0018 - Die Rebellen von Tuglan
und befreiten ihn schließlich von dem engmaschigen Draht, unter dem er wie ein gefangenes Tier hockte. Gucky schlenderte inzwischen zufrieden weiter. Er hatte sehr bald herausgefunden, daß man herrlich mit diesen harmlosen Zweibeinern spielen konnte.
Eine Frau ließ Gucky hochsteigen und auf dem Dach eines Hauses landen. Von einer Ecke aus beobachtete er, wie man sie mit Hilfe langer Leitern wieder auf die Straße herabholte. Zwar hätte er eingreifen können, aber seine Aufmerksamkeit wurde plötzlich abgelenkt.
Drei der dunklen Zweibeiner hatten sich ihm genähert. In ihren Händen waren die gleichen komischen Pistolen, die auch Rhodan und seine Freunde benutzten, wenn sie in Gefahr waren. Diese Kerle kamen also nicht mit guten Absichten.
„Er gehört zum Schiff der Arkoniden", sagte einer von ihnen.
Gucky konnte die Worte nicht direkt verstehen, aber ein Teil seines vielseitigen Gehirns schien plötzlich zu erwachen. Die fremden Gedanken drangen ein und wurden zu verständlichen Impulsen.
„Ist es ein Tier oder ein vernunftbegabtes Wesen?"
Das konnte Gucky schon besser verstehen. Sie hielten ihn also für ein Tier.
„Vielleicht ist es ausgerissen ...", vermutete ein anderer und ließ seine Pistole etwas sinken. „Wenn wir es fangen und zurückgeben, erhalten wir noch eine Belohnung."
So, und dann würde ich nicht mehr spielen können, dachte Gucky und wurde innerlich böse.
„Wir müssen es erst zu Lord Alban bringen; nur er kann entscheiden."
Gucky war natürlich einigermaßen über die Situation orientiert. Nicht umsonst hatte er den Gesprächen gelauscht, die man an Bord geführt hatte. Diese Leute gehörten also zu Alban.
„Vorsichtig, Männer. Es darf keine Angst bekommen. Ja, wo ist er denn, der liebe, kleine Kerl? Komm mal her, wir tun dir nichts ..."
Gucky fand die Frage äußerst blödsinnig. Sie sahen ja schließlich und endlich wo er war. Und Angst hatte er schon gar nicht. Er blieb stehen und sah die Tuglanten mit seinen großen und runden Augen neugierig an. Befriedigt stellte er fest, daß sie die Waffen in den Gürtel geschoben hatten. Er mußte also sehr harmlos aussehen. Obwohl ihn das ärgerte, war es ihm im Augenblick recht.
Wenn sie ihn anständig behandelten, würde er mitgehen. Vielleicht gab es noch einen wunderbaren Spaß. Er war ziemlich überrascht, als der erste der Männer sich plötzlich bückte und mit harter Hand in sein Fell griff. Es tat weh, und Gucky handelte vollkommen unbewußt und reflexartig, als er sich wehrte.
Der Mann spürte, wie ihn eine unsichtbare Faust in die Höhe riß. Er sah, wie der Boden unter seinen Füßen verschwand und die Mauern der Häuser nach unten glitten. Tief unter sich sah er die nach oben gekehrten Gesichter seiner Genossen und ihre weit aufgerissenen Augen. Und dann ließ die unsichtbare Faust ihn los. Er fiel und sah die Straße rasend schnell auf sich zukommen. Und dann -.
Er spürte es nicht mehr, denn er war sofort tot. Gucky schüttelte sich und strich sich über das Fell. Der würde ihn nicht noch einmal so brutal anfassen. Mit einem freundlichen Grinsen seines stolzen Nagezahns wandte er sich an die beiden übriggebliebenen Tuglanten und sagte vorwurfsvoll: „Wenn ihr mit mir spielen wollt, dürft ihr mich nicht anfassen."
Der sprechende Biber raubte den Verblüfften die letzte Fassung. Das ging nicht mit rechten Dingen zu. Schon gar nicht die Sache mit ihrem fliegenden Genossen. Automatisch fuhren ihre Hände zu den Waffen und rissen die Strahler aus dem Gürtel. Dieses Tier war gefährlich und mußte unschädlich gemacht werden. Wer weiß, was die Arkoniden noch alles in ihrem Schiff hatten. Gucky sah das alles und blieb ruhig stehen. Seine Augen richteten sich auf die gefährlichen Pistolen.
Die unsichtbaren Energiefinger seiner telekinetischen Gehirnteile drangen in den Mechanismus ein und unterbrachen wichtige Kontakte. Die beiden Männer drückten auf den Feuerknopf, aber nichts geschah. Der tödliche Strahl blieb aus. Dafür wurden alle Eisenteile der Pistole plötzlich sehr heiß. Plastik schmolz und tropfte schwer zu Boden.
Mit einem Fluch schleuderten die verdutzten Tuglanten ihre nutzlosen Waffen gegen die nächste Häuserwand, starrten Gucky sekundenlang mit weit aufgerissenem Mund fassungslos an, ehe sie sich plötzlich umdrehten und mit großen Sätzen davonrannten. Gucky konnte noch lange ihre sinnlosen Verwünschungen hören.
Der Vorfall war nicht unbemerkt geblieben. Von der gegenüberliegenden
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