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0020 - Der Mord, der mir den Atem nahm

0020 - Der Mord, der mir den Atem nahm

Titel: 0020 - Der Mord, der mir den Atem nahm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: der mir den Atem nahm Der Mord
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mehr darauf. Wenn ich es getan hätte, wäre mir manche Stunde fruchtloses Grübeln erspart geblieben.
    Er gab mir die Schlüssel.
    »Wollen Sie jetzt hinüber in die Villa?«
    »Ja. Ich muß mich an Ort und Stelle noch ein bißchen umsehen.«
    Er sagte nichts mehr. Ich erkundigte mich, ob die Hunde wieder frei herumliefen, aber das war nicht der Fall. So konnte ich durch den Garten laufen, das Haus umgehen und über die Hecke klettern, die den Vorgartenweg einschloß.
    Die Nacht war stockdunkel. In den Bäumen heulte ein starker nächtlicher Wind, der vom Atlantik her kam. Schwarze Wolkenfetzen jagten niedrig über den dunklen Himmel.
    An der Haustür klebte das Siegel der Citizen Police. Es war keine schwierige Sache, das Papier mit dem Taschenmesser vorsichtig zu entfernen. Ich ließ es in meine Manteltasche gleiten, um es hinterher wieder anzubringen.
    Ich knipste meine Taschenlampe an und schloß die Haustür auf. Tiefes Schweigen lag in den Räumen, als ich die Villa betrat. Meine vorsichtigen Schritte knarrten überlaut in der Stille.
    Ich stieg die Stufen zur Diele hinan und ging ins Wohnzimmer. Hier mußte ich die Lösung finden, oder es gab nie eine Lösung. Die Kardinalfrage, die ich mir zum wer weiß wievielten Male vorlegte, lautete: wie kann ein Mensch spurlos aus einem Raum verschwinden, in dem nach seinem Verschwinden sämtliche Fenster und die Verandatür von innen zugeriegelt sind? Durch die Wohnzimmertür hatte er ja nicht gehen können, weil durch diese Tür unmittelbar nach dem Schuß Debora gekommen war.
    Zuerst untersuchte ich mit der Taschenlampe die Fenster, außen und innen. Ich hatte von Anfang an wenig Hoffnung dabei, und fand natürlich auch nichts. Sie waren weder durchbohrt, noch sonst irgendwie bearbeitet worden, daß man die Wirbel von außen hätte zuriegeln können. Der Spurensicherungsdienst der Mordkommission wäre sicher dahintergekommen, wenn es so etwas gegeben hätte.
    Es blieb nur die Verandatür. Ich ging hin und musterte sie von oben bis unten. Sie bestand aus zwei Flügeln, die eigentlich nur Holzrahmen waren. Riesige Glasscheiben liefen von oben bis unten durch. Etwa in Gürtelhöhe war innen die Türklinke. Ein paar Zentimeter darüber der umlegbare Hebel auf dem einen Flügel, die Haltekrampe für ihn auf dem anderen Flügel.
    Ich machte die Tür auf und leuchtete den Holzrahmen ab. Auch hier war nichts zu sehen. Ich bewegte die Tür hin und her. Sie ließ sich ziemlich leicht bewegen.
    Mit einem tastenden Griff in die Manteltasche überzeugte ich mich davon, daß ich die Hausschlüssel hatte. Dann zog ich eine Rolle Zwirn hervor. Ich ließ den Riegel in seiner senkrechten Stellung, befestigte den Faden um das obere Ende und zog ihn unter der Tür durch nach draußen.
    Ich ging selbst hinaus auf die Veranda und schob die Tür langsam zu. Dann stellte ich mich seitlich auf und leuchtete mit der Taschenlampe hinein. Der Riegel stand immer noch in der Offen-Stellung, also senkrecht.
    Wenn es jetzt nicht gelang, dann mochte der Himmel wissen, wie es gewesen war. Ich bückte mich und suchte den Faden, den ich innen um das obere Ende des Riegels geschlungen hatte.
    Mit der Taschenlampe leuchtete ich hinein. Gespannt starrte ich auf die weißlackierte Metallstange, von der so viel abhing. Langsam zog ich an dem Faden.
    Der Riegel rührte sich nicht.
    Ich zog stärker.
    Der Riegel stand senkrecht und blieb senkrecht stehen.
    Ich zog immer stärker, aber der Riegel bewegte sich nicht um einen Millimeter. Schließlich riß der, Faden, und der Riegel war immer noch nicht herumgefallen, um die Tür zu schließen.
    Ich hatte so viel Hoffnung auf das Experiment mit dem Faden gesetzt. Nun war es mißlungen. Diese einzige Möglichkeit für den Täter, die Tür von außen wieder zu schließen, hatte sich als nicht zutreffend erwiesen.
    Das war das Ende. Ich brauchte mir nichts vorzumachen. Die Unschuld der Frau konnte man nur beweisen, wenn man nachweisen konnte, wie der unbekannte Täter hinausgekommen war.
    Unendlich müde ging ich um das Haus zurück zur Vorderseite. Ich kletterte wieder über die Hecke auf den Vorgartenweg und schloß mir die Haustür auf.
    Mir war zum Heulen zumute. Gab es das also: das perfekte Verbrechen? Konnte man einen Menschen ermorden, ohne die geringste Spur zu hinterlassen?
    Ich steckte mir eine Zigarette an und ließ mich in den Sessel fallen. Wie gebannt starrte ich hinüber in das Dunkel zu der Stelle, wo die Verandatür war. Meine Gedanken kreisten

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