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0018 - Die Rebellen von Tuglan

Titel: 0018 - Die Rebellen von Tuglan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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Boden. Mit einem Satz war er wieder im Kühlraum und suchte Deckung. Er hockte auf dem Hinterteil und betrachtete Bully abwägend - und dann begann Bully zu schweben.
    Er schien jede Schwere verloren zu haben und trieb wie ein Luftballon davon, dicht an dem sprachlosen Chefkoch vorbei und auf die mächtigen Kessel zu. Vergeblich strampelte Bully mit den Beinen und versuchte, sich eine andere Richtung zu geben. Mit den Händen griff er in alle möglichen Richtungen, aber kein Gegenstand war so nahe, daß er ihn fassen konnte. Die von dem Gehirn des Mausbibers erzeugten telekinetischen Kraftströme hielten Bully fest.
    Dem Chefkoch blieb das Herz fast stehen, als er Bully dicht über dem Suppenkessel anhalten sah. Die dicke Flüssigkeit darin brodelte träge. Wenn Bully da hineinfiel!
    Aber Bully trieb weiter. Trotz heftiger Ruderbewegungen sank er dann tiefer und fand sich in einem Kessel wieder, der bis oben mit Wasser angefüllt war. Zum Glück mit kaltem Wasser. Da saß er nun und schaute nur noch mit dem Kopf aus der Flüssigkeit. Rhodan, der dem Vorgang mit heimlichem Vergnügen gefolgt war, begann laut zu lachen. Alle anderen fielen ein, und bald war der unglückliche Bully vom gesamten Küchenpersonal und allen anwesenden Mannschaftsmitgliedern umringt.
    „Mußt du ausgerechnet hier baden, Bully?" rief jemand respektlos aus dem Hintergrund. Rhodan kam herbei und half Bully aus seiner Zwangslage. Vor Nässe triefend stand der Unglückliche dann neben dem Kessel. Der Mausbiber saß indessen unbehelligt zwischen seinen Eisfrüchten und fraß mit großer Hast. Man konnte schließlich nicht wissen, wie lange die Zweibeiner seine Gegenwart noch duldeten.
    „Verschwinde in deine Kabine, Bully", sagte Rhodan und klopfte seinem Freund begütigend auf die Schulter. „Wenn du unterwegs John Marshall triffst, dann schicke ihn hierher. Und künftig würde ich dir davon abraten, unseren blinden Passagier zu vermöbeln. Du siehst, er wehrt sich."
    „Willst du ihn etwa an Bord lassen?" knurrte Bully und wußte gleichzeitig, daß sogar er es nicht über das Herz bringen würde, den kleinen Kerl kaltblütig umzubringen. „Wenn er immer so spielt ..."
    „Deshalb will ich ja Marshall haben. Vielleicht kann er sich mit dem Mausbiber verständigen. Sage ihm Bescheid."
    Bully setzte sich in Bewegung und hinterließ eine nasse Spur. Rhodan kehrte zum Kühlraum zurück. Der Mausbiber sah ihm aus großen, erwartungsvollen Augen entgegen. In seinen zierlichen Händen hielt er eine Frucht, an der er - wie es schien - ein wenig verlegen knabberte. Die großen, runden Ohren vibrierten leicht.
    Er sieht mich an wie ein Hund, dachte Rhodan und fühlte eine Welle plötzlicher Sympathie in sich emporsteigen. Dieses Wesen war nun das Geschöpf einer anderen, fremden Welt. Es war nicht auf der Erde geboren worden. Es war ihm fremd. Es war ein Monstrum. Und doch hatte er es gern. Es war eine unerklärliche Sympathie, die nur auf dem possierlichen Aussehen des ungebetenen Gastes fußte. Vielleicht waren auch die großen, bittenden Augen daran schuld. Tu mir bitte nichts, schienen sie sagen zu wollen.
    Rhodan lächelte ungewollt. Der Mausbiber grinste zurück und entblößte dabei seinen einzigen Zahn. Rhodan hatte das Gefühl, als habe er in diesem Augenblick Freundschaft mit dem kleinen Kerl geschlossen - und er konnte ja noch nicht ahnen, daß es eine sehr gute und dauerhafte Freundschaft sein würde. Denn der Mausbiber war nicht nur Telekinet - aber das ist eine andere Geschichte.
    John Marshall, der erste Telepath des Mutantenkorps, kam in die Küche. Bully hatte ihn schon vorbereitet, und so war er nicht weiter erstaunt, den Mausbiber vorzufinden. Er verkniff sich das Lachen, als er Rhodan fragte: „Das ist also der Bursche, der Bully baden ließ?"
    „Wenn ich mich nicht irre, wird Bully das noch in zehn Jahren zu hören kriegen", entgegnete Rhodan fröhlich und zeigte dann auf den kauenden Gast im Kühlraum. „Versuchen Sie, Verbindung mit ihm aufzunehmen. Vielleicht gelingt es Ihnen, seine Gedanken zu lesen - wenn er welche hat. Wichtiger aber wäre es noch, ihm unsere Gedanken zu übermitteln. Ist das möglich?"
    John Marshall nickte.
    „Durchaus! Es kommt allerdings darauf an, wie sein Gehirn reagiert. Ist es empfindlich ..."
    „Er beherrscht die Telekinese, ebenfalls eine reine Geisteskraft. Wir dürfen also annehmen, daß sein Gehirn besonders gut ausgebildet ist. Versuchen Sie es."
    Schon nach wenigen Sekunden zeigte Marshall

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