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0022 - Thoras Flucht

0022 - Thoras Flucht

Titel: 0022 - Thoras Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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Zweifellos lagen sich zwei verschiedene Gruppen gegenüber und beschossen sich. Das änderte die Situation.
    Rhodan betrachtete nachdenklich die Felswand. „Es wird nur wenig Sinn haben, wenn wir zu ihnen gehen. Wenn sie mich erkennen, lebe ich keine fünf Minuten mehr. Ich bin es ja, dem sie ihr jetziges Los zu verdanken haben - meinen sie wenigstens. Auf der anderen Seite haben sie Gewehre, mit denen man Wild erlegen kann. Auf die Dauer wird uns Ihr Revolver auch nicht retten, Marshall. Also muß jemand von uns versuchen, Verbindung mit ihnen aufzunehmen."
    „Ein verdammtes Risiko", murmelte Okura. „Aber ich könnte es wagen, weil ich sie eher sehe als sie mich."
    „In der Nacht schon, aber nicht bei Tage. Ich denke, wir steigen gemeinsam zu dem Plateau hoch und überlegen dann weiter."
    Immer noch fielen vereinzelte Schüsse, während sie ihre Sachen zusammenpackten, den Rest Fleisch in frische Blätter wickelten und ebenfalls verstauten, Wasser nachfüllten und schließlich das Feuer verkleinerten, aber brennen ließen.
    „Könnten wir nicht wenigstens noch ein paar Stunden schlafen?" wollte Marshall wissen. „So eilig haben wir es doch wohl nicht."
    Rhodan lauschte nach oben. Es war still geworden. Er nickte.
    „Wir brechen in fünf Stunden auf, das sollte genügen. Viel versäumen wir sicherlich nicht. Ich begreife nur nicht, warum sie sich gegenseitig bekämpfen. Um was eigentlich könnten sie sich streiten?"
    Okura streckte sich unter einem überhängenden Felsen aus.
    „Um die Venus, um was sonst? Und wie ich sie kenne, kriegten sie sich in die Haare, weil sie sich über die künftige Gesellschaftsform der Venusier nicht einig werden konnten." Rhodan nickte ernst. „Sie könnten recht haben, Okura. Aber da streiten sie sich um etwas, das sie niemals zu entscheiden haben werden."
    „Wer tut das nicht?" grunzte Marshall und schloß die Augen. Seinem Gesicht nach zu urteilen wollte er jetzt von Dackelschweinschnitzel träumen, nicht aber über politische Unsinnigkeiten nachdenken.
    Das Feuer erlosch allmählich. Es wurde dunkel. Und es blieb dunkel, bis ein jäher Lichtschein die Finsternis zerriß und aufhellte. Das aber geschah erst Stunden später.
     
    *
     
    Sergeant Rabow hatte Thora und den Roboter im Hauptquartier General Tomisenkows abgeliefert, sich heimlich über die tiefe Befriedigung seines obersten Kriegsherrn gewundert und war dann mit zwanzig Mann auf die befohlene Patrouille gegangen. Es galt, die Felseninsel der Rebellen zu erkunden und - wenn möglich - einige Gefangene zu machen. Tomisenkow wollte erfahren, ob man gegen ihn einen Angriff plante.
    Es war ein weiter Weg durch Sümpfe, Niederungen und Urwald, aber Rabow ging ihn nicht zum erstenmal. Er kannte die Markierungen, die zur Felseninsel des „Feindes" führten, und er würde ihn auch eines Tages, wenn er die Zeit für gekommen hielt, allein finden. Noch aber war es dazu zu früh. Die Patrouille Rabows war nicht die einzige, die in dieser Nacht unterwegs war. Von einer anderen Seite her näherte sich eine kleine Armee von mindestens zweihundert Mann der Felseninsel, auf der die Rebellen hausten. Sie gehörten einer weiteren Gruppe von Tomisenkows Armee an, die sich ebenfalls selbständig gemacht hatte. Aus rein weltanschaulichen Gründen wollte sie weder mit der einen noch der anderen Partei etwas zu tun haben, sondern vertrat den absoluten Pazifismus. Von diesem Pazifismus wollte man nun die Rebellen überzeugen, wenn es sein mußte - mit Gewalt. Ein gewisser Leutnant Wallerinski führte die Abteilung an.
    Wallerinski erreichte die Insel zuerst, erklomm sie mit seinen Männern und überraschte die Wachtposten der Rebellen. Seinen pazifistischen Grundsätzen treu bleibend, tötete er sie nicht, sondern nahm sie gefangen. Das konnte ihn jedoch nicht daran hindern, sie nach allen Regeln der Kunst auszufragen, um das Versteck der Rebellen zu erfahren.
    Eine Stunde später stießen Wallerinski und seine Leute auf den Vorposten der Rebellen. Der Mann schlief nicht, und es gelang ihm, einen Warnschuß abzugeben, der das Lager aufweckte. Zehn Minuten später begann das Feuergefecht.
    Rabow und seine zwanzig Mann waren noch einige Kilometer von dem Rebellenplateau entfernt, als sie die Schüsse hörten. Sie hielten einen kurzen Kriegsrat ab und kamen zu dem Ergebnis, daß in der Nähe noch weitere Gruppen der versprengten Armee existieren mußten, die sich gegenseitig das Leben schwermachten. Wie sollte man sich in dieser Wildnis

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