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0022 - Der Tod saß uns im Nacken

0022 - Der Tod saß uns im Nacken

Titel: 0022 - Der Tod saß uns im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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fünf Uhr morgens auf Sie geschossen worden, aber Sie kamen erst gegen Mittag in die Stadt, um den Sheriff zu informieren. So weit ist der Weg von Ihrer Ranch nach Charrington nun wieder nicht.«
    »Ich hatte ursprünglich nicht die Absicht, die Sache an die große Glocke zu hängen, und jetzt tut es mir auch schon wieder Leid, dass ich es überhaupt getan habe. Es war mehr als eine Kurzschlusshandlung. Wir gingen unserer Arbeit nach, aber als ich dann zufällig die Kugel fand, die ebenso gut in meinem Schädel hätte stecken können, da packte mich die Wut, und ich sprang in den Jeep und raste zum Sheriff.«
    »Es packte Sie doch sicherlich die Wut auf den Schützen. Auf ein Stückchen Metall bekommt man keinen Zorn.«
    »Natürlich«, gab er zu.
    »Und Sie hatten eine bestimmte Vorstellung, wer der Schütze gewesen sein könnte.«
    »Nein, nein«, sagte er. »Davon hatte ich keine Vorstellung.«
    »Vielleicht sind Sie sich selbst nicht darüber im Klaren, aber ich wette, Sie haben an Glen Meunier gedacht.«
    Er zuckte unbehaglich mit den Achseln.
    »Mag schon sein, dass ich an ihn gedacht habe. Ich habe sonst mit niemandem Differenzen, aber es ist Sache des Sheriffs oder des Inspektors, das zu beweisen.«
    »Mr. Harding«, sagte ich bedächtig. »Es ist 'ne Menge hier passiert in letzter Zeit. Und alles, was geschah, hatte ja irgendetwas mit Milton Graves und seinem Bohrturm zu tun. Halten Sie es nicht für möglich, dass der Finger am Abzug des auf Sie gerichteten Gewehrs nicht aus Eifersucht gekrümmt wurde, sondern weil auch Sie auf irgendeine Weise in Milton Graves' Angelegenheiten stecken?«
    Jetzt lachte er. »Tut mir Leid, Mr. Cotton, aber dafür gibt es wirklich nur den einen Anhaltspunkt, dass ich John Stenberrys Freund war und noch bin. Im Übrigen habe ich mich weder um die Ölpläne seiner Familie gekümmert, noch liegen unsere Ländereien so nahe beieinander, dass ich mich irgendwie daran beteiligen könnte, wenn auf dem Gebiet der Bellstone Ranch wirklich Öl gefunden würde.«
    »Naja, Mr. Harding«, schloss ich die Unterredung, »Rinder sind auch viel hübscher anzuschauen als Bohrtürme. Vielen Dank fürs Heimbringen, und nehmen Sie sich vor Kugeln in Acht!«
    Wir sahen ihm nach, bis wir seinen Jeep aus den Augen verloren.
    »Wollen wir mit Mrs. Yookerman über ein verspätetes Mittagessen verhandeln?«, erkundigte sich Phil. Ich war einverstanden. Die Verhandlungen verliefen günstig. Unter einer alten dicken Zypresse im Garten machten wir uns über die Steaks her.
    »Siehst du eigentlich inzwischen klarer, Jerry?«, fragte Phil, während er noch an den letzten Bissen kaute.
    »Im negativen Sinne ja. Ich weiß, wer nicht für den Tod des Tramps in Frage kommt. Ich weiß ferner, wer sicherlich nicht das Testament hervorgezaubert hat und wer damit also auch den Einbruch auf Bellstone Ranch nicht ausführte.«
    »Und was weißt du im positiven Sinne?«
    »Dass John Stenberry seinen Onkel nicht erschossen hat. Ich finde nicht, dass John Stenberry ein sympathischer Mann ist, aber er ist das Opfer eines raffinierten Planes, sicherlich nicht das einzige Opfer, aber das einzige Opfer, das noch lebt, obwohl der Mann, der an den Fäden zieht, sogar ein Gericht bemüht hat, um ihn vom Leben zum Tode zu bringen.«
    »Ich verstehe den Plan des Mannes«, sagte Phil nachdenklich. »Er tötete Milton Graves und schob die Schuld John Stenberry in die Schuhe. Erst wenn Stenberry hingerichtet war, hatte der Mann freie Bahn für seine weiteren Pläne, obwohl wir nicht wissen, wie diese Pläne aussehen und worum es sich dabei überhaupt dreht. Jedenfalls hätte sich der Mann sicherlich ruhig verhalten, bis Stenberrys Urteil vollstreckt worden wäre. Aus irgendwelchen Gründen, die wir nicht kennen, wurde er gestört. Irgendetwas oder auch irgendwer zwang ihn zum früheren Handeln. Er führte den Einbruch aus. Er setzte den Bohrturm in Betrieb. Er tötete den Tramp. Er schoss auf Less Harding.«
    »Bist du sicher, dass alle diese Taten von einem Mann ausgeführt wurden?«
    Er sah mich überrascht an. »Sie gehören alle irgendwie zusammen, nicht wahr? Und so ist anzunehmen, dass sie alle von einer Person durchgeführt wurden. Sicherlich von verschiedenen Leuten, aber zumindest unter einem Kommando.«
    Ich nahm mir eine Zigarette. »Das ist natürlich möglich, aber man kann auch die Taten anders lesen. Die eine Tat löste die andere aus, ungefähr so: Der Bohrturm wurde in Betrieb gesetzt, weil der Tramp in John

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