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0021 - Satans eigene Schrift

0021 - Satans eigene Schrift

Titel: 0021 - Satans eigene Schrift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
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bringt?«
    Das Gesicht des Mönches erstarrte und zeigte ein ungesundes Grau. Er mußte sich gegen die Mauer stützen, sonst wäre er bestimmt in die Knie gesunken. Sein Atem ging keuchend.
    »Monsieur, was wissen Sie davon? Wer sind Sie? Was wollen Sie hier?«
    »Oh, habe ich mich noch nicht vorgestellt? Mein Name ist Zamorra, Professor Zamorra. Ich beschäftige mich von Berufs wegen…«
    Weiter kam Zamorra nicht. Der Mönch unterbrach ihn mit einem Ausruf der Freude.
    »Der Geistertöter! Professor, welche Ehre, Sie einmal persönlich kennenzulernen. Ich habe alle Ihre Werke gelesen. Geradezu wunderbar, über welches Wissen Sie verfügen. Für einen normalen Sterblichen nahezu unglaublich. Jetzt, wo Sie hier sind, können wir doch hoffen, daß sich alles zum Guten wenden wird.«
    Seine Miene wurde wieder ernst.
    »Ja, es stimmt. Sie haben recht. Es ist die berüchtigte Satansbibel von Nantes. Jahrhundertelang hat sie in ihrem Verlies gelegen. Umgeben von geweihten Gegenständen, die ihre böse Macht in Schach hielten. Bis ein Frevler eindrang und sie stahl. Er muß mit dem Teufel im Bunde gewesen sein. Denn das Türschloß, so alt es auch schon war, galt als völlig einbruchssicher. Es ist nur mit einem einzigen Schlüssel zu öffnen, und den trägt unser Abt immer bei sich. Auch am Morgen nach der Tat konnte Vater Abt noch den Schlüssel herzeigen. Da er ihn an einer silbernen Kette um den Hals trägt, kann ihn auch niemand von seiner Brust gestohlen haben. Wir sind völlig verzweifelt. Reden dürfen wir über dieses Buch des Grauens nicht. Das verbietet unser Gelübde. Daher können wir auch die Menschen nicht warnen. Das einzige, was uns bleibt, ist, für die Seelen der Unschuldigen zu beten.«
    Zamorra beruhigte den Mann. Er folgte ihm auf den Innenhof, der von einer hohen Mauer umgeben war.
    »Machen Sie sich keine Sorgen. Vielleicht finden wir die Bibel schneller als erwartet. Man soll nicht so rasch aufgeben. Auch dem Satan sind Grenzen gesetzt.«
    »Hoffentlich behalten Sie recht, Monsieur Zamorra. Ich werde Sie zu unserem Abt führen. Er wird Ihnen mehr berichten können.«
    Sie gingen auf ein großes Gebäude zu. Der alte Glaubensbruder öffnete eine schwere Holztür und ließ Professor Zamorra den Vortritt. Ein langer Gang lag vor ihm, von dem rechts und links schmale Türen abzweigten. Vor einer dieser Türen blieb der Mönch stehen und klopfte leise.
    Eine sonore Stimme antwortete: »Herein!«
    Die Tür öffnete sich, und ein breiter Lichtstreifen flutete auf den dämmrigen Gang. Zamorra folgte der Einladung und betrat den Raum.
    Es war nur eine kleine Kammer, eben eine Mönchsklause.
    Aus einem Holzsessel erhob sich ein Mann in einer langen Mönchskutte. Er war etwa sechzig Jahre alt und stellte mit seinem weißen Vollbart eine imposante Erscheinung dar.
    Es war der Abt des Klosters.
    Der alte Mönch machte Zamorra mit ihm bekannt. Dann zog er sich lautlos zurück.
    Der Abt blickte Zamorra prüfend an. Dann nickte er befriedigt.
    »Ja, so habe ich Sie mir immer vorgestellt. Sie sind es wirklich, der Mann, den man nur als Geistertöter oder als Kapazität auf dem Gebiet des Okkultismus und der Dämonologie kennt. Ihnen brauche ich ja nichts über den verderblichen Einfluß der Bibel und die möglichen Folgen ihres Diebstahls zu erzählen. Wir wissen nicht, was wir tun sollen, und die Polizei ist wahrscheinlich machtlos.«
    Zamorra lächelte zuversichtlich.
    »Noch ist nichts verloren. Ich möchte Ihnen nur noch einige Fragen stellen. Können Sie sich erklären, wer die Diebe sein könnten, oder anders herum gefragt, hat sich in der letzten Zeit jemand besonders auffällig für die Bibel interessiert? Sich vielleicht erklären lassen, wo sie genau aufbewahrt wird? Wenn Sie sich erinnern könnten, dann dürfte uns das bestimmt einen großen Schritt weiterbringen.«
    Der Abt dachte angestrengt nach. Nach und nach hellte sich sein Gesicht auf.
    »Ja – ja doch. Da war jemand. Es ist vielleicht schon vier Wochen her, da stellte sich bei mir ein älterer Mann vor und erzählte, er würde an einer wissenschaftlichen Arbeit über Dämonologie und Satanismus schreiben. Dazu brauchte er hoch einige Daten. Er wollte speziell ein Kapitel über die Satansbibel von Nantes schreiben, und ob er sich dieses Buch einmal anschauen könnte. Natürlich verneinte ich, doch dabei muß ich ihm die genaue Lage des Raumes beschrieben haben, in dem die Bibel aufbewahrt wird.«
    »Können Sie sich noch an den Namen des Kerls

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