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0021 - Satans eigene Schrift

0021 - Satans eigene Schrift

Titel: 0021 - Satans eigene Schrift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
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hatte.
    Dann hatte er ein ausgiebiges Abendessen eingenommen und schließlich in seinem Schloß angerufen. Nicole war bereits wieder zurück. Er hatte ihr die Lage der Dinge erklärt und sie dann gebeten, doch auf dem schnellsten Wege nach Fortreaux zu kommen, wo er sie im einzigen Gasthof des Dorfes erwarten würde. Nicole Duval hatte nicht lange gefragt und sofort versprochen, sich zu beeilen.
    Da sie erst am nächsten Tage würde eintreffen können, beschloß Zamorra, vorerst nichts zu unternehmen und erst einmal ein Hotelzimmer für sich und seine Assistentin zu besorgen.
    Als er durch das Dorf fuhr, hatte er das Gefühl, als würde die Vergangenheit wieder auferstehen. Die Häuser, die Straßen, die kleinen Läden – all das hatte er schon einmal gesehen. Und als er am Rande der Ortschaft die alte Kirche sah, wußte er es genau.
    Dies war der Ort, wo er sich früher mit seinen Kommilitonen immer getroffen hatte. Fast jedes Wochenende waren sie hinausgefahren, um diesen Humbug mitzumachen, den der alte Professor Darien, den alle nur einen Spinner nannten, damals immer veranstaltet hatte.
    Zamorra mußte jetzt leicht belustigt grinsen, als er daran dachte.
    Damals war ihm das gar nicht so lächerlich vorgekommen. Damals hatte er das alles verdammt ernst genommen, zumindest hatte er so getan.
    Nur gut, daß in diesen Jahren niemand von ihnen über das Wissen verfügte, um die Dämonen wirklich zu wecken.
    Jetzt wußte der Professor auch, wo er den Gasthof Charles Magne finden konnte.
    Er lenkte seinen Citroën auf den Dorfplatz, und tatsächlich, am anderen Ende verkündete eine Leuchtschrift die Existenz des Landhotels.
    Zamorra parkte seinen Wagen neben einem Simca Bagheera und holte seinen Koffer aus dem Kofferraum. Der Simca hatte ein Pariser Kennzeichen. Das fiel ihm auf, als er die Stufen zum Eingang hinaufstieg und sich noch einmal umschaute.
    Er wollte gerade nach der Türklinke greifen, als die Tür von der anderen Seite aufgestoßen wurde.
    Zamorra wich zurück und starrte in das unnatürlich bleiche Gesicht einer Frau in mittlerem Alter. Ihre Augen waren starr geradeaus gerichtet, und ihre Bewegungen waren seltsam steif und eckig.
    Ohne ihn eines Blickes zu würdigen, ging sie an ihm vorbei und die Treppe auf den Vorplatz hinunter.
    Hinter ihr folgten drei Männer, die einen ebenso geistesabwesenden Eindruck machten wie die Frau. Auch sie hatten diesen starren, ja, fast toten Blick. Auch sie bewegten sich verkrampft und staksig.
    Als Zamorra in das Gesicht des letzten Mannes blickte, durchzuckte ihn ein Blitz des Erkennens.
    »Mensch, Jerome! Jerome Claves! Bist du es wirklich? Wir haben uns ja Jahre nicht mehr gesehen. Was machst du denn hier?«
    Der Mann reagierte nicht. Er drehte noch nicht einmal den Kopf.
    So als gäbe es den Professor gar nicht, schritt er an ihm vorbei.
    Zamorra setzte den Koffer ab und eilte hinter ihm her.
    »Jerome, so warte doch! Ich bin es, Zamorra! Du weißt doch, damals auf der Uni, und dann dieser verrückte Satansclub! Wir sind doch immer zusammen hier herausgefahren. So bleib doch stehen.«
    Sie hatten sich mittlerweile etwa zehn Meter vom Hotel entfernt.
    Der Geschäftsmann aus Paris, denn um ihn handelte es sich, zeigte keine Gefühlsregung. Mit ausdruckslosem Gesicht folgte er den anderen. Den Professor, der neben ihm herlief, bemerkte er überhaupt nicht.
    Zamorra griff nach seiner Schulter.
    Da zuckte der Mann herum, und ohne sichtbare Kraftanstrengung knallte er Zamorra die Faust unters Kinn, daß der einige Schritte zurückgeschleudert wurde. Er landete auf dem Boden und war für einige Sekunden weggetreten. Die Genossen des Schlägers hatten von alldem offenbar nichts mitbekommen, oder es kümmerte sie nicht.
    Ehe Zamorra wieder so weit klar war, daß er aufstehen konnte und seinen Angreifer hätte verfolgen können, war die seltsame Gruppe in einer schmalen Seitenstraße verschwunden.
    Nachdenklich blickte Zamorra hinter ihnen her. Er kam stöhnend auf die Knie. Mit einem Taschentuch wischte er sich das Blut von seiner aufgesprungenen Unterlippe. Er klopfte sich den Staub von der Hose und stieg kopfschüttelnd wieder die Treppe zum Hoteleingang hoch.
    Was hatte das zu bedeuten? Er kannte Jerome Claves aus seiner Zeit an der Universität in Paris. Damals waren sie dicke Freunde gewesen. Nachher hatten sie sich völlig aus den Augen verloren.
    Und jetzt mußte er diesen Mann in einem so gottverlassenen Nest wiedertreffen. Und zudem noch unter Umständen, die mehr

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