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0023 - Wir faßten in ein Wespennest

0023 - Wir faßten in ein Wespennest

Titel: 0023 - Wir faßten in ein Wespennest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir faßten in ein Wespennest
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seiner Firma auch zu Hause benutzt, dann könnten wir nur noch am laufenden Band verhaften. Machen Sie sich darüber keine Sorgen. Vielen Dank, Mister Lodgers.«
    Ich legte den Hörer auf.
    »Ihr habt’s ja selber gehört«, meinte ich. »Auch die Herkunft der Tintenstifte ist ermittelt. Die Geschichte mit den Tüten ist mir jetzt sonnenklar.«
    »Ich wollte, ich könnte das von mir auch behaupten«, knurrte Hywood.
    In diesem Augenblick klopfte es an seine Tür. Er rief: »Come in!«
    Ein junger Mann in einem blauen Arbeitskittel trat ein.
    Er nickte uns grüßend zu und ging zu Hywood.
    »Der ballistische Befund über die Tommy Gun, die Sie uns brachten, Captain.«
    »Ah, ja. Vielen Dank.«
    »Nichts zu danken, Captain.«
    Der Mann verschwand wieder, während Hywood das Papier las. Als er damit fertig war, sah er auf und fragte: »Na, Cotton, auf was tippen Sie?«
    Ich lehnte mich gemütlich in meinem Sessel zurück.
    »Aus Bruttys Maschinenpistole wurde Ben Lodgers nicht erschossen, das ist meine Meinung.«
    »Stimmt. Aber - zum Henker - woher wissen Sie es?«
    »Ich dachte es mir. Es passt nicht in das Bild, das ich mir von der Geschichte mache.«
    »Sie machen mich wahnsinnig mit Ihrer Geheimniskrämerei, Cotton. Wollen Sie uns dumme Schafe nicht endlich mal einweihen? Wollen Sie nicht mal die Güte haben, uns das Bild zu zeigen, da sie sich in Ihren Gedanken entworfen haben?«
    Ich nickte.
    »Warum nicht, Captain? Aber vorher darf ich Sie vielleicht um einen Whisky bitten? Meine Kehle ist schon ganz heiser vom vielen Reden.«
    Er grinste und servierte seine beste Marke.
    ***
    Wir stärkten uns mit einem Whisky, dann setzte ich ihnen meine Gedankengänge auseinander.
    »Eins steht fest«, sagte ich. »Ben Lodgers fühlte sich aus irgendeinem Grund dazu gezwungen, die Summe auf seiner Lohntüte niedriger anzugeben, als sie tatsächlich war .Deshalb besorgte er sich eine leere Tüte und füllte sie auf achtzehn Dollar aus, während er in Wirklichkeit in der betreffenden Zeit vierundsiebzig Dollar verdient hatte. Warum tat er es?«
    »Ich könnte mir nur einen Grund denken«, meinte Hywood. »Und den sagte ich schon, er wollte seine Eltern im Unklaren darüber lassen, was er wirklich verdiente. Ja, wenn er verheiratet wäre. Dann könnte man annehmen, seine Frau sei zu scharf hinter seinen Abrechnungen her, oder sie lasse ihm keinen Dollar vom sauer verdienten Geld. Aber bei einem vierzehnjährigen Jungen?«
    »Seine Eltern betrog er nicht, das steht fest. Sonst hätte er doch nicht die Tüte mit der richtigen Verdienstziffer mit nach Hause genommen. Dennoch aber ändert er sein Einkommen. Doch nicht ohne Grund. Das ganze Manöver mit dem Besorgen der-Tüte und so fort führte er doch nicht ohne jeden Grund aus. Nun, welchen Grund hat man, sein Einkommen beispielsweise vor dem Finanzamt niedriger anzugeben, als es tatsächlich ist?«
    »Man will weniger Steuern zahlen.«
    »Richtig. Man will weniger bezahlen. Überall, wo wir etwas bezahlen sollen, ist man eher geneigt, sein Einkommen niedriger als höher anzugeben. Nun, wem hätte Ben denn etwas zu zahlen? Das Finanzamt lässt ihn in Ruhe, denn seine Steuern werden ja von der Firma gleich einbehalten. Wer aber könnte noch von einem vierzehnjährigen Jungen Geld verlangen? Meines Erachtens nur ein Erpresser.«
    »Was?«
    Hywood und Phil machten lange Gesichter.
    »Ein Erpresser, der sich an Kinder heranmacht? So etwas habe ich noch nie gehört«, meinte Phil.
    »Zugegeben, ich auch noch nicht. Aber was besagt das schon? Wenn wir uns nur um-Verbrechen kümmern wollten, die uns wahrscheinlich Vorkommen, dürften wir nur jeden zweiten Fall bearbeiten. Zunächst sieht fast jedes Verbrechen unwahrscheinlich aus. Nehmen wir doch einmal an, Ben hätte irgendwann einmal etwas getan, was er nicht hätte tun dürfen. Mein Gott, welcher Junge macht nicht mal ’ne Dummheit? Der Erpresser weiß zufällig von dieser Geschichte und schlachtet sie aus. Entweder Ben bezahlt so und so viel - oder der Erpresser droht, die Geschichte an die große Glocke zu hängen. Ben weiß sich keinen anderen Ausweg, als wenigstens sein Einkommen niedriger anzugeben, damit er mit möglichst niedrigen Zahlungen davonkommt.«
    »Aber dann musste doch in seinem Ausgabenbuch, etwas davon vermerkt sein«, warf Phil plötzlich ein.
    Ich schlug mir an die Stirn.
    »Natürlich. Er führte doch Buch über seine Ausgaben. Her mit dem Heft.«
    Wir fielen darüber her. Seite für Seite blätterten wir es

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