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002 - Das Henkersschwert

002 - Das Henkersschwert

Titel: 002 - Das Henkersschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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sein.«
    »Sie hat einen anstrengenden Tag hinter sich, Dr. Burger. Es war wohl ein wenig viel für sie. Eine Aufregung folgte der anderen.«
    Der Arzt nickte. »Wahrscheinlich Kreislaufversagen. Ich gebe ihr eine Injektion, und wir behalten sie über Nacht hier. Sind Sie damit einverstanden?«
    Dorian nickte. Der Vorschlag Dr. Burgers kam ihm sehr gelegen.
    Hier war Coco in Sicherheit. Wenn es tatsächlich stimmte, daß ihre Familie hinter ihr her war, würden die Dämonen es niemals wagen, in das Sanatorium einzudringen.
    Cocos Atem ging jetzt wieder rascher. Ihre Brust hob und senkte sich in unregelmäßigem Rhythmus. Sie bewegte sich leicht und schlug die Augen halb auf. Verständnislos sah sie um sich, dann stieß sie einen leisen Schrei aus und wurde wieder ohnmächtig. Das alles mußte auf den Arzt recht merkwürdig wirken. Er verabreichte ihr eine Spritze, und nach wenigen Augenblicken atmete Coco ruhiger. Schwester Renate kam mit zwei Krankenpflegern zurück, die die Hexe aus dem Zimmer trugen.
    »Setzen Sie sich, Herr Hunter«, sagte der Arzt. »Einer Überstellung Ihrer Frau nach London steht nichts im Weg. Allerdings müssen Sie einige Papiere unterschreiben, die ich bereits vorbereitet habe.« Er holte aus einer Mappe einige Formulare heraus und breitete sie vor Dorian aus.
    »Wie geht es Lilian?« erkundigte sich Hunter.
    Dr. Burger hob resigniert die Hände. »Den Umständen entsprechend.« Er lächelte schwach. »Ich weiß, diese Antwort ist wenig befriedigend. Ihre Frau muß einige Schocks durchgemacht haben. Sie redet wirres Zeug, von Gräbern, wilden Verfolgungsjagden, von Vampiren und Dämonen. Meist sitzt sie unbeweglich am Fenster und scheint in eine andere Welt zu blicken. Sie ist ruhig und sanft.
    Eine angenehme Patientin, die keinerlei Schwierigkeiten verursacht.
    Ich muß Ihnen aber etwas sagen, so schwer es mir auch fällt.« Er machte eine kurze Pause. »Es wird lange dauern, bis Ihre Frau wieder normal sein wird. Ja, ich befürchte … Nun, die Wahrscheinlichkeit, daß sie nie wieder gesund wird, ist sehr groß.«
    Dorian hatte diesen Gedanken während der letzten Tage stets von sich geschoben. Er liebte Lilian noch immer, trotz ihres schlimmen Zustandes.
    »Wir haben unser Bestes getan«, sagte Burger in die Stille hinein.
    »Aber wir hatten keinen Erfolg. Dazu war die Zeit auch viel zu knapp. Sie müssen sich gedulden, Herr Hunter. Und Sie dürfen nicht den Mut verlieren.«
    Dorian überflog die Formulare und unterzeichnete sie. »Ich komme morgen gegen zehn Uhr vorbei, Dr. Burger. Veranlassen Sie bitte, daß dann ein Krankenwagen bereitsteht. Darf ich Lilian jetzt sehen?«
    Der Arzt schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, das ist momentan nicht möglich. Sie schläft schon. Und es wäre nicht gut für sie, sie noch einmal aufzuwecken. Das werden Sie sicherlich verstehen.«
    Dorian nickte und stand auf. »Vielen Dank für alles, Doktor. Wir sehen uns morgen um zehn.«
    Burger gab ihm die Hand und begleitete ihn zur Tür. Dorian ging den langen Korridor entlang. Links und rechts sah er weißlackierte Türen. Seine Schuhe klapperten auf dem Steinboden. Hinter einer dieser Türen lag seine Frau und befand sich in einer Welt, die nicht die seine war. Er ging langsam weiter und hing seinen Gedanken nach. Er würde den Kampf gegen die Schwarze Familie aufnehmen.
    Sein Leben hatte einen neuen Inhalt bekommen. Er würde zu einem gnadenlosen Dämonenkiller werden.
    Dorians Gesicht straffte sich, als er ins Freie trat. Der Kies knirschte unter seinen Schritten. Er ging rasch. Seine Müdigkeit war wie weggeblasen. Ein feiner Nieselregen fiel herab, und die hohen Lampen neben dem Tor erinnerten ihn an überdimensionale Grableuchten.
    Im Auto holte er den Stadtplan hervor. Zunächst wollte er Helnwein einen Besuch abstatten. Nach kurzem Suchen hatte er auf dem Plan die Jagdschloßgasse gefunden. Sie war ganz in der Nähe. Er stellte die Scheibenwischer an und fuhr los. Der Regen hüllte die Stadt in einen dunklen Schleier. Kaum ein Fußgänger war zu sehen, und nur wenige Autos kamen ihm entgegen. Die Straßen waren schwarze Spiegel, in denen sich die Lampen und Neonlichter zu einem farbenprächtigen Regenbogen vereinten.
    Im Auto war es wohlig warm. Der sanfte Brummton des Motors und das Kratzgeräusch der Scheibenwischer ließen Dorian wieder müde werden. Er kurbelte das Fenster herunter, und die kalte Nachtluft fächelte sein Gesicht. Regentropfen klatschten auf seine Stirn. Er fuhr jetzt

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