0018 - Die Rebellen von Tuglan
eine außergewöhnliche Erregung. Er nickte mehrmals und sprach dann zu dem Mausbiber, der aufmerksam lauschte. Dann erschien wieder der grinsende Zahn in dem pfiffigen Gesicht, das Tier quietschte einige Male hell und lustig, ehe es die angeknabberte Frucht in den Kasten zurücklegte. Es erhob sich auf die Hinterbeine und kam gravitätisch aus dem dunklen Raum geschritten und richtete sich vor Rhodan auf.
„Er will Sie begrüßen", sagte Marshall. „Er hat mich verstanden. Seine Gedanken sind leicht zu lesen, und er kann die unseren empfangen, wenn er einen Teil seines brachliegenden Gehirns aktiviert. Er kann somit ein ausgezeichneter Telepath sein."
Rhodan beugte sich hinab und reichte dem Mausbiber die Hand.
„Wir werden dich >Gucky< nennen", sagte er freundlich und nahm die zierlichen Glieder vorsichtig zwischen die Finger. „Wenn du verstehst, was ich sagte, dann nicke mit dem Kopf."
Gucky nickte sofort.
„Du kannst also verstehen, wenn ich etwas sage - schön. Umgekehrt ist es leider nicht so einfach, weil ich kein Telepath bin. Aber du wirst unsere Sprache schon erlernen. Dieser Mann hier wird dir dabei helfen."
Und er zeigte auf Marshall.
Wieder nickte Gucky und stieß einige schrille Rufe aus, die wohl seine Freude bekunden sollten. Er drehte sich im Kreis und begann plötzlich, gegen die Decke zu steigen. Oben angekommen machte er einen ausgewachsenen Looping und kehrte dann zum Boden zurück.
„Sehr hübsch", lobte Rhodan und hob warnend den Zeigefinger. „Aber du darfst künftig nicht mehr spielen, wenn ich es dir nicht erlaube. Komm mit mir jetzt, ich werde dir dann erklären, was du angestellt hast. Später kannst du hierher zurückkehren und fressen."
*
Mit einfacher Lichtgeschwindigkeit raste die STARDUST in das System der Sonne Laton hinein. Die Bahn des äußersten Planeten wurde überquert. Der 37. Planet, eine eisige Riesenwelt, zog träge vorbei. Dann der 36. Planet, ebenfalls unbewohnt. Immer weiter drang das Raumschiff gegen Tuglan vor, eine Welt, die zum großen Sternenreich der Arkoniden gehörte.
In der Zentrale versammelten sich Rhodan, Crest, Thora, Bully und John Marshall. Brav und folgsam hockte Gucky in der äußersten Ecke und versuchte, die vielen Gedankenströme, die auf ihn eindrangen, sinnvoll zu sortieren. Er hatte begriffen, daß seine Spielerei die Zweibeiner in eine unangenehme Lage gebracht hatte. Sie hatten ihm verboten, wieder zu spielen. Später, hatten sie gesagt, wenn sie wieder irgendwo landeten, würde er soviel spielen können, wie er nur wollte. Er würde sich daran erinnern.
„Sie haben wohl Angst?" fragte Thora bissig.
Herausfordernd sah sie Rhodan an. Bully, der in einer trockenen und frisch gebügelten Uniform steckte, knurrte etwas Unverständliches, hielt aber sonst den Mund.
„Glauben Sie denn, ich fühlte nicht, wie ungern Sie auf unsere Vorschläge eingehen? Sie fürchten, daß der Kommissar auf Tuglan Meldung nach Arkon erstattet - und dann wäre es aus mit dem Versteckspielen."
Spielen, dachte Gucky. Sie reden auch vom Spielen.
„Unsinn!" gab Rhodan zurück und warf Crest einen bittenden Blick zu. „Versuchen Sie doch einmal wenigstens, meinen Standpunkt zu verstehen. Und wenn Sie das nicht tun, denken Sie an unsere gültige Abmachung: Zuerst finden wir den Planeten des ewigen Lebens, und dann fliegen wir nach Arkon. Aber keine Minute vorher. Crest ist bereit, sich an diese Abmachung zu halten. Von Ihnen erhoffe ich es auch."
„Was hat das alles mit Tuglan zu tun?"
„Ganz einfach: Ich will nicht, daß der Vertreter der Arkoniden dort etwas über die Erde erfährt. Mehr nicht, aber auch nicht weniger. Ich benötige also Ihr Wort, daß Sie ihm nichts über uns und die Erde berichten. Wir geben uns als Bewohner irgendeiner Kolonialwelt des Imperiums aus. Wir spielen ihnen einfach irgend etwas vor."
Gucky spitzte die runden Ohren. Schon wieder sprachen die Zweibeiner vom Spielen. Sie spielten also auch? Sie wurden ihm immer sympathischer. Zu dumm, daß man ihm aber das Spielen verboten hatte. Oder sollte er es trotzdem versuchen? Dort drüben die blitzenden Instrumente!
Rhodan wirbelte so schnell um seine Achse, daß Bully fast in die nächste Ecke geschleudert wurde. Die Hyperfunkanlage begann selbsttätig zu arbeiten. Lampen glühten auf, und kleine Bildschirme begannen zu leuchten. Die Impulsatoren schufen sinnlose Zeichen und jagten sie in die Funkzentrale, wo sie transformiert und ausgestrahlt wurden.
Mit einem
Weitere Kostenlose Bücher