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0019 - Ich - und der große Ausbruch

0019 - Ich - und der große Ausbruch

Titel: 0019 - Ich - und der große Ausbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Aktion erfolgreich verläuft. Sobald ihr also mit den Anführern die Linie der G-men erreicht habt, rücken die Beamten bis auf dreihundert Yard an das Dorf heran, und zwar so, daß sie immer noch nicht bemerkt werden. Sie, Jerry, gehen dann wie geplant nach Bound Village zurück, warten den Beginn des Tages ab und versuchen, eine Panikhandlung der zurückgebliebenen Gangster zu verhindern. Zwei Schüsse aus Ihrem Revolver sind für die G-men das Zeichen, ohne Rücksicht auf Verluste anzugreifen.«
    »Diese Schüsse werden nicht fallen«, sagte ich.
    »Ich hoffe es«, seufzte Mr. High. »Mir ist noch nie bei einer Sache sowenig wohl gewesen.«
    ***
    Um elf Uhr, bei völliger Dunkelheit und leise nieselndem Regen, machten wir uns auf die Strümpfe. Wir waren nur drei Mann: Phil, Dierks und ich. Es war zu riskant, in einer größeren Gruppe zu gehen. Je mehr Männer, desto leichter konnte einem ein Fehler unterlaufen.
    Unser Weg war genau festgelegt. Wir gingen in einem großen Bogen um Bound Village herum und näherten uns dem Ort von der Seite, weil wir von Jimmy wußten, daß die Wege nach den Feldern zu nicht so scharf bewacht wurden wie die Straße. Wir mußten versuchen, möglichst genau beim Haus des Bürgermeisters rauszukommen.
    Unsere Ausrüstung hätte einem Kommandotrupp im Krieg alle Ehre gemacht. Wir trugen Strumpfmasken, enganliegende Trikots, und wir hatten beim Mitnehmen unserer Gerätschaften sorgfältig darauf geachtet, daß sie so befestigt wurden, daß nichts klirren konnte. Außer den Revolvern hatte jeder von uns einen kurzen, schmalen Schlauch bei sich, der mit Sand gefüllt war, ein ideales Ding, um einen Mann lautlos unschädlich zu machen. Außerdem besaß jeder eine Taschenlampe, und ich trug den Kompaß und die Karte. Phil und Dierks waren zusätzlich mit Stricken und Knebeln ausgerüstet.
    Wir marschierten fast an die drei Stunden, eine schwere und anstrengende Marschiererei über die feuchten Felder. Meine Achtung vor Jimmy, der bei solchem Wetter diesen Marsch gemacht hatte, stieg.
    Drei Stunden also. Kompaß und Karte konsultierten wir nur, indem wir uns in einen engen Kreis stellten, um jeden Lichtschein abzufangen.
    Dann sahen wir vor uns ein einsames gelbliches Licht schimmern.
    »Das müßte es sein«, flüsterte Dierks. »Bound Village!«
    »Okay«, antwortete ich. »Den Rest also auf dem Bauch!«
    Es war noch eine knappe Meile, und es ist mörderisch, eine Meile auf allen vieren zu kriechen. Schließlich ist es eine paar Millionen Jahre her, daß wir diese Fortbewegungsart aufgegeben haben. Dann waren wir nahe genug heran, krochen zusammen und sahen uns die Sache an.
    Gegen den etwas helleren Nachthimmel konnte man tatsächlich die Umrisse der Häuser zählen.
    Phil zählte. »Ein, zwei, drei, vier. Das mittlere Haus neben dem großen Gemeindehaus muß die Wohnung des Bürgermeisters sein.«
    »Ein Licht im Parterre«, flüsterte Dierks.
    »Wahrscheinlich der Raum, in dem sich die Wache, auf hält«, antwortete ich. »Der Mann muß zuerst erledigt werden. Besser, es geht einer allein. Ihr bleibt hier und folgt, wenn ihr das Zeichen hört. Ihr wißt: Käuzchenruf!«
    Ich fühlte, wie Dierks den Kopf schüttelte. »Indianer! Indianer!« hörte ich ihn murmeln.
    Er hatte recht, aber uns blieb gar keine andere Wahl, als auf Methoden zurückzugreifen, die eigentlich in der Pionierzeit üblich gewesen waren.
    Ich machte mich auf die Strümpfe. Bei der völlig schwarzen Kluft, die ich trug, brauchte ich nicht viel Sorge zu haben, daß ich gesehen wurde. Nur alle Geräusche mußte ich vermeiden. Ich hoffte aber, daß in Anbetracht des schlechten und kalten Wetters die meisten, wenn nicht alle Fenster geschlossen waren.
    Auch diese letzten zweihundert Yard nahmen ihre Zeit in Anspruch. Endlich aber lag ich an der Mauer jenes Hauses, in dem ich Collin, Twin, Bobbers und Lewis wußte. Das Licht in dem Parterrezimmer brannte noch immer. Ich schob mich von der Seite her heran. Das Fenster lag so niedrig, daß ich einen bequemen Blick hineinwerfen konnte. Twin saß auf einem Sessel, eine Maschinenpistole im Schoß, und gähnte. Er saß so, daß sein Gesicht zur Tür gewandt war.
    Ich kauerte mich unter das Fenster. Die Situation war schlecht. Ich konnte den Ausbrecher auf diese Weise unmöglich überrumpeln. Es genügte ja nicht, ihn zu erledigen. Es mußte absolut lautlos und vor allen Dingen so schnell geschehen, daß ihm nicht einmal die Zeit zu einem Schrei blieb. So, wie er jetzt saß,

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