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002 - Der Safe mit dem Rätselschloß

002 - Der Safe mit dem Rätselschloß

Titel: 002 - Der Safe mit dem Rätselschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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stören zu müssen«, begann Angel, aber der andere unterbrach seine Entschuldigungen mit einer Handbewegung.
    »Ihr Detektive überfallt uns unintelligente Laien so gern mit Überraschungen«, sagte er mit einem leisen Augenzwinkern, »daß ich mich beinah versucht fühle, Sie zu verblüffen.«
    »Es gehört ziemlich viel dazu, mich zu verblüffen«, meinte Angel gelassen.
    »Sie haben es sich selber zuzuschreiben«, warnte der Verleger, dem lächelnden Angel leicht mit dem Zeigefinger drohend. »Ich will Ihnen jetzt erzählen, warum Sie in dieser scheußlichen Nacht in einer recht aussichtlosen Sache von London hierhergeeilt sind.«
    »Eh?« Das Lächeln erstarb in Angels Zügen. »Habe mir schon gedacht, daß Sie das verblüffen würde! Sie kommen wegen eines Buches?« »Ja«, sagte Jimmy erstaunt.
    »Ein Buch, das unser Verlag vor neun Jahren herausgebracht hat?«
    »Ja«, das Staunen auf den Gesichtern der beiden Männer wuchs.
    »Der Titel«, sagte der Verleger mit Nachdruck, »lautet: › Kurze Studie über den Ursprung des Alphabets ‹ , und der Verfasser ist ein halbverrückter alter Professor, den sie in Oxford wegen Trunksucht hinausgeschmissen haben.«
    »Mauder«, sagte Jimmy und blickte seinen Gastgeber starr vor Staunen ab. »Sie haben’s getroffen - aber -«
    »Dacht ich mir’s doch«, meinte der Verleger triumphierend. »Nun, Ihr Suchen ist umsonst. Wir haben damals nur fünfhundert Exemplare gedruckt; das Buch war ein glatter Mißerfolg - bessere Bücher hatten dasselbe Gebiet weit wirksamer behandelt. Vor ein paar Jahren habe ich mal ein verstaubtes altes Exemplar gefunden und meiner Sekretärin geschenkt. Soviel ich weiß, ist es das einzige Exemplar, das jetzt noch existiert.«
    »Aber Ihre Sekretärin?« fragte Angel begierig. »Wie heißt sie? Wo wohnt sie?«
    »Hätten Sie mich das früher am Abend gefragt, so wäre ich nicht imstande gewesen, Ihnen zu antworten«, sagte Mauder, dem die selbstgeschaffene, geheimnisvolle Situation offensichtlich Freude machte, »aber seitdem ist mein Gedächtnis aufgefrischt worden. Die Dame - übrigens ein ganz reizendes junges Mädchen - war zwei Jahre lang meine Sekretärin. Ich weiß nicht, was sie veranlaßt hat, einen Beruf zu ergreifen, aber ich glaube, sie unterstützte ihren leidenden Vater.«
    »Wie heißt sie?« fragte Angel ungeduldig.
    »Kathleen Kent«, erwiderte der Verleger, »und sie wohnt -«
    »Kathleen Kent!« wiederholte Jimmy in hellem Staunen. »Alle guten Geister stehen uns bei!«
    »Kathleen Kent!« wiederholte Angel, und der Atem blieb ihm weg. »Nein, das ist die Höhe! Aber«, fügte er rasch hinzu, »wie kommt es, daß Sie von unserer Absicht wußten?«
    »Tja«, sagte der alte Mann langsam und kuschelte sich behaglich in seinen Schlafrock, »eigentlich war’s nur eine Vermutung. Wissen Sie, Angel, wenn man schon einmal mitten aus dem Schlaf geholt worden ist, um geheimnisvolle Fragen nach einem alten Schmöker zu beantworten… «
    »Was«, schrie Jimmy aufspringend, »es ist schon jemand dagewesen?«
    »…so ist es ganz natürlich«, fuhr der Verleger fort, »diese Angelegenheit mit der des zweiten mitternächtlichen Besuches in Verbindung zu bringen.«
    »Wer ist hier gewesen? Um Gottes willen, machen Sie keine Scherze; es geht um eine ernste Sache.«
    »Niemand ist hier gewesen«, sagte Mauder, »aber vor einer Stunde hat mich jemand telefonisch angerufen -«
    Jimmy sah Angel an, und Angel sah Jimmy an.
    »Jimmy«, sagte Angel reuevoll, »betrachten Sie mich als einen Schafskopf. Telefon! Gott im Himmel, ich wußte doch nicht, daß Sie Telefon haben!«
    »Hatte ich auch nicht bis vorige Woche«, sagte der Verleger, »und werde es ab morgen auch nicht mehr haben. Schlaf ist eine zu kostbare Sache, um verschwendet zu werden -«
    »Wer war der Jemand?« fragte Angel.
    »Ich konnte den Namen nicht richtig verstehen. Er bat tausendmal um Entschuldigung. Soviel ich entnehmen konnte, war es ein Zeitungsmensch, der besondere Einzelheiten zu erfahren wünschte, weil der Verfasser des Buches gestorben sei.«
    »Der Verfasser ist ganz vergnügt am Leben«, sagte Angel grimmig. »Wie klang die Stimme - ‘n bißchen wichtigtuerisch und vor jedem Satz so’n Räuspern?«
    Der andere nickte.
    »Spedding!« sagte Angel, sich erhebend. »Wir haben keine Minute zu verlieren, Jimmy.«
    Mauder begleitete sie ins Vestibül.
    »Eine Frage noch«, sagte Jimmy, während er den Kragen seines Ledermantels zuknöpfte. »Können Sie uns irgendeine

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