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0022 - Der Tod saß uns im Nacken

0022 - Der Tod saß uns im Nacken

Titel: 0022 - Der Tod saß uns im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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interessiere ich mich auch nebenbei für Rinder.«
    Er lachte mit. »Sie können gern jede Auskunft darüber von mir haben, und ich verlange nicht einmal eine Gegenleistung in Gestalt einer Lektion über die Aufklärung von Mordfällen. Die Rinderzucht lässt für Nebeninteressen keinen Spielraum.«
    Es war ein hübscher kleiner Hieb, und ich steckte ihn ein.
    »Haben Sie Milton Graves gut gekannt?«, wechselte ich das Thema.
    »Jeder kannte ihn.«
    »Nein, ich meine, ob Sie ihn gut gekannt haben?«
    »Nicht besser als alle anderen.«
    »Sie gelten doch als ein relativ reicher Mann; Mr. Harding. Hat Graves nie versucht, Sie für seine Ölpläne finanziell anzuzapfen?«
    Wieder lachte er. »Er wusste wohl, dass das bei mir nicht viel Zweck haben würde. Wir haben uns ein paar Mal gesehen, als er wieder die Beziehungen mit John aufnahm, aber ich habe ihm recht deutlich zu verstehen gegeben, dass ich nicht viel von ihm hielt. Ich habe John einige Male geraten, sich mit seinem Onkel nicht näher einzulassen. Ich werde das Gefühl nicht los, dass Graves Hintergedanken dabei hatte.«
    »Kennen Sie auch Adail Fourback?«
    »Vom Sehen. Wissen Sie, Mr. Cotton, ich halte ihn mir vom Leibe. Ich glaube, er betrügt die Leute schon, wenn er ihnen nur die Tageszeit sagt.«
    »Ist er Ihnen irgendwann einmal nahegekommen, dass Sie ihn sich vom Leibe halten mussten?«
    »Ja, vor Monaten tauchte er ein Mal auf der Ranch auf und wollte mir ein Fleischgeschäft vorschlagen. Wenn ich ihn recht verstanden habe, wollte er mir Importfleisch aus Kanada besorgen, das ich dann als Frischfleisch weitergeben sollte. Aber ich verkaufe meine Rinder nur lebend und hörte gar nicht hin und warf ihn hinaus, als ich merkte, dass die ganze Sache ohnedies nicht sauber war.«
    Wir erreichten Hardings Ranch. Schon von fern sah man den Gebäuden an, dass es sich um einen mustergültig geführten Betrieb handelte. Die Mauern waren blendend weiß gekalkt. In den Zäunen fehlte keine Latte. Auf dem Hof lag kein Dreck.
    Wir kletterten aus den Autos und sahen uns um.
    »Ich glaube, er hat von dort aus geschossen«, sagte Harding und zeigte auf ein Gebüsch, das in ungefähr dreihundert Yard Entfernung vor dem Zaun stand.
    »Dann hat er sich aber eine Menge zugetraut«, stellte Phil fest. »Das ist eine Kunstschützen-entfemung.«
    »Wo standen Sie, Mr. Harding?«, fragte ich.
    »Hier«, antwortete er. »Und zwar ungefähr so…« Er stellte sich in den Hauseingang.
    »Sagten Sie nicht, dass einer der Schüsse Ihnen den Hut vom Kopf riss?«
    »Ja, kommen Sie mit herein. Ich zeige ihn Ihnen.«
    Das Wohnzimmer, in das er uns führte, war geradezu elegant eingerichtet, jedenfalls nicht schlechter als eine Stadtwohnung. Er bot uns etwas zu trinken an. Dann holte er den Hut. Es war ein grauer Stetsonhut, und er hatte ein Loch vorn und ein Loch hinten.
    Sheriff Mandow wog den Hut in den Händen.
    »Ich glaube, ich werde doch Inspektor Land benachrichtigen müssen«, murmelte er. »Das sieht nicht sehr harmlos aus.«
    »Ich glaube, am besten verlegt der Inspektor seinen Wohnsitz nach Charrington«, bemerkte Harding und grinste uns an. »Zwei Morde, ein Einbruch, ein Mordversuch! Viel mehr wird ihm auch in Santa Fe nicht geboten. Und hier kann er außerdem noch Gespenster fangen, seitdem Milton Graves seinen Bohrturm im Hell Ground wieder laufen lässt.«
    »Was wissen Sie darüber?«, fragte ich.
    »Meine Cowboys erzählen es«, antwortete er. »Sie brachten es aus der Stadt mit. Graves soll im Hell Ground gesehen worden sein und den Bohrturm in Betrieb genommen haben.«
    »Das ist doch 'n Märchen!«
    Er lachte. »Natürlich. Ich halte es auch dafür, aber irgendetwas muss doch daran sein, wenn es auch nicht Graves war, der den Bohrturm laufen ließ.«
    Sheriff Mandow verlangte die Cowboys zu sprechen, die sich während der Schüsse im Haus befunden hatten. Sie bestätigten Hardings Aussage. Wir suchten nach den Kugeln. Eine konnte Harding uns auf den Tisch legen. Er hatte sie im Flur gefunden. Es musste diejenige gewesen sein, die ihm den Hut vom Kopf gerissen hatte. Die zweite Kugel war nicht zu finden. Auch im Mauerwerk waren keine Spuren zu sehen.
    Harding brachte uns mit seinem Wagen zur Crowbeech Ranch, während der Sheriff zur Stadt fuhr, um Land zu benachrichtigen. Erst als wir schon bei dem Yookerman'schen Besitz aus dem Wagen kletterten, fiel mir etwas auf.
    »Ich habe noch eine Frage an Sie, Mr. Harding«, sagte ich. »Sie haben uns gesagt, es sei schon um

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