Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0022 - Die Hexe von Java

0022 - Die Hexe von Java

Titel: 0022 - Die Hexe von Java Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
Vom Netzwerk:
so fassungslos, daß er immer noch nicht daran dachte, von dem Spuk eine Aufnahme zu machen. Wahadin starrte den Briten durchdringend an. Hooker wich wie ein geprügelter Hund zur Seite.
    »Verdammt noch mal, haltet ihn auf!« schrie Brackman aus vollem Halse. »Laßt den verfluchten Kerl nicht entkommen!«
    Niemand wagte, sich dem Unheimlichen in den Weg zu stellen.
    Brackman überlegte nicht lange. Er stürmte los, erreichte Wahadin, wollte ihn packen und zurückreißen. Doch seine Hände sausten durch den Körper des Diakons hindurch.
    Er zog sie verdattert zurück und starrte sie verstört an. Im selben Moment zuckte Wahadin fauchend herum. Sein Blick bohrte sich schmerzhaft in Brackmans Augen.
    »Ich bin Wahadin, der Diakon des Teufels!« donnerte seine Stimme gewaltig über das Forschungsschiff. »Niemand darf es wagen, mich anzugreifen, Elender!«
    Todd Brackmann wich entsetzt zurück. »Ich… ich wußte nicht… Ich hatte ja keine Ahnung…«, stammelte er.
    »Denen, die mich attackieren, ist der Tod gewiß!« knurrte Wahadin.
    Brackman verlor alle Farbe aus dem Gesicht. Seine Lippen bebten. Aus dem furchtlosen Mann war im Handumdrehen ein zitterndes Menschenbündel geworden.
    Wahadin hob seine gläsernen Arme.
    Die Hände des Diakons legten sich um Brackmans muskulösen Hals und drückten unbarmherzig zu. Brackman riß entsetzt die Augen auf. Er schlug wie von Sinne um sich. Er wurde von einer schrecklichen Panik befallen.
    »Himmel, der Spuk bringt Todd um!« schrie Archie O’Malley außer sich vor Grauen. »Warum hilft ihm denn keiner?« schrie Joseph Roane.
    »Verdammt noch mal, warum hilfst du ihm denn nicht? Schließlich hast du diesen Teufel ja auf unser Schiff gebracht!« bellte Jim Hooker.
    Alle stürzten sich gemeinsam auf Wahadin.
    Todd Brackman fiel auf die Knie. Der Diakon hörte immer noch nicht auf, ihn zu würgen. Fester, immer fester drückte er zu.
    Marty Maddock, Joseph Roane, Jim Hooker und Archie O’Malley droschen mit ihren Fäusten auf den Spuk ein, doch sie schlugen durch ihn hindurch und trafen den armen Brackman.
    Diejenigen, die auf Wahadins Kopf einhieben, hatten das Gefühl, mit ihrer Faust auf Granit zu schlagen.
    Der Diakon des Teufels stieß ein höhnisches Gelächter aus.
    »Ihr Narren!« brüllte er. »Was könnt ihr mir schon anhaben?«
    Da besann sich Wade C. Davis des Amuletts, das er um den Hals trug. Er nahm das Vishnu-Bildnis ab. Es stellte den hinduistischen Gott des Friedens dar. Der Mann, von dem Davis das Amulett gekauft hatte, hatte behauptet, es würde ein geheimnisvoller Zauber in ihm wohnen.
    Wenn es so war, dann war Wahadin damit möglicherweise in die Flucht zu jagen. Dann konnte Todd Brackman noch gerettet werden.
    »Weg!« schrie Davis und stieß Roane und Hooker zur Seite. »Laßt mich zu ihm!«
    Er erreichte den gläsernen Körper des Unheimlichen und preßte ihm das Amulett zwischen die transparenten Schulterblätter. Davis griff durch die Erscheinung nicht mehr hindurch. Und das Wishnu-Amulett rief tatsächlich eine Reaktion bei Wahadin hervor. Er spannte wild sein Kreuz, ließ Todd Brackman fluchend los, versetzte Davis einen derben Stoß und hetzte nach achtern. Dort flankte er blitzschnell über die Reling. Aber sein Körper tauchte nicht in die Fluten ein. Wahadin ging über das Meer, als wäre es zugefroren.
    Mit langen Schritten eilte er in Richtung Java davon…
    Wade C. Davis wurde von seinen Männern wie ein Held gefeiert. Man lobte seine Geistesgegenwart und seinen Mut. Jeder schüttelte ihm erleichtert die Hand, war froh, daß die Sache so glimpflich abgegangen war. Todd Braddock hatte das Bewußtsein verloren. Dunkelrote Würgemale zeugten von der schrecklichen Gefahr, in der er sich befunden hatte. Davis ordnete an, daß Brackman in seine Kabine gebracht werden sollte.
    Marty Maddock schüttelte benommen den Kopf. »Ich kann es immer noch nicht fassen, Wade.«
    »Wir können es alle noch nicht begreifen, Marty«, sagte Davis. Er holte – entgegen seiner sonstigen Gewohnheit – die Whiskyflasche aus der Kombüse und füllte zwei Gläser.
    »Wie kann es so etwas Furchtbares geben?« fragte Maddock.
    »Ich weiß es nicht, Marty.«
    »Mir steckt der Schrecken noch tief in den Gliedern.«
    »Wem nicht?«
    Sie tranken und blickten in jene Richtung, in die der Spuk verschwunden war. »Geht einfach übers Wasser, der verdammte Kerl«, sagte Maddock heiser.
    »Wenn’s nur das wäre«, seufzte Wade C. Davis.
    »Angefangen hat das Ganze mit

Weitere Kostenlose Bücher