konnten. Sie führten von dem Shift weg einen Hügel hinauf und verschwanden dort, wo der Wind etwas kräftiger gearbeitet hatte als unten in der windgeschützten Senke.
Deringhouse untersuchte inzwischen den Mausbiber.
„Ich verstehe nicht viel von Biologie“, sagte er, „besonders nicht von außerirdischer. Aber nach meiner Ansicht hat sich der Kerl das Genick gebrochen.“
Er hob den Kopf des Tieres und drehte ihn demonstrativ in alle möglichen Richtungen. Rhodan pickte. Der Mausbiber interessierte ihn im Augenblick nicht. Fellmer Lloyd hatte den Absturz wahrscheinlich überstanden und sich irgendwohin verkrochen. Rhodan schickte die fünf Mann des zweiten Schiffes aus, sie sollten in der Richtung, in die Lloyds Spur wies, weiter vordringen und nach
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