002 - Flucht von Phönix
Hause kam. In der Hoffnung, dass der Wissenschaftler doch schon da wäre, betrat er den Wohnblock und klingelte an Jansens Tür.
Tatsächlich wurde nach kaum zwei Minuten geöffnet.
Verblüfft starrte Bernstein in ein Gesicht, das er hier am wenigsten zu sehen erwartet hätte.
Vor ihm stand der Mann, der den Spion vor seiner Tür erschossen hatte!
Auch der Survival-Spezialist schaute überrascht. Bernstein handelte einen Sekundenbruchteil schneller als er.
Mit einem erstickten Schrei prallte er zurück. Er rannte los, so schnell ihn seine Füße trugen.
»Stehen bleiben!«, gellte hinter ihm eine Stimme auf.
Bernstein warf sich instinktiv zur Seite. Diese Reaktion rettet ihm das Leben. Die Kugel verfehlte ihn um Haaresbreite.
Gerade als er den Lift erreichte, schloss sich die Sicherheitstür. Mit einem gewagten Sprung erreichte der Reporter die Kabine.
Im nächsten Moment glitt die Tür in ihre Verankerung. Der Lift setzte sich in Bewegung.
Über eine kurze Distanz wäre der Survival-Spezialist mit Sicherheit über die Nottreppe schneller als er gewesen. Aber nicht über zwanzig Stockwerke, die der Fahrstuhl, nachdem er erst einmal an Geschwindigkeit gewonnen hatte, binnen sechzehn Sekunden zurücklegte.
Einem gütigen Schicksal gehorchend hielt er erst im Erdgeschoß.
Rücksichtslos stieß Jerry Bernstein die Leute, die vor der Tür warteten, zur Seite. Er wusste, dass ihm nicht mehr als zehn oder zwanzig Sekunden Vorsprung blieben.
Empörte Rufe wurden hinter ihm laut, während er mit großen Schritten durch die Eingangshalle hetzte. Er achtete nicht darauf.
Wie lange würde es dauern, bis man das ganze Viertel abriegelte? Sicherlich nicht mehr als ein paar Minuten. Zur gleichen Zeit würde man die Straßen von Polizeigleitern aus beobachten und notfalls die Häuser durchkämmen.
Bernstein blieb gar nicht erst an der ersten Gleiterhaltestelle stehen, sondern rannte weiter. Er durchquerte zwei kleine Seitenstraßen, bis er die nächste Haltestelle gefunden hatte.
Hier stieg er in das erste Fahrzeug, das vorbeikam. Zwei Haltestellen später, kaum dass er das kritische Stadtviertel verlassen hatte, stieg er wieder aus, wechselte die Linie und verließ diesen Gleiter erst eine Haltestelle vor dem Haus, in dem seine Wohnung lag.
Schon von weitem entdeckte er die Schweber mit dem Emblem von Mechanics Inc. Sie kreisten um den Wohnblock und waren teilweise bereits auf dem Dach gelandet.
Jerry Bernstein wusste, was das zu bedeuten hatte. Der Survival-Spezialist hatte ihn ebenfalls wieder erkannt und aus dieser Begegnung sofort die richtigen Schlüsse gezogen.
Etwas war mit Daniel Jansen geschehen. Es musste mit den Daten im Zusammenhang stehen, das hatte das entschlossene Vorgehen des Survival-Spezialisten gezeigt. Er hatte ihn erkannt und ein zweifaches zufälliges Zusammentreffen konnte kaum noch ein Zufall sein.
Jerry glaubte nicht, dass der Freund ihn verraten hatte. Eher hatte Jansen auf irgendeine Art sich selbst in Verdacht gebracht. Schließlich waren die Sicherheitsleute in seiner Wohnung gewesen. Bei einem Verrat hätten sie sich direkt an den Reporter gewandt.
Die erbarmungslose Jagd auf Jerry Bernstein war angelaufen. Er wusste, dass er bereits jetzt Detroit nicht mehr ungeschoren würde verlassen können.
*
Es hätte des leisen Rufs des jungen Eingeborenen nicht bedurft, um Ken Randall zu warnen. Auch er hatte die Bulowas bereits entdeckt, die die Station bewachten.
Kaum zwei Dutzend Meter voneinander entfernt, hatten sie einen Ring um die Pyramide gezogen. Mehr als das halbe Dorf musste auf den Beinen sein. Randall entdeckte auch Frauen und Jugendliche unter den Eingeborenen.
Er hatte mehr als eine halbe Stunde mit Pieto zusammen auf der Lauer gelegen und das Gelände beobachtet, bis er die Bulowas entdeckt hatte. Gut getarnt hatten sie in Felsritzen, Büschen und Baumkronen Posten bezogen. Nicht einmal ein kleines Tier würde unbemerkt ihren Einschließungsring durchqueren können.
Es gab nur eine einzige Möglichkeit, unbemerkt an ihnen vorbeizukommen. Bis dicht an die Pyramide heran schlängelte sich ein mehrere Meter breiter Fluss. Wenn er über die kritische Distanz tauchte, besaß sein Vorhaben eine geringe Aussicht auf Erfolg.
Aber auch das nur, solange es dunkel war. Die Bulowas beobachteten das Flussufer, aber bei Nacht konnten sie einen Taucher mit ein wenig Glück nicht entdecken.
Randall zog sich vom Rand der Felsenklippe zurück, auf der er lag und ins Tal
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