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0022 - Die Hexe von Java

0022 - Die Hexe von Java

Titel: 0022 - Die Hexe von Java Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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zu stammeln auf.
    »Bitte, geben Sie die Tür frei, Mrs. Colfax!« verlangte John.
    »Sie können ihm nicht mehr helfen!« jammerte Katherin. »Der arme Henry. Niemand kann ihm mehr helfen! Er hatte eine Begegnung mit dem Satan.«
    »Was ist passiert?« fragte John heiser.
    Da erzählte ihm Katherin Colfax von einem gläsernen Mann, dem es möglich sei, durch geschlossene Türen zu gehen. Einen Kopf aus Fleisch und Blut trage er auf seinen gläsernen Schultern. Zuerst sei er ihr unten in der Hotelhalle und dann hier oben erschienen. Sein Blick habe sich durch die Tür gebrannt…
    John drängte Katherin hastig von der Tür weg.
    »Das hat keinen Zweck«, sagte die junge Frau kopfschüttelnd. »Die Tür kriegen Sie nicht auf, Mr. Sinclair. Er hat sie abgeschlossen.«
    »Das wollen wir doch gleich mal sehen, ob ich die Tür nicht aufkriege«, knurrte John. Er trat drei Schritte zurück, murmelte eine Formel der Weißen Magie und warf sich gleichzeitig gegen die Tür, die mit einem lauten Knall aus den Angeln brach.
    Das Bad war völlig verwüstet.
    Der Duschvorhang war abgerissen. Die Chromschiene, an der er gehangen hatte, war aus der Mauer gebrochen. Mehrere Fliesen waren kaputtgeschlagen. Spiegelscherben lagen auf dem Boden, und das Waschbecken hatte einen Sprung…
    Das Glas des Badezimmerfensters war fast ganz aus dem Rahmen gebrochen worden. Da sich der Diakon des Teufels mit seinem Opfer nicht mehr in dem kleinen Raum befand, nahm John Sinclair an, Wahadin hätte Henry Colfax durch das Fenster verschleppt.
    Er beugte sich nach draußen.
    Die Hotelfassade war so glatt, daß sich kaum eine Fliege daran festhalten konnte.
    Kein Mensch wäre in der Lage gewesen, diesen Fluchtweg einzuschlagen. Nur Wahadin konnte das. Für ihn hatte sicherlich die Macht des Bösen eine unsichtbare Treppe errichtet, über die er mühelos das Weite suchen konnte.
    John nahm den Kopf wieder zurück. Da hörte er etwas, daß ihm das Blut in den Adern erstarren ließ.
    Oben, auf dem Hoteldach, stieß Wahadin in diesem Augenblick ein brüllendes, höhnisches Gelächter aus…
    Auf dem Dach! Vielleicht triumphierte Wahadin zu früh. John Sinclair unternahm sofort den Versuch, den Diakon des Teufels zum Zweikampf zu stellen. Er wollte ihm sein Opfer wieder abjagen. Er verließ hastig das Bad, rannte an Katherine vorbei und aus dem Zimmer. Ein Ehepaar aus Frankreich stand auf dem Korridor. Die Leute wollten wissen, was vorging. Ein Inder und ein kräftiger Japaner wollten dasselbe wissen.
    John nahm sich nicht die Zeit, ihnen zu antworten. Er stieß sie rücksichtslos zur Seite und stürmte die Treppen hoch. Ausgepumpt erreichte er das Flachdach des Hotels.
    Er schaute sich um. Die Hände hatte er zu Fäusten geballt.
    Nichts.
    Ein kühler Wind fauchte ihm von der Java-See her ins erhitzte Gesicht. Seine Speicheldrüsen produzierten nicht genug Flüssigkeit. Sein Mund war unangenehm trocken. Mit schmalen Augen huschte er über das Dach.
    Er traute dem Frieden nicht.
    Eine tintige Dunkelheit herrschte hier oben. Keine Lichtquelle hellte sie auf. John erkannte die Umrisse der Fahrstuhlaufbauten. Vielleicht verbarg sich der Diakon des Teufels mit seinem Opfer dahinter. John Sinclair schlich augenblicklich darauf zu. Er lauschte mit angehaltenem Atem, hörte aber nur das Klopfen seines eigenen Herzens. Vorsichtig tastete er sich durch die schwarze Finsternis. Er umrundete die Aufbauten, ohne eine Spur von Henry Colfax und Wahadin zu finden.
    Der Diakon spielte mit ihm. Er verhöhnte ihn.
    Aber Wahadin sollte es nur ja nicht übertreiben, sonst ging es ihm an den Kragen. John hatte zwar noch keine Ahnung, wie er den Diakon vernichten würde, wenn er ihm plötzlich gegenüberstand. Aber er war zuversichtlich, daß er es auf irgendeine Weise schaffen würde. Er hatte es bisher immer irgendwie geschafft.
    John wollte grimmig umkehren.
    Da vernahm er mit einemmal hinter sich ein gefährliches Zischen.
    Er kreiselte herum, konnte aber nichts sehen. Schwarze Nacht war da. Nichts weiter. Wie überall auf dem Dach.
    Das Zischen wiederholte sich. Dann traf John unvermittelt ein kräftiger Faustschlag, der ihn furchtbar durchrüttelte. Er riß die Fäuste hoch, um sich gegen den unsichtbaren Angreifer zu schützen. Wie eine Dampframme sauste ihm der zweite Schlag in den Bauch. John stieß die Luft geräuschvoll aus und krümmte sich. Der Schmerz war höllisch.
    Er hatte einen Augenblick lang die Befürchtung, darüber nicht hinwegzukommen. Zum Glück blieb

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