0023 - Wir faßten in ein Wespennest
durch.
Und'wir fanden tatsächlich eine Zahlenreihe, die unser Aufsehen erregte. Siebenmal insgesamt stand unter der Rubrik Ausgaben eine Zahl mit einem großen »M« dahinter. Sonst hatte er bei jeder Ausgabe genau auf geschrieben, wofür sie war, hier stand immer nur »M«. Und außerdem war auffällig, dass die Beträge, die mit einem »M« gezeichnet waren, von fünfzig Cents bis zu sechs Dollar angestiegen waren.
»Tja«, meinte Hywood gedehnt, »das sieht ja nun beinahe so aus, als ob Sie recht hätten, Cotton. Dieses M ist auf jeden Fall eine sehr interessante Sache.«
»Ich glaube nicht an den Erpresser«, wandte Phil ein. »Welcher Erpresser verlangt denn Summen von fünfzig Cents bis zu sechs Dollar? Das lohnt ja überhaupt nicht.«
»Du rechnest in den üblichen Maßstäben. Aber nimm einmal an, dass es sich um Kinder, zumindest um Halbwüchsige handelt. Hast du nicht in Erinnerung, dass in London ein Zwölf jähriger seinen Großvater erschlug, weü ihm dieser nicht das Geld fürs Kino geben wollte? Du weißt, dass Geld für Kinder einen anderen Wert hat als für uns. Ein Kind mit zwei Dollar Taschengeld in der Woche ist schon beinahe reich. Warum soll unser Erpresser denn unbedingt ein erwachsener Mensch gewesen sein? Lässt sich nicht sogar eine Gruppe von kindlichen Gangstern denken, die auf Erpressung von Gleichaltrigen ausgeht? Denk an die ganze Jugendkriminalität - und dann sage, ob das tatsächlich unmöglich wäre.«
»Stimmt, Jerry!«, rief Phil aus. »Von der Seite her gesehen, könntest du recht haben.«
»Es ist jedenfalls vorläufig eine Theorie, die uns das Zustandekommen der falschen Lohntüte erklärt. Mit dem geringen Verdienst wollte Ben bei dem Erpresser erzreichen, dass er möglichst wenig zu zahlen brauchte. Wir müssen also unsere Aufmerksamkeit mehr auf Kinder lenken. Packen wir den Fall in den nächsten Tagen einmal von dieser Seite her an. Kommen wir damit nicht weiter, überlegen wir uns eine andere Theorie. Irgendwie kommen wir schon einmal zum Zuge. Wir haben ja noch ein paar Eisen im Feuer.«
»Wieso?«, wollte Hywood wissen.
»Da sind zunächst die Fingerabdrücke. Vielleicht kann uns Washington sagen, wie die beiden Leute heißen, von denen sie stammen. Dann werden wir sie auch ausfindig machen können. Außerdem müssen wir noch Bens Freunde vernehmen, seine Lehrer und Mitschüler auf suchen Noch liegt eine ganze Menge Arbeit vor uns.«
»Ja, das kann man wohl sagen«, erklärte Hywood abschließend. »Ich gehe jetzt jedenfalls erst einmal Mittag essen. Es ist nämlich inzwischen zwei Uhr geworden. Wie ist’s mit euch?«
Auch unser Mangen meldete sich, da er so deutlich daran erinnert wurde. Wir beschlossen kurzerhand, zusammen essen zu gehen.
***
Am frühen Nachmittag suchten wir Bens Schule auf und holten uns dort die Adresse von seinem Klassenlehrer. Der gute Mann hatte schon in den Zeitungen von Bens Ermordung gelesen und war ganz fassungslos. Obgleich wir über eine Stunde bei ihm zubrachten, konnten wir jedoch nichts in Erfahrung bringen, was uns irgendwie weitergeholferi hätte. Niedergedrückt, verabschiedeten wir uns und fuhren zurück zu Hywood.
Wider Erwarten war der Bescheid von der Fingerabdruckzentralkartei noch immer nicht eingetroffen. Da machten wir uns noch einmal über die Protokolle der Mordkommission her und sprachen alles noch einmal gründlich durch. Gegen sieben endlich kam ein Fernschreiben aus Washington. Einer der beiden Fingerabdrücke war auch in der Zentralkartei nicht zu identifizieren. Aber der andere hatte es in sich. Hier das Fernschreiben unserer Zentrale: »United States Department of Justice - Federal Bureau of Investigation, Washington 25, D. C.: an Captain Hywood, 3. Mordkommission der New York City Police. Betrifft Fingerabdrucks Formel: 14 n 3 c 7 m II e 4 s. Formel identifiziert. Identifikationsperson: Robert George Hooland, geboren 12. Mai 1917 in Hebron, North-Dacota. Personalbeschreibung: H. ist 182 cm groß. Gestalt: schlank, kräftig, sehnig. Gesicht: oval, mit spitzem Kinn. Nase: gewellt, breit. Augen: blaugrau, groß. Haare: dunkelblond bis braun. Vorstrafenregister: 1932 zwei Jahre Jugendbewahranstalt Callerdoom, Arizona, wegen Diebstahl. 1938 achtzehn Monate Gefängnis wegen Diebstahl in Tateinheit mit leichter Körperverletzung. Hayle-Gef ängnis, South-Dacota. 1942 vier Jahre Zuchthaus wegen Bandenverbrechen. Leavenworth-Penitentiary, Cansas. Aufenthaltsort: derzeit imbekannt. Bemerkungen: H. wird vom
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