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0021 - Wir machten ihm die Hölle heiß

0021 - Wir machten ihm die Hölle heiß

Titel: 0021 - Wir machten ihm die Hölle heiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir machten ihm die Hölle heiß
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ich konnte es im Augenblick nirgendwo unterbringen. Ich trat etwas zur Seite, damit er an mir vorbeikam. Dann verhallten seine polternden Schritte im Treppenhaus.
    Josua Henders wohnte im zweiten Zimmer rechts von der Treppe. Ich erreichte die Tür und klopfte kurz an. Die Frau hatte mir gesagt, Henders müsse oben in seinem Zimmer sein. Daher drückte ich die Klinke herunter. Die Tür öffnete sich. Ich trat ein.
    Josua Henders lag mit ausgebreiteten Armen und Händen auf dem sauber gescheuerten Boden. Sein Gesicht war dem Boden zugewandt. Einen Moment lang brauchte ich allerdings, um Atem zu holen. Dann stürzte ich mich auf ihn, kniete nieder und drehte ihn herum. Ich sah sofort, dass man ihn grausam behandelt hatte. Aber ich war heillos froh, dass er wenigstens Lebenszeichen von sich gab. Als ich ihn anredete, stöhnte er und öffnete die Augen. In ihnen lag die Angst einer gequälten Kreatur, die keinen Ausweg mehr weiß.
    ***
    Als Henders sich das Gesicht gewaschen hatte, sahen seine Verletzungen doch weit harmloser aus, als ich zuerst angenommen hatte. Damit soll aber nicht gesagt sein, dass man ihn nicht durch die Mangel gedreht hatte, wie die Gangster das ausdrückten. Er litt sichtlich Schmerzen, legte aber keinen Wert darauf, dass ich einen Arzt rief.
    Ich zündete ihm eine Zigarette an und schob sie ihm zwischen die Lippen. Er hatte sich auf die einfache Couch gelegt, die an der Wand stand. Seine Augen, die noch trotz der Schwellungen groß wirkten, sahen mich ängstlich und abwartend an.
    »Sie brauchen keine Angst zu haben, Henders«, begann ich. »Ich bin Cotton vom FBI.«
    »Aber ich habe doch gar nichts getan«, brachte er mühsam hervor. Er wollte sich aufrichten, aber ich drückte ihn sanft wieder zurück auf die Couch.
    »Lassen Sie mich doch erstmal ausreden«, empfahl ich ihm. »Wer ich bin, wissen Sie also, Henders. Sie arbeiten für Kempel, nicht wahr?«
    »In der Küche«, sagte er und nickte.
    »Waren Sie dabei, als Ihr Chef zusammengeschlagen wurde?«
    »Ja«, sagte er, um schnell hinzuzufügen: »Aber ich habe nichts gesehen, verstehen Sie, Sir? Ich habe überhaupt nichts gesehen. Man hatte mich in eine Ecke gedrückt, und da hab’ ich nichts sehen können.«
    »Wie viel Leute waren es?«
    »Vier«, sagte er in einem Ton, als sei er hypnotisiert worden.
    »Trugen alle Gangster Masken?«
    »Alle waren maskiert«, bestätigte Josua Henders.
    »Wie redeten sie sich an?«
    »Ich weiß nichts.«
    »Angst, Josua?«, fragte ich.
    Er antwortete nicht, aber er schaute zu Boden. Die Zigarette in seiner Hand zitterte.
    »Warum hat man Sie zusammengeschlagen?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Haben Sie den Schläger schon je einmal gesehen?«
    »Ich kenne ihn nicht.«
    »Er warnte Sie, nicht mit irgendeinem Menschen über die Dinge zu reden, die in der Küche passiert sind, ja?«
    »Ja… nein. Ich weiß es wirklich nicht, Sir. Warum quälen Sie mich so?«
    »Weil ich Ihnen helfen will«, sagte ich und stand auf. »Sie haben etwas in der Küche aufschnappen können, ja? Sie sind eben gewarnt worden, nicht darüber zu sprechen, war es nicht so?«
    »Lassen Sie mich bitte allein, Sir«, bat er ängstlich. Schon allein diese Bitte zeigte mir, unter welchem Druck er stand. Er war ein einfacher, harmloser Junge, der sich unter normalen Umständen niemals erlaubt hätte, einem Polizeibeamten zu sagen, er solle gehen.
    »Schon gut, mein Junge«, sagte ich und stand auf. Es hatte wirklich keinen Sinn, weiter bei ihm zu bleiben. Er hätte sowieso kein Wort hervorgebracht. Auf der anderen Seite lehnte ich es ab, ihn unter Druck zu setzen. Ich hasse diese Methoden!
    Ich verließ sein Zimmer, ohne ein weiteres Wort an ihn zu richten. Langsam ging ich die Treppe hinunter und überlegte, wo ich das Gesicht des jungen Mannes schon einmal gesehen hatte, der mir auf der Treppe begegnet war. Es handelte sich bestimmt um den Schläger, von dem Josua zusammengeschlagen worden war.
    Um zum Wagen zu kommen, den ich in einer Einbahnstraße abgestellt hatte, musste ich ein Stück die Straße benutzen.
    »Haben Sie Feuer?«, wurde ich da von einem Mann angeredet. Ich sah zur Seite und erkannte den jungen Mann von der Treppe. Sie können sich vorstellen, wie vorsichtig ich war.
    »Feuer können Sie haben«, sagte ich lächelnd. »Fragt sich nur, in welcher Form Sie’s wünschen.«
    »Kennen wir uns nicht?«, fragte er weiter und vergaß, sich von mir Feuer geben zu lassen.
    »Sieht so aus.«
    »Ich hätte Sie gern mal gesprochen«,

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