0018 - Die Rebellen von Tuglan
wir ihm versprochen haben, bevor wir landeten,"
„Was denn?" fragte Crest.
„Er sollte spielen können, soviel er wollte. Und stellen Sie sich nur vor, was er in Tugla alles zum Spielen finden könnte ..."
Er vergaß nicht, Marshall zu bitten, Crest zum Palast des Lords zu begleiten, und begab sich dann auf die Suche nach Gucky. Nach zehn Minuten wußte er, daß der Mausbiber nicht mehr an Bord des Schlachtschiffes war.
5.
Mehrere Dinge geschahen gleichzeitig.
Crest begab sich mit John Marshall und Kommissar Rathon zum Palast des regierenden Lords und bat um eine Unterredung, die von Alban gewährt wurde.
Bully gab die ergebnislose Suche nach Gucky auf und setzte sich mit dem Mutanten Wuriu Sengu in Verbindung. Der wuchtig gebaute Japaner war der „Seher" des Mutantenkorps. Seine Augen konnten feste Materie durchdringen und jeden gewünschten Gegenstand dahinter erkennen. Leider waren seine Fähigkeiten noch entfernungsmäßig begrenzt, was Bully aber nicht daran hindern konnte, mit Sengu die Straßen Tuglas zu durchstreifen. Der Japaner versuchte angestrengt, Rhodan in einem der unzähligen Gebäude zu entdecken.
Rhodan selbst wurde indessen mit einem geschlossenen Wagen aus dem Palast des Lords gebracht. In einem Kellerverlies fand er sein vorläufiges Heim. Rhodan war fest davon überzeugt, daß Alban bald die Maske fallen lassen würde. Eine Gefahr für sein Leben befürchtete er vorerst nicht. Daros landete ebenfalls im Gefängnis, und zwar nur wenige Meter von Rhodan entfernt. Beide wußten jedoch nichts voneinander. Der Bruder des Lords ahnte zwar, wer ihn gefangen hielt, aber er begriff die Kompliziertheit der Intrige nicht. Für ihn waren die ganzen Schachzüge umständliche Umwege ohne Sinn und Ziel. An Albans Stelle hätte er kürzer und gerader gehandelt.
Lediglich das fünfte Ergebnis war nicht eingeplant.
*
Das unbemerkte Verlassen des Schiffes fiel Gucky nicht schwer. Jeder kannte ihn nun, und niemand hielt ihn auf. Auf der Gangway bückte sich einer der Raumjägerpiloten und kraulte ihm das Haar.
„Nun, Gucky, machst du einen Spaziergang?"
Der Mausbiber nickte ernsthaft.
„Im Schiff darf ich nicht spielen", sagte er quietschend und zirpte dann vor freudiger Erwartung.
„Aber jetzt darf ich es - aber nur draußen. Da gibt es genug zu spielen."
„Solange du unser Schiff zufrieden laßt, hat niemand etwas dagegen", mahnte der Pilot mit erhobenem Finger. „Und nimm dich vor den Tuglanten in acht, Gucky. Sie sind nicht alle unsere Freunde."
„Keine Sorge", zwitscherte Gucky vergnügt und rollte mit seinen treuen Hundeaugen, „ich habe keine Angst."
„Bleibe in der Nähe des Schiffes", riet der Pilot schließlich und sah dem drolligen Wesen nach, das hoch aufgerichtet und mit watschelndem Gang die nun stillstehende Rolltreppe hinabeilte. Dann ging er in seine Kabine. Bullys Frage über die Radioanlage hatte er leider versäumt, so dachte er nicht daran, jemand von seiner Begegnung mit Gucky zu berichten.
Der Mausbiber wiederum dachte nicht daran, in der Nähe des Schiffes zu bleiben. In aller Gemütsruhe spazierte er auf die Randgebäude des Hafens zu, teleportierte sich über eine Barriere hinweg und befand sich dann auf der Straße zur Stadt. Eine Weile stand er bewundernd da und betrachtete voller Interesse die vielen kleinen Wagen, die hin und her fuhren, Leute brachten und abholten und mit denen man eigentlich wunderschön spielen könnte. Aber es wäre wohl besser, wenn man solche nähme, in denen niemand saß. Die Zweibeiner waren nun einmal komische Geschöpfe und hatten wenig Verständnis.
Auf dem nahen Parkplatz fand Gucky das, was er so verzweifelt suchte. Die Angestellten des Hafens hatten hier ihre Fahrzeuge abgestellt. In langen Reihen standen sie da, untätig und scheinbar nutzlos. Wenigstens kam es Gucky so vor. Das sollte anders werden.
Und während er vergnügt weiterwatschelte und neben der Straße auf die ferne Stadt zuging, lösten sich fünf der geparkten Autos aus der langen Reihe und glitten ohne das übliche Motorsummen auf die Straße, formierten sich exakt zu einer Kolonne und rollten gemächlich im Fußgängertempo dahin, immer vor Gucky her.
Diese ungewöhnliche Demonstration fiel allmählich auf. Entgegenkommende Fahrzeuge wichen geschickt aus und eilten weiter. Ihr Tempo war meist zu groß, als daß die Insassen Einzelheiten erkannt hätten. Anders war es bei jenen, die die Kolonne überholten. Sie hatten Zeit genug, das
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