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0020 - Im Landhaus der Schrecken

0020 - Im Landhaus der Schrecken

Titel: 0020 - Im Landhaus der Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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bringen.«
    Suko hastete zur zweiten Tür. Er vermutete, daß der Gangster hier hereingekommen war, während sie sich mit Murphy im Besprechungszimmer aufgehalten hatten. John hatte eine andere Idee. Das Fenster war halb offen. Und das mitten im Winter. Susan trug einen dünnen Pulli. Das paßte nicht zusammen, denn draußen war es kalt.
    John begab sich deshalb schnell zum Fenster.
    Indessen kümmerte sich Steve Murphy um seine Sekretärin. Er griff nervös unter ihre Arme und zerrte sie aus dem Schrank. Er hob sie hoch und trug sie zu einem Zweisitz-Sofa. Er legte sie darauf. Ihre schlanken Beine hingen über den gepolsterten Rand. Er tätschelte unentwegt ihre blassen Wangen, fühlte sich selbst einer Ohnmacht nahe, flüsterte immer wieder den Namen des Mädchens und hatte heftige Schweißausbrüche.
    John erreichte das Fenster.
    Er warf einen Blick nach draußen.
    Fast hätte er sie übersehen. Sie war so groß wie ein zwölfjähriger Junge, hatte einen schwarzen, behaarten Körper und lange, krumme Beine. Sie schleppte einen Kokon mit sich, in den die ganze Beute eingehüllt war… Eine räuberische Spinne!
    ***
    John Sinclair und Suko stürmten aus dem Raum. Sie wollten die Geisterspinne nicht entkommen lassen.
    Inzwischen kümmerte sich der Makler weiter um seine bewußtlose Sekretärin. »Susan! Mein Gott, Susan, so wachen Sie doch wieder auf. Ich werde langsam wahnsinnig…«, stöhnte Murphy verzweifelt. Er eilte in den angrenzenden kleinen Waschraum, in dem nur Platz für ein winziges Waschbecken, einen Spiegel und einen Handtuchhalter war.
    Hastig riß er das Handtuch an sich.
    Er tränkte es mit eiskaltem Wasser, kehrte zu dem Mädchen zurück, legte ihm das Handtuch auf die Stirn. Es zuckte leicht zusammen. Murphys Herz schlug sofort schneller. Eine erste Reaktion!
    »Susan!« rief er sogleich wieder. »Susan, bitte kommen Sie zu sich!«
    Die Lider des Mädchens flatterten, und einen Augenblick später sah es seinen Chef verwundert an. »Mr. Murphy«, sagte es mit tonloser Stimme.
    »Herrgott noch mal, haben Sie mir einen Schreck eingejagt.«
    Sie sah das Chaos und erinnerte sich sofort wieder. Ihr Gesicht nahm eine milchige Färbung an.
    »Was ist geschehen?« fragte Murphy mit vibrierender Stimme.
    Dasselbe fragte ihn Susan mit den Augen.
    Deshalb sagte er gepreßt: »Die achtzigtausend Pfund sind weg. Und sämtliche Verträge… Überhaupt alles, was sich im Safe befunden hat.«
    Susan faßte sich an die Stirn. »Kann ich ein Glas Wasser haben?«
    »Sofort.« Murphy eilte in den kleinen Waschraum. Susan setzte sich ächzend auf. Der Boden schien zu schaukeln. Auch die Wände hielten nicht still, waren ständig in Bewegung. Das Mädchen hörte nebenan das Wasser rauschen. Und dann erschien Murphy wieder. An dem Glas, das er bis an den Rand gefüllt hatte, hingen glänzende Wassertropfen.
    Susan nahm es vorsichtig entgegen. »Danke, Chef.« Sie trank es aus und stellte es weg.
    »Und nun erzählen Sie«, verlangte Murphy voll brennender Ungeduld.
    »Ich schrieb die Briefe, wie Sie’s mir aufgetragen hatten…«, begann das Mädchen heiser. »Da merkte ich plötzlich, daß es hier drinnen empfindlich kalt wurde. Die Kälte kam vom Fenster her und strich mir über den Rücken. Ich drehte mich um und stellte fest, daß das Fenster offen war, wie es jetzt immer noch ist. Ich machte mir deswegen keine weiteren Gedanken, wollte aufstehen und das Fenster schließen. Dabei fiel mir die Spinne auf…«
    »Eine Spinne?« fragte der Makler verwirrt.
    Susan nickte langsam. »Sie saß dort auf dem Boden und starrte mich mit ihren schwarzen Augen durchdringend an. Ich hatte plötzlich wahnsinnige Angst vor dem Tier. Außerdem ekelte ich mich maßlos vor dem schwarzen Insekt.«
    »Wie groß war das Biest denn?« wollte Murphy wissen.
    »Handtellergroß.«
    »Und diese Spinne soll für dieses Chaos hier verantwortlich sein?« fragte Murphy ungläubig. »Das kann ich mir nicht vorstellen, Susan.«
    »Sie hypnotisierte mich mit ihren widerlichen schwarzen Augen, Chef.«
    Murphy schüttelte ungläubig den Kopf. »Eine handtellergroße Spinne…«
    »Sie wuchs, Chef«, sagte Susan hastig. »Es kam mir erst zum Bewußtsein, daß sie wuchs, als sie bereits die doppelte Größe erreicht hatte. Und sie hörte selbst dann noch nicht zu wachsen auf…«
    »Ich war nebenan«, sagte Steve Murphy vorwufsvoll. »Warum haben Sie nicht um Hilfe gerufen?«
    »Das wollte ich ja tun…«
    »Aber?«
    »Die Spinne ließ es nicht

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