0023 . Geheimschaltung X
ihm einige verzerrte Berichte über die Reste der Raumlandedivision gegeben haben. Und sie hatten gewiß vergessen, darauf hinzuweisen, daß man bei Tomisenkow trotz aller Verwilderung das Schießen noch nicht verlernt hatte. Der Feuerüberfall kam bei dem bekannten Schießverbot für die Hubschrauber völlig überraschend. Es war genau umgekehrt wie bei dem ersten Angriff.
„Treffer!" brüllte Alicharin bereits nach den ersten drei Feuerstößen.
Die Luftschraube der vorderen Maschine flog auseinander. Es mußte sie genau im Gelenk getroffen haben. Der Helikopter sackte sofort nach unten weg und stürzte krachend in die Krone eines mindestens siebzig Meter hohen Farnbaumes. Trümmer rieselten weiter zu Boden. Alicharin visierte ein neues Ziel an, als ein zweiter Abschuß durch ein weiter entfernt liegendes MG-Nest registriert werden konnte.
„Das geht wie am Schnürchen! Halten Sie drauf, Ali! Halten Sie drauf! Da, der Dicke über uns ..."
Tomisenkow war von den. Erfolgen geradezu begeistert. Trotzdem blieb er in Deckung, da er jeden Augenblick auf eine Gegenaktion gefaßt war. Kurz darauf übertönte eine einzige Detonation den ganzen Schlachtenlärm. Alicharin hatte seinen zweiten Gegner erwischt. Und zwar genau im Treibstoffbehälter. Die Maschine flog in der Luft auseinander, und die Männer auf der Erde mußten die Köpfe einziehen. Überall regnete es brennende und erhitzte Trümmerstücke.
Aus dem Venusdschungel stiegen Rauchschwaden. Der General hob den Kopf.
„Ist alles gesund in der Nachbarschaft?"
„Nichts passiert, Herr General! - Da, die Nummer vier! Es regnet Raskujans, meine Herren. Der Bursche wird sich das hinter die Ohren schreiben, denke ich."
Der Kirgise sollte nur zur Hälfte recht behalten. Raskujan zog zwar die Konsequenzen aus dem Gefecht, aber nicht derart, daß er auf jede weitere Angriffshandlung verzichtete. Die folgenden Maschinen hatten bereits automatisch abgedreht, als sie erkannten, wie es ihren Vordermännern ergangen war. Der Himmel war wieder wie leergefegt. Diesmal war die Raumlandedivision ohne jeden Verlust davongekommen.
„Versuchen Sie Verbindung mit Raskujan zu bekommen", befahl Tomisenkow dem Funk-Feldwebel.
„Und geben Sie mir meinen Kopfhörer und das Mikrofon wieder!"
„Der Oberst ist bereits auf der Welle, Herr General", meldete Kossygin. „Er ruft Sie persönlich an."
„Dann her damit! - Das hatten Sie nicht erwartet, Raskujan, was? Ich rate Ihnen, sich meinen Anordnungen zu fügen. Wenn Sie sich innerhalb der nächsten zwei Stunden persönlich bei mir melden, will ich alles bisher Geschehene noch einmal vergessen. Darauf haben Sie mein Wort als Offizier."
„Schönen Dank, Tomisenkow! Ich kann Ihnen nicht versprechen, daß es in den nächsten zwei Stunden klappt. Aber kommen werde ich. Darauf können Sie sich verlassen. Allerdings rate ich Ihnen für unsere Begegnung, sich jeder Waffe zu entledigen. Sie haben die Garantie, daß Ihnen kein persönlicher Schaden zugefügt wird."
„Raskujan! Begreifen Sie eigentlich nicht, daß Sie in Ihr Unglück rennen. Es gibt keine Besuche bei mir, wie Sie sich das vorstellen. Wir haben Waffen und Munition genug, um Sie noch hundertmal abzuwehren ..."
„Wenn ich Sie reden höre, Tomisenkow, muß ich mich schämen, daß Sie einmal mein Strategie-Lehrer gewesen sind. Es macht mir absolut nichts aus, meinen nächsten Angriff mit Sprengbomben aller Kaliber durchzuführen. Ich kann Sie und Ihre Leute innerhalb weniger Minuten vernichten. Außerdem ist der Dschungel, in dem Sie sich befinden, bereits von allen Seiten durch meine Truppen umstellt. Sie können es sich überlegen. Entweder verhungern Sie langsam und reiben sich in kleinen Gefechten mit meinen Leuten auf, oder Sie nehmen endlich Vernunft an und lassen sich von mir eine menschenwürdige Wohnung in einem Raumschiff anweisen."
„Ich danke für das Angebot. Ihre dekadente Bequemlichkeit reizt mich nicht. Meine Leute und ich sind so gut wie mit der Venus verheiratet. Ihre Helden vom Parkettfußboden dagegen werden sich hier bei uns sämtliche Knochen brechen. Kommen Sie nur, Oberst! Ich werde Sie entsprechend Ihrem Benehmen behandeln. Als Offizier oder als Verbrecher. Überlegen Sie sich das. Ende!"
Tomisenkow legte Mikrofon und Kopfhörer beiseite. „Bleiben Sie auf Empfang, Kossygin! Aber antworten Sie nicht mehr. Interessante Gespräche nehmen Sie auf Draht, damit ich sie mir später anhören kann. Wir marschieren weiter zur Küste."
*
Es
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