0018 - Die Rebellen von Tuglan
Regierungschef gegenüber. Nachdem er sich die überschwänglichen Beglückwünschungen lange genug angehört hatte, unterbrach er den Lord mit einer herrischen Handbewegung.
„Ich bin Ihnen durchaus für Ihre Hilfe dankbar, Lord Alban, aber noch ist mein Kommandant in der Gewalt der Rebellen. Haben Sie Hinweise, wo er sich befindet?"
„Leider nicht, hoher Arkonide. Mein Spion konnte mir nur berichten, daß er Sie in der Stadt sah. Ich alarmierte daraufhin sofort meine Wachen und befahl, Sie zu befreien. Weiter erfuhr ich, daß man meinen Bruder Daros in Sicherheit gebracht hat. Sein Aufenthaltsort ist ebenfalls unbekannt. Ich befürchte jedoch, daß er nun in aller Ruhe seine Anhänger um sich versammeln und eine Revolution gegen mich und das Imperium vorbereiten kann."
„Aha", machte Bully und nickte. „Daros will Sie stürzen und Tuglan vom Imperium lösen? Er ist gegen die Arkoniden?"
„Leider ja", nickte Alban mit kummervoller Miene. „Ich weiß auch nicht, Welche Vorteile er sich davon verspricht, wenn Tuglan selbständig wird. Im Verband des Arkonidenreiches geht es uns gut, und wir genießen viele Vorteile."
„Stimmt genau!" nickte Bully, während seine Gedanken sich überschlugen. „Und die Freunde Ihres Bruders wollen den Umsturz, wenn ich richtig verstehe? Sie sind es auch gewesen, die Rathons Funkstation zerstörten? Und sie haben auch mich und Rhodan gefangengenommen? Sie haben auch Daros befreit?"
Alban nickte immer eifriger. In seinen Augen leuchtete es.
„Ich sehe, Sie haben die Situation erfaßt. Wenn Sie also Ruhe auf Tuglan haben wollen, müssen Sie Daros finden."
„Zuerst möchte ich Rhodan finden", knurrte Bully.
„Übrigens: wo ist Kommissar Rathon jetzt?"
„Er ließ sich zum Schiff bringen - zu Ihrem Schiff."
Bully erhob sich.
„Ich danke Ihnen nochmals für Ihre Unterstützung. Ich glaube nun, daß der Zwischenfall mit der Funkstation nur eine Aktion der zahlenmäßig geringen Rebellen war. Eine Kollektivbestrafung Tuglans wird nicht notwendig sein. Allerdings, wenn unser Kommandant Rhodan nicht wieder auftauchen sollte ..."
Alban beugte sich vor. In seinen Augen lauerte es verschlagen.
„Was dann? Werden Sie dann die Rebellen vernichten?"
Bully schüttelte den Kopf.
„Ich glaube, dann werden wir Tuglan vernichten. Wir können uns keine Fehler erlauben. Besser es verschwindet ein Sonnensystem, als daß wir schwachen Kolonialregierungen ein schlechtes Beispiel geben, Ich hoffe, Sie verstehen das."
Bevor er die Tür schloß, warf er noch einen schnellen Blick zurück. Das erschrockene Gesicht Albans befriedigte ihn ungemein.
*
Bully hatte Crest noch niemals ratlos gesehen, aber diesmal schien der Arkonide doch mit seinen Überlegungen am Ende zu sein. Ohne Rhodan blieb nichts mehr von seiner zur Schau getragenen Überlegenheit übrig, und sogar Thora zeigte erste Unsicherheit, obwohl bei einem Tod Rhodans die Möglichkeit bestand, nach Arkon zurückzukehren.
Nicht mit Bully, sondern nur mit Rhodan hatten sie das Abkommen geschlossen, erst den Planeten der Unsterblichkeit zu finden, ehe sie Arkon, rund 35.000 Lichtjahre von der Erde entfernt, aufsuchen wollten.
„Und Sie würden den Weg nicht mehr finden?" vergewisserte sich Crest erneut. „Das Gefängnis ist in Tugla, also muß es doch nicht schwer sein, es zu finden! Ich verstehe das nicht."
„Wenn Sie die Irrfahrt, die diese Brüder veranstalteten, miterlebt hätten, würden Sie anders reden. Eine Straße sieht wie die andere aus. Ich bin jedoch überzeugt, dieser hinterlistige Alban weiß genau, wo Rhodan gefangengehalten wird. Vielleicht geschah es sogar in seinem Auftrag."
„In seinem? Das verstehe ich nicht"
„Ich auch nicht, ehrlich gesagt. Aber es ist möglich, glauben Sie mir. Sollen wir ihm nicht einen Telepathen ins Haus schicken, der ihn ausfragt? Das wäre doch das Einfachste."
„John Marshall?"
„Warum nicht? Auf die Idee hätten wir schon eher kommen sollen, dann wüßten wir wenigstens, wer nun den anderen stürzen und eine neue Ordnung einführen will."
Er sah sich plötzlich suchend um.
„Wo ist eigentlich Gucky?"
Crest stutzte.
„Gucky? Der Mausbiber?"
„Der und kein anderer!" nickte Bully, und seine Stimme hatte plötzlich einen besorgten Unterton.
„Wenn ich den kleinen Kerl nicht sehe, habe ich Sorgen."
„Haben Sie das Tier so gern?" fragte Thora spöttisch.
Bully warf ihr einen schnellen Blick zu.
„Das auch. Aber in erster Linie denke ich daran, was
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